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Es geht um den Abbildungscharakter des Objektives. Das ist ein Thema, welches von Nutzern anderer Systeme permanent und mit Recht diskutiert wird. Wer 3-5 unterschiedliche hochwertige Festbrennweiten im selben Brennweitenbereich für seine Kamera zur Verfügung hat, wird sich austauschen, was für die eine oder andere Linse spricht. Ab einem bestimmten Preisniveau findet man kaum erhebliche Ausreißer, weil sich kein Hersteller so etwas erlauben wird.

Moin,

 

Du bringst es auf den Punkt, da bin ich voll und ganz bei Dir ;)

 

Vorweg, das Zuiko Pro 75/1.8 ist ein tolles Glas, keine Frage, aber die Lobhudelei sollte tatsächlich mehr oder weniger auf einen Level gebracht werden, der dem Glas auch gerecht wird, denn nichts ist über jeden Zweifel erhaben.

 

Warum sollte man das überdenken ? Hier der Grund:

 

Als ich das vor einem Jahr gekauft hatte war ich total begeistert, es war da das schärfste Objektiv was ich besaß und gleichzeitig hatte es das schönste Bokeh. Viele viele Fotos später ist mir trotzdem einiges aufgefallen, was für ein 1000 Euro-Glas durchaus mit Kritik bedacht werden darf, denn wenn man damit Personen fotografieren möchte hat es einen großen Nachteil - es erzeugt bei viel Licht und Offenblende an den Kontrastkanten zum Weiß richtig kräftiges purple fringing, allerdings auffällig nur zum reinen Weiß und nicht zum Schwarz oder gegen den Himmel.

Erst ab Blende 2.8 verschwindet der Artefakt vollständig - das habe ich bei zwei Exemplaren so festgestellt, somit schließe ich Serienstreuung aus, bei Offenblende hilft tatsächlich nur eine Blende Unterbelichtung um diese Artefakte weitgehend zu vermeiden.

Zudem entstehen diese Artefakte nur bei Motiven, die weit außerhalb der Nahgrenze entstehen, z.B. ein Auto mit Chromgrill in 10 Metern Entfernung erzeugt leichte PF, ein Baum in 30 metern Entfernung im Gegenlicht erzeugt stärkeres PF und ein Portrait vom Scheitel bis zur Schulter erzeugt rein garkeine CAs oder PF.

Vergleiche ich das Glas mit dem Billigheimer Sigma ART 60/F2.8, was offen ebenso eine scharfe Sache ist und vollständig ohne CAs oder PF auskommt, dann rechtfertigt sich der Preis tatsächlich nicht mehr so, wie manche das gerne sehen würden. Allerdings kann man 60mm nicht mit 75mm vergleichen.

 

Warum das Zuiko Pro 75/F1.8 sein Geld trotzdem wert ist:

 

Wenn man mal davon absieht, dass das Objektiv ein Automatik-Ergebnis-Lieferant sein soll, muss oder das erwartet werden soll, muss man einfach sagen - das Ding braucht seinen Meister, denn wer gezielt damit fotografiert wird die Ergebnisse bekommen, die er haben möchte. Als Nutzer von mehreren Systemen, u.A. auch mit den handgefertigten Pentax-Limited an APS-C Bodys, habe ich festgestellt, dass es jede Menge Glas gibt, was in den Lichtsituationen CAs und PF erzeugt, das ist auch bei Edelobjektiven im Lieferumfang, selbst mit  Zeiss-Boliden kann man die erzeugen.

Wenn eben genau diese Effekte mit dem handwerklichen Geschick vermieden werden, dazu gehört neben ausgewogener Belichtung auch die Verlegung von Kontrastkanten in das Bokeh bzw. der richtige Motivabstand, dann ist das Zuiko Pro 75/F1.8 das, wofür ich das halte - eine super Linse mit ausgesprochen guter Abbildungsleistung.

Der für mich faire Preis für das Objektiv wäre um rund 800 Euro angesiedelt zumal die Streulichtblende nicht dabei ist, allerdings hatte ich auch deutlich weniger als 1000 Euro bezahlt.

 

Was das Zuiko Pro 75/F1.8 nicht kann:

 

Farben erzeugen, die in der Wirklichkeit nicht da sind, kann das Objektiv genauso wenig darstellen wie Kontrastarmut oder Dynamikschwächen erzeugen. Grade das Glas ist sehr gefällig in der Farbdarstellung und das zieht sich durchweg über die Schärfe bis in´s Bokeh. Der Charakter ist tatsächlich eine Stärke des Objektivs, das habe ich bei einer Tour durch Hamburg festgestellt, richtig schön neutral in der Farbgebung hat es zwischen Sonnenuntergang im Hafen und Streetfotografie auf dem Fischmarkt alles das erzeugt, was ich auch geplant hatte.

So gesehen muss ich subjektiv und ohne Rechtfertigungsdruck (der Investition) sagen - das Objektiv kann mir nicht den Spaß verderben an den Ergebnissen und dem Weg dazu :D

 

Was ich definitiv empfehlen kann:

 

Ausprobieren, RAW angucken und entweder zurückschicken oder behalten - das ist der einzige Weg sich selber ein Urteil zu bilden. Testfotos und RAW aus dem Web, sogar grade die, die man von den Herstellern bekommt, sagen fast nie wirksam etwas aus über die Gläser. Zudem habe ich auf noch keiner Herstellerseite tatsächlich wirklich grandiose Fotos gefunden, die mir den Eindruck vermittelt hätten, dass ich so was nur ansatzweise so fotografieren würde um ein Objektiv zu präsentieren...

Jeder, der das Glas zurückschickt und damit für sich das Fazit zieht, dass es nicht das Wahre für ihn war, hat mein volles Verständnis, es ist wie das Werkzeug in der Hand -dem Einen liegt es dem Anderen nicht.

 

 

jm2c

 

bearbeitet von Lumixburschi
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Warum sollte man das überdenken ? Hier der Grund:

 

Als ich das vor einem Jahr gekauft hatte war ich total begeistert, es war da das schärfste Objektiv was ich besaß und gleichzeitig hatte es das schönste Bokeh. Viele viele Fotos später ist mir trotzdem einiges aufgefallen, was für ein 1000 Euro-Glas durchaus mit Kritik bedacht werden darf, denn wenn man damit Personen fotografieren möchte hat es einen großen Nachteil - es erzeugt bei viel Licht und Offenblende an den Kontrastkanten zum Weiß richtig kräftiges purple fringing, allerdings auffällig nur zum reinen Weiß und nicht zum Schwarz oder gegen den Himmel.

Das ist mir heute bei der Bildbetrachtung auch aufgefallen, im Bokeh im Hintergrund  (im Gegenlicht) stand eine Person, der Körper war komplett grün umrandet, die Blende stand auf f1.8! ;)

 

Viele Grüße

 

Jan

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Mal als Anfänger mit dem 75mm und Blende 1.8 im Zoo („Münchner Tierpark Hellabrunn“ ) fotografiert. 

 

Bei 2 Bildern ist mir das Bokeh was negativ aufgefallen:

1) Die Lichter haben "streifen"

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2) Die Blätter "leuchten" bzw. wirken als verlaufen sie wie bei einem Ölgemälde ;) 

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Jemand einen Tipp, woran es liegen kann? Bei 1) wurde das Bokeh vermutlich durch die Glasscheibe gestört?

Aber die "Wellen" um die Blätter bei 2?

bearbeitet von roxy
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1) Die Lichter haben "streifen"

2) Die Blätter "leuchten" bzw. wirken als verlaufen sie wie bei einem Ölgemälde ;)

Jemand einen Tipp, woran es liegen kann?

 

Moin,

 

zu #1 - die Lichter haben nicht nur Streifen sie haben auch die Struktur von irgendwas anderem, Glas und das 75/1.8 verstehen sich nicht schlechter oder besser als andere Objektive, ich kann nur empfehlen die Gummi-Streulichtblenden zu nutzen, direkt am Glas vermeiden die wirklich viel.

 

zu #2 - diese streifigen Artefakte um Laub und Äste entstehen häufig bei Nutzung von "Schutzgläsern" vor der Frontlinse, also diese "UV-Filter" - ansonsten habe ich mit dem 75/1.8 bei aufgesetzter Streulichtblende ein wirklich weiches Bokeh und solche Artefakte noch nie geschafft.

 

:)

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zu #2 - diese streifigen Artefakte um Laub und Äste entstehen häufig bei Nutzung von "Schutzgläsern" vor der Frontlinse, also diese "UV-Filter"

 

Danke, Lumixburschi... wieder was gelernt... obwohl ich auf jedem Objektiv Kenko Pro1 Digital Protect Filter habe, ist mir so was noch nicht aufgefallen... aber gut zu wissen, wenn mal wieder Problem-Recherche ansteht... danke...

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zu #2 - diese streifigen Artefakte um Laub und Äste entstehen häufig bei Nutzung von "Schutzgläsern" vor der Frontlinse, also diese "UV-Filter" - ansonsten habe ich mit dem 75/1.8 bei aufgesetzter Streulichtblende ein wirklich weiches Bokeh und solche Artefakte noch nie geschafft.

 

Als das Bild ist mit Streulichtblende und ohne jeglichen Filter entstanden. Auch die anderen Bilder bei diesem Motiv haben diese komischen Blätter. 

Blende 1.8, 1/500, ISO200

 

Für mich sieht es ja wie Hitzeflimmern aus, passt somit ja irgendwie zu den Temperaturen - bei Blättern nur was ungewöhnlich ^^

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Bild ist unbearbeitet (nur in der Größe für's Forum verkleinert).

Wenn der Akku der Kamera wieder was saft hat, schau ich mir auch mal die RAW an, vielleicht ist da auch ein Fehler beim JPG-Processing der GX7?

bearbeitet von roxy
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Danke, Lumixburschi... wieder was gelernt... obwohl ich auf jedem Objektiv Kenko Pro1 Digital Protect Filter habe, ist mir so was noch nicht aufgefallen... aber gut zu wissen, wenn mal wieder Problem-Recherche ansteht... danke...

 

Diese Erkenntnis mit den Schutzgläsern hatte ich tatasächlich durch einen ziemlich behämmerten Zufall mitbekommen, ich hatte ein 300mm /F4 mit den Artefakten, hatte das nach einigen Wochen eingeschickt wegen einem Defekt an der Stativschelle und gleichzeitig diese Artefakte bemängelt. Die Garantieleistung war erstklassig, denn in der Zwischenzeit hatte ich den Schutzfilter auf einem anderen Objektiv und dort ebenfalls diese Artefakte festgestellt während die beim 300er weg waren. So bin ich tatsächlich darauf gestoßen, mit einer Erkenntnis, die mich heute noch schmunzeln lässt...

 

:)

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Na, die Frage war ob es durch unglückliches Schärfen entstanden wäre. Und mir wäre nicht bekannt, dass meine GX7 in den Default-Einstellungen an den Rändern nachschärft. Somit nö, keine Photoshop-Bearbeitung. Und in der RAW-File ist es genau so ;)

 

PS: Und auch wenn's im Zoo war: Beim 2 Bild war keine Glasscheibe dazwischen ^^

Beim 1. Bild war die Glasscheibe rund, vielleicht auch daher das komische Bokeh. 

bearbeitet von roxy
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Ja, schlecht fotografiert, soviel Talentfreiheit kann selbst dieses Objektiv nicht kompensieren, trotz des horrenden Preises.

 

Äußerst liebreizend.Aber solange sich die Talentfreiheit nur auf die Fotografie und nicht auf die sozialen Umgangsformen bezieht, so wie bei dir, kann ich damit wirklich gut leben.

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Beim ersten Bild würde ich auch auf die Scheibe tippen, sowas passiert schnell, insbesondere wenn sie dicker ist und man nicht ganz gerade durch fotografiert.

Das zweite könnte sowohl durch leichte Bewegung der Blätter (wellg) als auch durch die Ca Entfernung (Rand) entstanden sein. Ich verwende das 75/1.8 auch ganz gerne im Zoo und da insbesondere im Affenhaus, muss mal sehen ob ich ähnliche Effekte finde. Dauert aber.

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Äußerst liebreizend.Aber solange sich die Talentfreiheit nur auf die Fotografie und nicht auf die sozialen Umgangsformen bezieht, so wie bei dir, kann ich damit wirklich gut leben.

Nu hab Dich nicht so. Viele hier würden einen solch respektvollen Umgangston von - wie heisst er noch mal - Frittes Oh-Blank?... ausdrucken und über's Bett hängen... Dich scheint er besonders lieb zu haben...

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Soooooooooooo. Wen wundert es. Ich nehme jede bösartige Vermutung zurück. Die Linse ist toll. Ich habe selten etwas besseres gehabt. Einen ausführlichen Bericht werde ich in Kürze liefern.

 

Heute habe ich Robin Wong getroffen, toller Typ.

 

Viele Grüße aus Kuala Lumpur!

 

20208752288_b1c7314ed1_k.jpgP8060171 by Stephan Schneider, auf Flickr

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vermutlich erzeugt das 75 f/1.8 einfach kein schoenes "vordergrund-bokeh".

 

Glaube ich nicht, bei meinen Fotos ist das Bokeh im Vordergrund sogar deutlich weicher als "hinten"

 

KLICK

 

KLACK

 

Manche Artefakte kann man nicht nachvollziehen, hab ich auch schon erlebt, eine Serie aus mehreren Fotos und es waren ein oder zwei Ausreißer dabei, die völlig anders aussahen in Bokeh und Darstellung.

 

Zum Fall mit dem Zoofoto - ein Umstand, den wir noch nicht in Betracht gezogen hatten wäre die Unterbelichtung von Blättern bei Gegenlicht, also quasi Licht von hinten und hellem Rand an den Blättern, egal wie schwach das ist, es erzeugt ebenfalls Kontrastkanten - und zwar am Übergang von Schärfeebene zum Bokeh ;)

 

:)

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