Atur Geschrieben 5. Juni 2015 Share #176 Geschrieben 5. Juni 2015 Werbung (verschwindet nach Registrierung) Nieweg ist Absolventin der Düsseldorfer Fotoschule und war Meisterschülerin von Bernd Becher, der sie zusammen mit seiner Frau Hilla gegründet hat. Diese Fotoschule ist dem Konzept der "Neuen Sachlichkeit" verpflichtet. Hier ein Auszug aus Wikipedia, was darunter zu verstehen ist: "Erklärtes Ziel der Neuen Sachlichkeit in der Fotografie war es, die Dinge in ihrer Einfachheit und Schönheit darzustellen. Dafür war es vonnöten, Abstand von dem Sujet zu wahren – im Sinne einer sehr nüchternen, zurückhaltenden Bildsprache. Hierbei geht es allerdings nicht um eine grundsätzlich neue Darstellung des Gegenstandes, sondern um die Fixierung von Struktur, Form und Mentalität. Auch hinsichtlich der praktischen Umsetzung der obigen Ziele wurde akribisch gearbeitet. In Abgrenzung zu den zeitgenössischen experimentellen Ansätzen in der Fotografie hatten die Arbeiten der Neuen Sachlichkeit auch durch perfekt ausgearbeitete Abzüge und genaueste Formwiedergabe zu überzeugen. Die Neue Sachlichkeit besitzt durchaus einen dokumentarischen Charakter. Man definiert die Fotografie als ein Medium, das es ermöglicht, die exakte Form der Dinge wiederzugeben und somit die Inventarisierung von Gegenständen zu fördern. Der Fotograf sollte stringent die Referenz zum Sujet aufzeigen können, ohne auf den Autor zurückzuweisen. Man wünscht sich die Dokumentation anstelle des Kunstwollens (vgl. Neues Sehen). Es scheint möglich, die Neue Sachlichkeit in der Nähe einer wissenschaftlichen Fotografie zu positionieren." Die Bechers sind damit berühmt geworden, dass sie die verschwindende Industriekultur des Ruhrgebietes auf ihre Weise festgehalten und dokumentiert haben. http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.goethe.de/resources/files/jpg317/pk9987528.jpg&imgrefurl=http://www.goethe.de/ins/cn/de/lp/kul/mag/bku/9987517.html&h=541&w=700&tbnid=wovNZAE0bvNhKM:&zoom=1&tbnh=91&tbnw=118&usg=__bgSbkXs6hu_-D9u1d9cIzHdTxqM=&docid=O3REOtXoXT72mM Der bekannteste Absolvent dieser Schule ist Andreas Gursky, der die strengen Regeln seiner Lehrer inzwischen wohl gesprengt hat, aber dem man sicher wohl noch anmerkt, woher er kommt. Das können andere besser beurteilen als ich. Nieweg ist, jedenfalls in den Bildern, die ich kenne, ihren Meistern mehr verpflichtet. Als Sujet hat sie sich das Grabeland gewählt, das es u.a. um ihre Heimatstadt Bielefeld gab, aber auch anderswo. Sie dokumentiert eine Landschaftsform an den Rändern von Städten. Diese Parzellen sind etwas anderes als Kleingärten, es dürfen nur einjährige Pflanzen angebaut werden, der Grund von Städten und Gemeinden wird für ein Jahr billig verpachtet und kann jedes Jahr wieder zurverlangt werden. Dazu gehört eben auch ein Wirsingkopf, aber die meisten ihrer Bilder zeigen größere Ausschnitte dieser Parzellen und der Landschaft. danke, das ist eine ganz gute Erklärung! jedenfalls passt sie m.E. zu den Bildern, Kunst erklären ist ja nicht so einfach (und ob es Kunst ist, ist ja offenbar auch nicht klar). Die Ruhrgebiets-Bilder der Bechers kannte ich, nur an den Namen habe ich mich nicht erinnert, bis Du das erwähnt hast. leicanik hat weiter unten m.E. den Nagel auf den Kopf getroffen und den entscheidenden Aspekt gefunden: "Ein Einzelbild des Wirsings ist langweilig und bleibt recht nichtssagend. Aber in einer Bilderserie oder Ausstellung über das Grabeland findet auch der Wirsing seinen Platz und wirkt dort dann ganz anders. Auch ein Baustellenbild wirkt in einer Serie von Baustellenbildern oder eben in einer Reportage über das Stadtviertel - dann am besten noch gepaart mit Textinformation - gleich anders." Wunderbar gesagt, genau so ist es. Der Wirsing (wenn ich das arme Gemüse nochmal strapazieren darf) wird gar nicht als solcher als Motiv ausgewählt, sondern er ist einfach Teil des großen Ganzen, das dokumentiert werden soll. Er ist insofern tatsächlich beliebig, wie ich das auch empfunden habe. Wenn dort ein Kohlrabi gestanden hätte, wäre es der halt geworden. Nicht, weil er irgendwie besonders ist, sondern einfach weil er DA war. Das beantwortet auch meine Fragen nach der Motivauswahl und der "Fotowürdigkeit": die Motivwahl findet auf einer völlig anderen/höheren Ebene statt (was soll INSGESAMT dokumentiert werden?), der Rest folgt daraus fast automatisch (was ist dort vorhanden, wo dokumentiert werden soll?). Und genauso ist es mit der "Fotowürdigkeit": der Wirsing alleine ist es nicht, aber als Teil der Gesamtheit ist er es eben doch. Und so ist das auch mit Deiner Baustelle. Für mich ist das schlüssig, ich glaube ich habe was gelernt An der Stelle möchte ich mich herzlich bei bunter bedanken, der den Zauber hier angefangen hat. Ein thread zum Ausdrucken und an die Wand hängen! Basteloz, Karen, acahaya und 1 weiterer haben darauf reagiert 4 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werbung Geschrieben 5. Juni 2015 Geschrieben 5. Juni 2015 Hi Atur, Das könnte für dich interessant sein: Photographische Klischees die man Foren nicht zumuten sollte . Da findet jeder was…
Atur Geschrieben 5. Juni 2015 Share #177 Geschrieben 5. Juni 2015 Jetzt gebe ich auch noch meinen Senf zum Wirsing Mir fehlt nämlich zu dessen Verständnis ein Aspekt: Die Serie oder das Ensemble. Sprich: Ein Einzelbild des Wirsings ist langweilig und bleibt recht nichtssagend. Aber in einer Bilderserie oder Ausstellung über das Grabeland findet auch der Wirsing seinen Platz und wirkt dort dann ganz anders. Auch ein Baustellenbild wirkt in einer Serie von Baustellenbildern oder eben in einer Reportage über das Stadtviertel - dann am besten noch gepaart mit Textinformation - gleich anders. Das enthebt uns allerdings nicht der Verantwortung, auf gute Bildgestaltung zu achten. Aber es erklärt die unterschiedliche Wirkung. Das Ganze ist eben mehr als die Summe seiner Teile. super! siehe Nr. 176 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
leicanik Geschrieben 6. Juni 2015 Share #178 Geschrieben 6. Juni 2015 Danke Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
boxer-harry Geschrieben 6. Juni 2015 Share #179 Geschrieben 6. Juni 2015 Wirsing? Auf die liste mit ihm! Foto2013, Basteloz, cyco und 2 weitere haben darauf reagiert 5 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
leicanik Geschrieben 6. Juni 2015 Share #180 Geschrieben 6. Juni 2015 Wirsing? Auf die liste mit ihm! Bilderstürmer Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Atur Geschrieben 6. Juni 2015 Share #181 Geschrieben 6. Juni 2015 ich glaube die Welt verlangt nach einem Wirsing thread und nach 6 Wochen ist er ein Klischee Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Karen Geschrieben 6. Juni 2015 Share #182 Geschrieben 6. Juni 2015 (bearbeitet) Werbung (verschwindet nach Registrierung) ich glaube die Welt verlangt nach einem Wirsing thread und nach 6 Wochen ist er ein Klischee Ja, aber da ist wieder die Sache mit dem Zusammenhang - ob den alle verstehen? Nachher kommt dann einer und sagt: Wirsing!!??? Was soll das?? Außerdem sollte man das Thema vielleicht auch nicht so eng fassen, man könnte noch den Kohlrabi und die Kartoffeln dazunehmen:-) Zu den Kartoffeln hätte ich schon ein Bild Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen… Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder! bearbeitet 6. Juni 2015 von Karen Atur hat darauf reagiert 1 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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NEX-5togo Geschrieben 6. Juni 2015 Share #183 Geschrieben 6. Juni 2015 Die Fotografen vom National Geographic bringen beides zusammen - allerdings mit einem Aufwand, den wir nicht betreiben können. Aber das ist der Standard, an dem man sich messen kann, wenn man nach Höherem strebt. Ich habe hier 2 Bildbände von National Geographic welche ich vorgestern (inspiriert von der Altmeister Diskussion in einem anderen Thread) nochmal durchgeblättert habe.. Ich denke 80% (vielleicht sogar mehr) der Bilder würden hier im Forum gnadenlos durchfallen.. Schiefer Horizont, Verrauscht, Unscharfe Ecken, Shutter shock, Dezentriertes Objektiv, etc.. .......... m.c. und leicanik haben darauf reagiert 2 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Atur Geschrieben 6. Juni 2015 Share #184 Geschrieben 6. Juni 2015 Ich habe hier 2 Bildbände von National Geographic welche ich vorgestern (inspiriert von der Altmeister Diskussion in einem anderen Thread) nochmal durchgeblättert habe.. Ich denke 80% (vielleicht sogar mehr) der Bilder würden hier im Forum gnadenlos durchfallen.. Schiefer Horizont, Verrauscht, Unscharfe Ecken, Shutter shock, Dezentriertes Objektiv, etc.. .......... zeig doch mal! Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Atur Geschrieben 6. Juni 2015 Share #185 Geschrieben 6. Juni 2015 Nachher kommt dann einer und sagt: Wirsing!!??? Was soll das?? klar, aber mit solchen Ignoranten können wir uns wirklich nicht aufhalten. Wir verfassen einen Wikipedia-Beitrag über die kulturhistorische Bedeutung des Wirsing und auf den verlinken wir die Kritiker ich sehe schon Tassen mit Wirsingaufdruck. und handtaschen! :lol: es wird großartig!! acahaya, leicanik, Karen und 1 weiterer haben darauf reagiert 4 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Karen Geschrieben 6. Juni 2015 Share #186 Geschrieben 6. Juni 2015 klar, aber mit solchen Ignoranten können wir uns wirklich nicht aufhalten. Wir verfassen einen Wikipedia-Beitrag über die kulturhistorische Bedeutung des Wirsing und auf den verlinken wir die Kritiker ich sehe schon Tassen mit Wirsingaufdruck. und handtaschen! :lol: es wird großartig!! Ich glaube, wir sind gerade dabei, eine wirkliche Marktlücke zu entdecken Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kirschm Geschrieben 6. Juni 2015 Share #187 Geschrieben 6. Juni 2015 Ich habe hier 2 Bildbände von National Geographic welche ich vorgestern (inspiriert von der Altmeister Diskussion in einem anderen Thread) nochmal durchgeblättert habe.. Ich denke 80% (vielleicht sogar mehr) der Bilder würden hier im Forum gnadenlos durchfallen.. Schiefer Horizont, Verrauscht, Unscharfe Ecken, Shutter shock, Dezentriertes Objektiv, etc.. .......... ... und dann der ganze Murks wohl auch noch JPG ooc... Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
cyco Geschrieben 6. Juni 2015 Share #188 Geschrieben 6. Juni 2015 Ich wäre immer noch interessiert diese Diskussion weiterzuführen ... ich habe versucht Beispiele von Fotos außerhalb von Klischees hier im Forum aufzuzeigen. Ich würde es gut finden, wenn das noch ein paar Leute machen und begründen. Das ist das bestimmt spannend zu lesen. Und ein bisschen Hinterfragen schadet ja nie. Entweder lernt was und probiert mal Neues oder sagt sich, alles jut wie es ist. Also hat noch jemand ein Beispiel für "gute" Fotografien außerhalb der Klischees? Und wenn ja, warum? PS: Darf auch ein JPG OOC sein. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kirschm Geschrieben 6. Juni 2015 Share #189 Geschrieben 6. Juni 2015 ...Also hat noch jemand ein Beispiel für "gute" Fotografien außerhalb der Klischees? Sei doch pragmatisch, anstatt neue Redundanzen zu erzeugen: Man schaue sich die Bilderthreads an (und hier die Fotos mit vielen 'Gefällt mir')... und streiche die mit Klischeemotiv aus seinen Gedanken... Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
NEX-5togo Geschrieben 6. Juni 2015 Share #190 Geschrieben 6. Juni 2015 ... ich habe versucht Beispiele von Fotos außerhalb von Klischees hier im Forum aufzuzeigen. Ich würde es gut finden, wenn das noch ein paar Leute machen und begründen. Katzenfoto.. Klischee oder nicht? Ohne Titel by Théo Gosselin, auf Flickr skur0, acahaya, Karen und 2 weitere haben darauf reagiert 5 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Viewfinder Geschrieben 6. Juni 2015 Share #191 Geschrieben 6. Juni 2015 Falsche Schreibweise! Es muss Wirrsing heißen. cyco, Atur, Karen und 1 weiterer haben darauf reagiert 4 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Karen Geschrieben 6. Juni 2015 Share #192 Geschrieben 6. Juni 2015 (bearbeitet) Ich wäre immer noch interessiert diese Diskussion weiterzuführen ... ich habe versucht Beispiele von Fotos außerhalb von Klischees hier im Forum aufzuzeigen. Ich würde es gut finden, wenn das noch ein paar Leute machen und begründen. Das ist das bestimmt spannend zu lesen. Und ein bisschen Hinterfragen schadet ja nie. Entweder lernt was und probiert mal Neues oder sagt sich, alles jut wie es ist. Also hat noch jemand ein Beispiel für "gute" Fotografien außerhalb der Klischees? Und wenn ja, warum? PS: Darf auch ein JPG OOC sein. Ich denke, dass das wirklich ein schwieriges Thema ist, denn was bedient kein Klischee? Es gibt natürlich Motive, die weniger oft aufgenommen werden als andere, aber trotzdem war fast alles schon mal da und das besser als man es selbst machen könnte und wir haben alle unsere Bilder im Kopf. Was ist mit der ganzen Railway-Fotografie? Fehlt auch in der Liste, jede Industriefotografie bedient inzwischen ein Klischee. Gurskys Aufnahmen von der Fensterfronts riesiger Wohn- oder Bürokomplexe, inzwischen tausende Male weniger gekonnt nachgemacht, aber trotzdem finden sich darunter gute Aufnahmen. Selbst Stephen Shores Aufnahmen, habe ich ähnlich schon von anderen Fotografen gesehen, deswegen werden aber seine Aufnahmen nicht schlechter. Ich sehe für mich, dass ich versuchen kann, mal etwas anderes zu fotografieren als bisher, zumal mich viele meiner bevorzugten Motive mittlerweile langweilen. Aber ich werde mich damit schwer tun, etwas zu finden, was kein Klischee bedient. Ich kann andere Sachen machen, für die es aber auch schon Tausende von Beispielen gibt, mich sozusagen mal mit anderen "Klischees" beschäftigen. Ich finde auch das ein gewisses Wagnis, denn Plümchen, Hunde und Katzen kann ich inzwischen, ob bei den anderen Sachen wirklich Fotos rauskommen, weiß ich noch nicht.. bearbeitet 6. Juni 2015 von Karen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Karen Geschrieben 6. Juni 2015 Share #193 Geschrieben 6. Juni 2015 (bearbeitet) Katzenfoto.. Klischee oder nicht? Mir gefällt es auf alle Fälle. In diesem Kontext sind Katzen wohl auch noch nicht so oft fotografiert worden.. ;-) bearbeitet 6. Juni 2015 von Karen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
cyco Geschrieben 6. Juni 2015 Share #194 Geschrieben 6. Juni 2015 Mir gefällt es auf alle Fälle. In diesem Kontext sind Katzen wohl auch noch nicht so oft fotografiert worden.. ;-) Mir gefällt es auch. Aber wir müssen etwas differenzieren ... analoge Klischees oder digitale Klischee? Das Foto ist entweder von Theo oder Christopher. Die fotografieren doch beide analog, oder? Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Karen Geschrieben 6. Juni 2015 Share #195 Geschrieben 6. Juni 2015 (bearbeitet) Mir gefällt es auch. Aber wir müssen etwas differenzieren ... analoge Klischees oder digitale Klischee? Das Foto ist entweder von Theo oder Christopher. Die fotografieren doch beide analog, oder? Ging es bei den Thema um Bilder oder um Kameras? Vielleicht sollte man eingrenzen: Fotos ohne Klischee, die mit einer Systemkamera gemacht wurden Dann könnte man noch trennen zwischen Vollformat, APS-C und MFT und wir hätten in diesem Forum endlich mal die Bildbeispiele und die Möglichkeit, die längst überfällige Diskussion über das beste Kamerasystem zu eröffnen bearbeitet 6. Juni 2015 von Karen cyco und Atur haben darauf reagiert 2 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
noreflex Geschrieben 6. Juni 2015 Share #196 Geschrieben 6. Juni 2015 (bearbeitet) ... Ich sehe für mich, dass ich versuchen kann, mal etwas anderes zu fotografieren als bisher, zumal mich viele meiner bevorzugten Motive mittlerweile langweilen. Aber ich werde mich damit schwer tun, etwas zu finden, was kein Klischee bedient. Ich kann andere Sachen machen, für die es aber auch schon Tausende von Beispielen gibt, mich sozusagen mal mit anderen "Klischees" beschäftigen. Ich finde auch das ein gewisses Wagnis, denn Plümchen, Hunde und Katzen kann ich inzwischen, ob bei den anderen Sachen wirklich Fotos rauskommen, weiß ich noch nicht.. VORSICHT! Ich kenne diese Gedanken aus verschiedenen kritischen Artikeln über das Dilemma des Amateurfotografen. Ursprünglich, also vor einigen Jahrzehnten, war Fotografie eine Sache von Profis. Normale Menschen haben sich nicht mit dem Abbilden ihrer Umwelt auseinandergesetzt. Für gute technische Fotos ist man auf die Dienste eines Fotografen angewiesen gewesen. Im Zuge des Erfolgs der SLR mit Wechseloptiken und später mit dem Aufkommen des AF war es gut betuchten Amateuren möglich, technisch ebenbürtige Fotos zu schießen. Nur hatten sie keine Notwendigkeit dafür. Es gab ja keine Auftraggeber. Für Familienfotos waren die SLR mit Winder und Sport-AF zu teuer und voluminös. Seit dieser Ära und noch mehr seit der Ära der DSLR und Systemkameras suchen nun die aufgerüsteten Amateure nach Motiven. Das führt bisweilen zu Frust und Langeweile. Warum wollen wir nun eigentlich ständig in Zoos, auf Hunderennbahnen, machen Bird-in-Flight-Fotos mit absurd teuren Teleoptiken? Weil wir nach einem Sinn/Verwendungszweck für die eingekauften Fähigkeiten der Kameras suchen. Lass uns differenzieren: wer schon immer leidenschaftlich Hunde oder Sport oder Vögel fotografiert hat, der wird auch mit der heutigen Technik viel Spaß haben und vermutlich ständig bessere Bilder einfangen als mit den Geräten vor einigen Jahren. Wer aber vorher nie im Zoo, auf der Rennbahn, beim Motocross etc. war, kann mit seiner neuen Technik vielleicht in eine Kreativitätsfalle tapsen. Wenn ihn Vögel bisher nicht interessiert haben, nützen tonnenweise scharf fotografierte Vogelserien auch nicht, um nachhaltig Glück zu empfinden. Irgendwer hat hier in seiner Signatur stehen (sinngemäß): Fotografiere nur die Dinge, die Dich interessieren! Klingt logisch. Ist es auch. In der Regel scheitern die Versuche, sich Dingen zuzuwenden, die man bisher nicht im Fokus hatte. Ausnahmen mag es auch geben (und damit Hoffnung). Was will ich damit sagen: ich fotografiere seit mehreren Jahrzehnten immer die gleichen Dinge: meine Familie, Freunde, Feste (wo Familie und Freunde auch dabei sind ;-)), Reisen, Sport (Tischtennis, Ski) und selten mal ein paar Blumen oder Zoo-Bilder. Letztere (Blumen, Zoo, Makros) habe ich hunderte auf der Festplatte. Gelungene Aufnahmen. Interessieren mich aber eigentlich nicht sonderlich. Ich gehe in den Zoo, entspanne, mache Bilder von den Tieren und bearbeite einige wenige sogar. Eine Woche später sind sie aus dem Auge und aus dem Sinn. Kein nachhaltiges Interesse. Stefan Zwi und Onkel Otto hier im Forum machen wahnsinnig spannende Tier- und Pflanzenmakros. Ich könnte mir denken, dass diese Jungs die Bilder mit einer anderen Energie machen und vielleicht sogar in Büchern drucken. Meine Fotobücher sind ausnahmslos Bücher von Reisen, Hochzeiten, runden Geburtstagen. Früher in den Fotoalben habe ich auch das gleiche eingeklebt (Familie, Kinder, Reisen, Feiern). Ich habe kein einziges ausgedrucktes Tierfoto an der Wand. Fazit: ich empfehle, sich mit den Dingen fotografisch zu beschäftigen, an denen man wirklich Spaß und Freude hat. Das Suchen nach Motiven (für die man sich eigentlich nicht sonderlich interessiert) kommt meist nicht über ein paar Episoden hinaus. Frust ist zu erwarten. Wenn man sich allerdings neuen Dingen (Stadtdoku) zuwendet und dabei Spaß gewinnt, dann ist alles in Butter. Dann hat man sich ein neues Hobby erschlossen. So etwas gibt es natürlich auch. Ich drück Dir die Daumen, dass Du nun nicht sinnbefreit durch Deine Heimat auf der Suche nach neuen Motiven geistern musst! ;-)) Klischeefoto aus dem Zoo... bearbeitet 6. Juni 2015 von noreflex Karen, Daiyama und acahaya haben darauf reagiert 3 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Atur Geschrieben 6. Juni 2015 Share #197 Geschrieben 6. Juni 2015 Falsche Schreibweise! Es muss Wirrsing heißen. Vorsicht! Sonst Sing Sing Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
grillec Geschrieben 6. Juni 2015 Share #198 Geschrieben 6. Juni 2015 http://petapixel.com/2013/03/13/the-helsinki-bus-station-theory-finding-your-own-vision-in-photography/ Was die Wahl der Motive und Richtung angeht, vergleicht dieser Artikel (basierend auf einer Abschlussrede der New England School of Photography in Boston, 2006) es mit einem zentralen Busbahnhof in Helsinki. Bei einem gesetzten Ziel, was jeder Spezialisierung entspricht, folgt man zuerst Buslinien/Richtungen, die von vielen oft befahren werden. Dabei werden Bilder entstehen, die andere schon vorher und viel besser gemacht haben. Bei jeder Abzweigung werden diese weniger und man findet sich am Ende nur mit wenigen auf einer speziellen Route. Das Umsteigen und die Wahl eines neuen Zieles kostet jedoch viel Zeit. cepe, acahaya und Karen haben darauf reagiert 3 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Atur Geschrieben 6. Juni 2015 Share #199 Geschrieben 6. Juni 2015 Ich wäre immer noch interessiert diese Diskussion weiterzuführen ... ich habe versucht Beispiele von Fotos außerhalb von Klischees hier im Forum aufzuzeigen. Ich würde es gut finden, wenn das noch ein paar Leute machen und begründen. Das ist das bestimmt spannend zu lesen. Und ein bisschen Hinterfragen schadet ja nie. Entweder lernt was und probiert mal Neues oder sagt sich, alles jut wie es ist. Also hat noch jemand ein Beispiel für "gute" Fotografien außerhalb der Klischees? Und wenn ja, warum? PS: Darf auch ein JPG OOC sein. je länger ich nachdenke, desto unsicherer werde ich bei der Frage, was Klischee ist und was nicht. und ich sehe immer mehr davon also Selbsttest: ich trau mich mal und werfe Euch mein Oeuvre zum Fraß vor Klischee oder nicht? sagt Ihr's mir Weizen wheat by André Turiaux, auf Flickr Weizen wheat by André Turiaux, auf Flickr into the fire :-) by André Turiaux, auf Flickr she is watching you by André Turiaux, auf Flickr Wroclaw transformers by André Turiaux, auf Flickr Schafherde by André Turiaux, auf Flickr nightstalker und acahaya haben darauf reagiert 2 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Atur Geschrieben 6. Juni 2015 Share #200 Geschrieben 6. Juni 2015 http://petapixel.com/2013/03/13/the-helsinki-bus-station-theory-finding-your-own-vision-in-photography/ Was die Wahl der Motive und Richtung angeht, vergleicht dieser Artikel (basierend auf einer Abschlussrede der New England School of Photography in Boston, 2006) es mit einem zentralen Busbahnhof in Helsinki. Bei einem gesetzten Ziel, was jeder Spezialisierung entspricht, folgt man zuerst Buslinien/Richtungen, die von vielen oft befahren werden. Dabei werden Bilder entstehen, die andere schon vorher und viel besser gemacht haben. Bei jeder Abzweigung werden diese weniger und man findet sich am Ende nur mit wenigen auf einer speziellen Route. Das Umsteigen und die Wahl eines neuen Zieles kostet jedoch viel Zeit. dort heißt es: "And so, if your heart is set on 8×10 platinum landscapes in misty southern terrains, work your way through those who inspire you, ride their bus route, and damn those who would say you are merely repeating what has been done before. Wait for the months and years to pass, and soon your differences will begin to appear with clarity and intelligence, your originality will become visible, even in the works from those very first years of trepidation when everything you did seemed to have been done before." D.h. man muss vielleicht durch die Klischees durch. wenn man meint, sie von Anfang an umgehen zu können, fängt man immer wieder am Busbahnhof an. und kommt nie irgendwo hin. Dann wäre ja die Eingangs-Liste geradezu Teufelswerk Karen, acahaya und grillec haben darauf reagiert 3 Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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