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Altes Buch (Bleistift auf "Holz"papier) abfotografieren?


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Ich bräuchte etwas Input, evtl. auch Tipps von Forumiten, die so etwas schon mal gemacht haben. Worum geht es?

Ich will ein handgeschriebenes Buch aus Familienbesitz abfotografieren, bevor es zerfällt. Scannen erscheint mir wegen des grellen Lichts und hoher Temperaturen im Scanner zu riskant. Das Buch ist älter als 100 Jahre, mit Bleistift in Sütterlin auf "Holzpapier" geschrieben.

Ich habe mir schon ansatzweise überlegt, wie ich vorgehen werde, z.B. Lichtquelle ist schon habwegs gefunden, dafür würde eine Energiesparlampe ausreichen, Farbtemperatur lässt sich anpassen. Direkt auf Monochrom umschalten wird sich vermutlich auch anbieten. Stativ ist klar, Objektiv 60mm/2.8 Macro oder 25mm/1.7 - Zeiten und Blende werden sich ergeben, man kann ja direkt kontrollieren und nachregeln. Habe ich etwas wesentliches übersehen? Filter, farbiges oder getöntes Licht, flache/schräge Beleuchtung... ?

Gruß Andreas

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Ja, da hast du wohl Recht, momentan ist so eine Frage wohl eher ungünstig auf die schweren Weihnachtsbäuche... 🤣

Ich kann das auch anders recherchieren, ein Stichwort dazu wäre "Reprofotografie". Hätte ja sein können, dass Forumiten eine solche Herausforderung in der Praxis schon  erfolgreich bewältigt haben. Ich denke, ich werde es wie üblich handhaben: einfach ausprobieren und dann ins Notizbuch mit den Resultaten 🧐

Ich habe ja eine IR-Kamera und eine zum Filter passende IR-Glühbirne, damit sind ja noch andere Möglichkeiten vorhanden, falls "normal" nichts geht...

Gruß Andreas

bearbeitet von rostafrei
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vor 14 Stunden schrieb rostafrei:

Scannen erscheint mir wegen des grellen Lichts und hoher Temperaturen im Scanner zu riskant.

Völlig unproblematisch. Ein aktueller Zeilen-Scanner (Multifunktionsgerät z.B.) arbeitet mit einer "kalten" Lichtquelle (LED):

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=3647&t=know_how_scanner_technologien_in_multifunktionsgeraeten

außerdem: das Licht trifft die Vorlage ja nur für eine sehr kurze Zeit (Bruchteil einer Sekunde).

Probleme kann es nur geben, wenn die Vorlage nicht plan aufliegt (siehe Link).

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vor 1 Stunde schrieb rjh49:

Völlig unproblematisch. Ein aktueller Zeilen-Scanner (Multifunktionsgerät z.B.) arbeitet mit einer "kalten" Lichtquelle (LED):

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=3647&t=know_how_scanner_technologien_in_multifunktionsgeraeten

außerdem: das Licht trifft die Vorlage ja nur für eine sehr kurze Zeit (Bruchteil einer Sekunde).

Probleme kann es nur geben, wenn die Vorlage nicht plan aufliegt (siehe Link).

OK, in diese Richtung hatte ich auch schon überlegt, ich habe aber schon davon gehört und auch gelesen, dass älteres Papier und die verwendete Tinte evtl. mit plötzlicher "Erblindung" reagieren kann, wenn man mit modernem Hochleistungslicht darauf strahlt - ob was dran ist, weiß ich nicht, mein Vater hat nach seiner Aussage mit seinem Scanner schon alte Zeitungsberichte endgültig vernichtet, die er eigentlich schonend digitalisieren wollte.

Dieses Buch ist aus diesem alten bräunlichen Papier, was man bis in die 1970er Jahre noch in Behörden und Büros verwendet hat, es ist von Natur aus sehr spröde. Das ist ein weiterer Grund, der mich am Scannen hindert. Ich will die Blätter nicht beim Aufschlagen  aus der dünnen Fadenbindung reißen oder die Blätter beim Falten zum Auflegen brechen...  Ich bin bereits angefangen und es sieht bisher brauchbar aus, nur dass der Bleistiftstrich unterschiedlich gut erkennbar ist. Ich habe Fotos zum Aufbau gemacht. Das weiße Kärtchen ist als Weißabgleich gedacht, nur zur Kontrolle wegen des Lichts. Das Stativ ist zweibeing flach und am dritten Bein steil gestellt, um Raum für Buch und Kamera zu schaffen, angesetzt ist das Lumix 25/1.7 - wie dafür gemacht in diesem Aufbau.

Gruß Andreas

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Ich denke auch, dass Scannen vom Licht her unproblematisch sein sollte. Das Problem der planen Auflage hat man beim Abfotografieren wie beim Scannen.

Wenn Du doch abfotografieren willst, würde ich ein Lichtzelt empfehlen. So etwas gibt es käuflich zu erwerben aber es genügt auch eine "Ummantelung" mit Transparentpapier auf die die Lichtquelle(n) einwirkt. Dadurch ergibt sich eine gleichmäßigere Ausleuchtung der Vorlage.

Statt eines "normalen" Dreibeinstativs tut man sich mit einem richtigen Reprostativ etwas leichter. Für die genaue planparallele Ausrichtung empfielt sich die Kolimationsmethode: Man legt einen Spiegel auf die Vorlage und richtet die Kamera so aus, dass sich die Objektivmitte genau im Fadenkreuz des Suchers/Displays spiegelt (auf doppelte Entfernung eingestellt).

Falls es doch Verzerrungen gibt, hält die kostenlose Software Jpg-Illuminator genügend Ausrichtmöglichkeiten zur Korrektur bereit, sogar Ausrichten und Beschneiden in einem Arbeitsgang. Außerdem natürlich alle Möglichkeiten zur Belichtungs-, Kontrast- und Farbkorrektur.

bearbeitet von Softride
"ich" vergessen
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vor 17 Stunden schrieb rostafrei:

Ich habe mir schon ansatzweise überlegt, wie ich vorgehen werde, z.B. Lichtquelle ist schon habwegs gefunden, dafür würde eine Energiesparlampe ausreichen, Farbtemperatur lässt sich anpassen.

Für eine gleichmäßige Beleuchtung würde ich auch ein Lichtzelt empfehlen. Alle meine Versuche mit andere Beleuchtung führten, aufgrund nicht 100% planheit, zu deutlich ungleichmäßiger Beleuchtung. Wenn Farbe keine Rolle spielt, sind normale Energiesparlampen ok. Ansonsten würde ich unbedingt eine Beluchtung mit gleichmäßigerem Lichtspektrum nehmen.

Als Objektiv würde ich eher ein Tele nehmen, das müsste unkritischer bei nicht ganz exakter Ausrichtung sein. Bei der Blende würde ich f5.6 bis f8 nehmen, wenn die Oberfläche nicht ganz plan ist (offener kann zu wenig Schärfenteife sein, mehr Abblenden führt zu Beugungsunschärfe).

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Ihr habt Recht, Scannen ist wesentlich einfacher und prizipiell ebenso flexibel in der Handhabung. Nun musste ich vor einiger Zeit viele Dokumente scannen und habe den Deckel immer geschlossen gelassen, so dass ich das "entspannte" Abtastlicht gar nicht sehen konnte, so war die Überraschung gerade eben umso größer 🤓

Ich habe gerade eben verschiedene Scan-Einstellungen ausprobiert und lasse das Abfotografieren sein, dadurch würden auch mehr Arbeitssschritte nötig, die ich mit Scanner einsparen und dann gezielter in die Nachbearbeitung investieren kann. Wäre aber eine coole Aktion gewesen, das Buch komplett... - egal, man muss nicht immer auf Biegen und Brechen eine Idee durchziehen wollen. Das mit dem spröden Papier ist zwar ein berechtigter Einwand, weil beim Scannen jede kleine Welle beschattet wird, aber dann kann ich immer noch abfotografieren, wenn es wirklich nötig sein sollte. Positiver Nebeneffekt dieser Übung: mein Sohn und ich können bald unterbrechungsfrei Sütterlin lesen 🧐

Gruß Andreas

bearbeitet von rostafrei
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Ich würde das Buch mal einem Handbuchbinder zeigen und fragen wie er es machen würde und ob es sich restaurieren lässt, sofern sich das auszahlt. Er könnte dir die Seiten ev. raustrennen, was das Scannen einfacher machen würde und dann das Buch neu binden. 

 

 

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Wenn du mit dem Scannen gut klar kommst - nur voran. Das Licht schadet bestimmt nichts, es ist nicht sehr intensiv.

Die Probleme mit der Tinte, von denen Dein Vater berichtet hat, kommen vermutlich nicht vom Licht, sondern vom Anfassen überhaupt: Bis ins 18. Jh. sind eisenhaltige Tinten verwandt worden, die ihre Unterlage im Lauf der Jahrhunderte an- oder auffressen - wenn man die ungeschickt anfasst, bröselt alles weg, wo vorher Tinte war.

Leider hat man Ende des 19. Jh. auch vielfach eine Papier-Druckerschwärze-Kombination verwandt, die sich ähnlich verhält - das bereitet im Moment gerade den Bibliotheken viel Freude :( 

Problematisch am Scannen ist oft, daß die Bindung von Büchern das nicht aushält. Bibliotheken scannen daher normalerweise nicht, sondern machen Repros - erforderlichenfalls mit Spezialgeräten, die die Bücher nur bis zu 90° aufschlagen.

Wenn ich Repros mache, verwende ich meistens natürliches Licht: Tisch unmittelbar ans Fenster gestellt, und bei hellem Tageslicht, aber nicht direkter Sonneneinstrahlung, und Buch so drehen, daß das Licht in den Falz fällt. Der Lichtabfall ins Zimmer hinein spielt bei einem ordentlich großen Fenster überhaupt keine Rolle. Theoretisch ist Tageslicht nicht ohne Risiko - hoher UV-Anteil. Praktisch hat man die einzelnen Seiten ja nur ein paar Sekunden lang aufgeschlagen. Ich habe so schon problemlos Repros aus ziemlich alten Folianten (~500 Jahre) gemacht.

Hier ein Beispiel aus einem knapp 300-Jahre alten Buch. das von Format und Gewicht her auf keinen Normalscanner gepasst hätte. Ging mit der kleinen MFT (Tiefenschärfe!) prima: 

 

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Da scheint für mich eher die Sorge zu sein, das alte Stück zu beschädigen, weil es quasi ein Erbstück ist, das ich noch nicht geerbt habe, ich musste meinen Vater überreden, es mir mitzugeben. Der Vorteil ist, dass es mit Bleistift geschrieben ist und das nur einseitig. Vermutlich hat mein Opa das so gemacht, damit sich der Bleistift nicht auf jeder Seite durchkopiert. Ich habe da noch nicht die endgültigen Bearbeitungseinstellungen gefunden, weil der Bleistift unterschiedlich stark und spitz, und von Tagesform bedingt mit unterschiedlichem Andruck verwendet worden ist.  Dieses Blatt hier ist etwas sehr grob in der Ausgabe, die anderen sind etwas gleichmäßiger. Zudem ist das alte Papier nicht von so gleichmäßiger Qualität, wie das, was wir heutzutage benutzen, da muss ich mit Fingerspitze ran, um das Ergebnis möglichst gleichmäßig zu halten

Einen Buchbinder werde ich auf jeden Fall kontaktieren, es gibt hier einen in der Nähe, der auf diese Zeitdokumente spezialisiert ist. Und so kompliziert ist es in diesem Fall auch gar nicht, weil das Buch im Grunde nichts anderes ist, als eine Kladde, nur etwas dicker, zwischen Kladde, kleinem Leitz-Ordner und Fotoalbum vom Format her. Aber vorher werde ich es weiter einscannen. Die ersten zwei Blattbündel (je 11 Blatt, davon 10 im Buch) habe ich schon verarbeitet, ohne dass sich Schäden andeuten wollten. So, wie die Seiten jetzt aussehen und verarbeitet sind, machen sie am PC oder Notebook sogar etwas her, auch von der Lesbarkeit. Mein Sohn hat sie für sich etwas anders verarbeitet, er auf Scan-JPG-Original, ich habe sie zwecks Speicherplatz im JPG nachkomprimiert. Ein Beipiel aus dem Scan, in Vergrößerung kann man sogar einzelne Papierfasern erkennen. Hauptsache ist, dass die Seiten erstmal gerettet sind, links kann man die Wurmlöcher erkennen, mein Vater hat ihn auf frischer Tat angetroffen...

Gruß Andreas

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bearbeitet von rostafrei
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