Slowenien in den Alpen - August 2023

[sternenwolf]

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Von Österreich kommend über den Paulitsch-Sattel in Richtung Logarska Dolina ist mir eine bekannte Strecke.
Seit Jahren wandern wir in dieser Gegend viel in den Bergen.
Die Regenfälle, die am 4. August hier einiges verwüstet haben waren gewaltig. Manche Teile sind kaum mehr zu erkennen.
Das wird also kein langer Reisebericht, sondern soll nur aufzeigen wozu Wasser negativ im Stande ist.

Derzeit, Ende August, sind hunderte Bagger und LKWs rund um die Uhr tätig um die Straßen frei zu halten, Flussbetten wieder herzustellen, Zufahrten zu Häusern zu ermöglichen und Berge von Schlamm, Holz und Geröll auf die Seite zu schaffen.
Sehr viele Straßen sind unpassierbar, oft erst wenn man weit gefahren ist, man muss alles zurück, vor allem wenn man slowenische Schilder nicht entziffern kann, so wie ich.

Die Webseiten sprechen von 99% unverminderten Tourismus, sorry, das ist ein Witz, seit 2 Tagen hier und kein einziges Auto mit D oder A Nummernschild gesehen. Auch das Thermenhotel, das zum Glück verschont geblieben ist, beherbergt nur mehr slowenische Gäste, 2 Italiener und uns 2 Österreicher. Also der Tourismus hier ist weg.
Man merkt und spürt auch eine Depression angesichts der überall sichtbaren Zerstörungen.
Im so belebten Logar Tal herrscht Stille, kein Betrieb mehr, gespenstisch, wenn man die Touristenströme der letzen Jahre kennt.

Hier ein Bild am Taleingang, keine Fahrzeuge, Stille und erneut beginnender Regen....

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[sternenwolf]

Die Straße nach Luce ist geöffnet, jedoch muss man an vielen Stellen einspurig fahren und hoffen, dass der Rest der bereits eingestürzten Straße nicht wegbricht wenn man gerade passieren möchte, sehr schlimm diese vielen Schäden.

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anhand der Spuren sieht man, dass die Wassermassen, Muren, Geröll-Lawinen meterweise über die Ufer hochstiegen

bearbeitet 29. August 2023 von sternenwolf

[sternenwolf]

Viel gibts dazu nicht zu sagen, die Menschen tun mir leid die hier ohnedies schon durch Covid, die Inflation zurückgeworfen wurden und jetzt dies.
Das alles neu aufzubauen wird meiner Meinung nach länger als 1 Jahr dauern, selbst wenn großer Einsatz geschieht.

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bearbeitet 29. August 2023 von sternenwolf

[sternenwolf]

Im Logar Tal herrscht Stille, nur wir kaufen einen Käse aus der Maschine.

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Diese Haus hatte "Glück", nur ein Teil des Wohnzimmers wurde weggerissen... ich hoffe das lässt sich wieder herstellen.

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[sternenwolf]

von Luce nach Salvina muss man über die Berge ausweichen, das ist dann eine mehrere km schwierige, nicht asphaltierte Umfahrung, sehr eng und LKWs kommen entgegen, da es keine andere Verbindung mehr gibt. Zum Glück war es noch tagsüber (Licht) und regnete gerade nicht. Wenn das noch gewesen wäre hätten wir alles zurück nach Österreich fahren müssen, da die Schotterstraßen sofort wieder schlammig werden. Das hätte viele Stunden an Umfahrung gedauert.

Fahrzeuge, die völlig zerstört "herumliegen" findet man jede Menge. 

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Die Fahrzeuge wurden von den Schlamm-Massen mitgerissen und manchmal auf kleine Bälle zerknittert.

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Natürlich gibt es viel unversehrte Gebäude genauso. Man sieht oft, dass die ganz alten Bauernhöfe scheinbar besonnen gebaut wurden, an Stellen zu denen Muren und Überschwemmungen nicht hinkamen. Ich frage mich ob die einst, vor langer Zeit, schon mal sowas erlebt hatten um besonders sichere Plätze zu wählen?
Selbst in höher gelegnen Lagen sind die kleinsten Bäche so reissend geworden, dass oft die breite Straße weggerissen wurde. 

Wie gesagt, es gibt auch sehr viel Schönes zu sehen, ich will das nicht ausklammern. Heute, Tag 2 wieder extreme Regenfälle. Wir wurden beim Wandern überrascht, dachten zuerst es wird nicht so schlimm, aber selbst steil bergab bildeten sich kleine Bäche am Wanderweg innerhalb von nur 10 Minuten. Zu viel des Guten!

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[sternenwolf]

Hier seht ihr die Hängebrücke,...äh auch diese wurde hinweggerissen, so hoch stiegen die Fluten.

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das war die Brücke an genau gleicher Stelle zuvor:
 

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Die Verankerung der Hängebrücke ist ein tonnenschweres Betonfundament an dem 2 Stahlseile befestigt waren, selbst dieses wurde herausgerissen, unglaublich...

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In der Nähe von Savina gibt es ein schönes Wehr, das sieht so aus:

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bzw. das sah so aus, jetzt ist auch dies alles zerstört, gleicher Foto-Standpunkt:

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Bagger arbeiten derzeit unermüdlich um das Flußbett neu auszurichten und um Wälle zu bauen, denn die Leute haben Angst vor erneuten Wassermassen.
Im kleinen Supermarkt in Luce spricht die Verkäuferin davon, dass der Wetterbericht diese Woche erneut Regen bringt und alle sind angespannt!
Es hat heute, Dienstag, auch ziemlich viel geregnet, wir sind jetzt süd-östlicher als Luce, denn diese Strecke zurück möchte ich derzeit nicht mehr riskieren.

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entlang der Straße immer wieder "abgestellte" PKWs, hier handelt es sich um 2 Fahrzeuge!, das vor dem roten Wagen ist auch ein PKW!

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Diese Brücke steht noch, obwohl einige Teile fehlen, es ist eine der einzig wichtigen Verbindungen vom Pauitschsattel Richtung Süden.
Mir war schon etwas mulmig mit dem Auto da drüber zu fahren...

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dazwischen für das Auge beruhigend: unversehrte Häuser, es gibt natürlich genug schöne und unberührte Teile auch noch...hier eine kleine Ferienhaussiedlung bei Topolsice

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[sternenwolf]

Berge dieser Art sind neben den Straßen der Alltag...

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auch dieses Fundstück wurde dort angeschwemmt. Der Bach ist hier ca. 4-5m tiefer gelegen, der Wagenrest hier lag ca. 10m vom Ufer entfernt, also muss auch hier eine enorme Überflutung stattgefunden haben.

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Zum heutigen Ausklang noch ein paar "versöhnliche" Bilder...ich glaub wir sind fast die einzigen Touristen hier derzeit, aber es gibt nach wie vor auch viel Wunderschönes zu sehen....

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die große Kirche in Gornji Grad hat einen witzigen Seitenaltar, diese Wände sind aus dünnem Sperrholz, bzw. Papierkartons gefertigt und vermitteln eine tiefere Raumwirkung.

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[sternenwolf]

viele der Bauernhäuser haben seit dem letzten Jahr große Photovoltaik Anlagen gebaut, viele Ställe oder neu gebaute Überdachungen, sowie auf Hausdächern sind jetzt großflächig bestückt. Das hat sich innerhalb eines Jahres sehr deutlich sichtbar verändert, woran das wohl liegen mag......? 😉 
Jedenfalls gefällt mir das gut, denn viele der Höfe weit oben bekommen damit eine gewisse Unabhängigkeit und wenn Wettersituationen solch Ausmaß erreichen ist Eigenversorgung wohl nicht zu unterschätzen. Ich bin sowieso ein Freund von Dezentralisierung und das scheinen sie hier auch schnell umzusetzen.

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  bearbeitet 30. August 2023 von sternenwolf

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Viele User im Forum fanden auch die Lumix GH5 interessant

[sternenwolf]

eine kleine Wanderung in einem halb Stündigen Regenloch zu dieser kleinen Kirche in der Nähe von Bele Vode, fast alle kleinen Kirchen auf den Bergen sind derzeit geschlossen, man kann aber manchmal, so wie hier, einen Blick durch die Glastüre hinein werfen und ein abstraktes Schatten-selfie mit einwirken lassen.
Womit bin ich jetzt unterwegs? Mit der Fuji XT5 und hauptsächlich dem Standartzoom 18-55mm, das 70-300mm ist auch dabei, aber wird kaum gebraucht, zu viel Nebel und Regen für Fernsicht.

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[Ameise]

Danke für die beeindruckend-erschreckenden Bilder; da wir keine Glotze gucken vertieft das wesentlich sinnlicher die Nachrichten aus Radio und Presse....

[Peppa]

Das sieht ja wirklich schlimm aus. Vielen Dank für den Bericht und die Fotos.