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Hallo zusammen!

 

Meine Frau und ich hatten in diesem Sommer die Gelegenheit, auf unserer Reise einen einwöchigen Abstecher in den Iran zu machen und eine Bekannte in Teheran zu besuchen. Die Zeit ist leider viel zu schnell verflogen und es gibt einfach viel zu viel zu sehen. Ein paar meiner Eindrücke möchte ich gerne mit Euch teilen.

 

Zur Ausgangslage: Unsere Bekannte hat knapp zehn Jahre in Deutschland gelebt und mittlerweile auch einen deutschen Pass, jedoch ist sie aus familiären Gründen kürzlich zurück nach Teheran gezogen. Die Gelegenheit haben wir gleich genutzt - ansonsten ist der Iran wohl nach wie vor ein eher untypisches Reiseland.

 

Was man vor der Einreise unbedingt beachten sollte: Es gibt absolut keine Möglichkeit, im Iran an Geld zu kommen (Kreditkarten funktionieren hier nicht - auch zum Leid der Bevölkerung - Sanktionen lassen grüßen) - also reichlich Bargeld mitnehmen. Bei der Einreise muss man zunächst eine Menge Papierkram erledigen (zumindest offiziell), dazu gehört auch der Nachweis einer Auslandskranken- und Unfallversicherung, ein mitgebrachtes Passbild (für Frauen mit Kopftuch), ein Einladungsschreiben des Gastgebers und natürlich muss das Visum bezahlt werden (75 EUR pro Kopf). Soweit zumindest in der Theorie... Bei einigen Reisenden wurden die Dokumente tatsächlich eingefordert (eine Krankenversicherung kann man sogar direkt neben dem Visumschalter abschließen), bei anderen wiederum nicht. Komischerweise wollte keiner unsere Dokumente prüfen und eine wirkliche Reihenfolge kann man auch kaum erwarten. Ohnehin hat man hier das Gefühl, als Deutscher sehr willkommen zu sein. Jedoch wollte nach ca. einer Stunde ein Beamter die Telefonnummer unserer Gastgeberin haben - rief sie daraufhin auch gleich an um sicherzugehen, dass es sich bei uns nicht um Spione o.Ä. handelt. Lief also letztlich doch alles glatt.

 

Zunächst also ging es ab in die Innenstadt nach Teheran.

 

37097606830_d6a4ba9afb_b.jpgDSC00717 by mat we, auf Flickr

 

Der Verkehr kann die Hölle sein, je nach Uhrzeit. Generell ist es immer voll, die Luft schlecht und Regeln gibt es schon garnicht. Jeder fährt drauf los und am Wichtigsten: wer zuerst kommt mahlt zuerst - also stets rauf auf die Kreuzung, egal, von wo die Autos kommen. Man wird schon irgendwie durch kommen...

 

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Der Blick von der relativ neu erbauten Tabiat Brücke in Richtung Gebirge (im Winter ist es hier schneebedeckt, es gibt sogar einige Skigebiete in der Nähe)

 

37097605990_101bd12328_b.jpgDSC00764 by mat we, auf Flickr

 

Die Tabiat Brücke - eine sehr interessante Konstruktion mit Cafes bzw. Restaurants im Inneren.

 

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Der Blick vom 435 Meter hohen Milad Turm (höchster Turm des Landes) in den Abendstunden.

 

37306402206_2ecbbf9fa7_b.jpgDSC00805 by mat we, auf Flickr

 

Fährt man mit der Gondel hoch richtung Skigebiet und steigt an der ersten Station (von 7) aus, so hat man bereits einen tollen Ausblick auf die Landschaft (und nebenbei kann man - sofern weniger Smog vorhanden ist, beispielsweise im Frühling - die gesamte Stadt von dort oben überblicken).

 

 

 

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Zwar waren wir den Großteil der Zeit mit unserer Gastgeberin unterwegs (per Auto), jedoch wollten wir auch mal auf eigene Faust losziehen. So haben wir uns in die U-Bahn gesetzt und sind zum größten Bazar der Stadt aufgebrochen. Die U-Bahnen sind sehr modern und eine Fahrt durch die gesamte Stadt kostet nur etwa 15 Cent. Zwar gibt es Abteile, die ausschließlich für Frauen vorgesehen sind, jedoch ist es kein Problem, als Frau mit in das "Männerabteil" zu steigen. Wir wurden überaus freundlich in der Bahn empfangen und hatten generell das Gefühl, dass die Menschen im Iran sehr gastfreundlich und interessiert an Ausländern sind. Uns wurde stets Platz gemacht, Leute wollten Ihre Sitzplätze für uns aufgeben etc. Die Leute versuchen auch immer wieder, ein Gespräch zu führen, wobei die Englischkenntnisse bei den meisten nahezu nicht vorhanden sind. Es geht aber auch mit Händen und Füßen und aufgrund meiner gebräunten Haut und meines Bartes werde ich ohnehin ständig auf Farsi angesprochen - ich verstehe natürlich nur Bahnhof. Die Kopftücher der Frauen sitzen sehr locker am Hinterkopf und fallen ab und an mal herunter, das ist aber nicht weiter schlimm. Generell gibt es viele Vorschriften, die eher nach eigener Interpretation befolgt werden. Die Stadt ist groß und lebhaft, das bekommen wir direkt im Bazar-Viertel zu spüren.

 

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Generell sieht man hier noch sehr wenige Touristen. Am Bazar sieht man zwischendurch mal eine asiatische Frauentruppe und mal eine Französin, im Palast später eine deutsche Reisegruppe jenseits der 60, ansonsten sind uns tatsächlich in der gesamten Woche keine weiteren Touristen über den Weg gelaufen.

 

Das Getummel auf dem Bazar ist riesig, die Menschenmassen in den engen Gängen fast erdrückend. Einen Teppich habe ich nicht gekauft - obwohl mir diverse Male einer angeboten wurde. Ich machte klar, dass ich mit dem Rucksack reise und keinen Platz für einen Teppich habe - das sei aber kein Problem, ich könne trotzdem einen kaufen (einige Händler beherrschen ein paar englische Vokabeln).

 

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Der Besuch in der Imamzadeh Moschee im nördlichen Stadtteil Tajrish darf natürlich nicht fehlen. Die Farben strahlen und im inneren wird zu dieser Zeit gebetet. Frauen müssen sich (wie in den meisten Moscheen) verhüllen - mit Ausnahme des Gesichts. Das Gesicht muss grundsätzlich gezeigt werden, denn im Iran gibt es ein Vermummungsverbot (obwohl es im Konservativen Süden des Landes auch anders zugeht...). 

 

Am Abend steht noch ein Besuch im Kriegsmuseum an, welches auf eindrucksvolle Weise den ersten Golfkrieg thematisiert, teils interaktiv (es gibt hier nachgebildete Bunkerräume, teils mit Affenhitze, teils mit Eiseskälte). Definitiv einen Besuch wert.

 

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Vor dem Museum. Die Flaggen sind übrigens nicht zu übersehen. An jeder Brücke der Stadt sind diese im Abstand von etwa 5 Metern nebeneinander aufgereiht.

 

36644494074_a867e3e0b2_b.jpgDSC00524 by mat we, auf Flickr

 

Fährt man ein Wenig heraus aus der Stadt in die nahegelegenen Berge, wird es schnell rustikaler. Anstatt von Autos trifft man hier öfters mal Packesel oder auch beides. Die Männer quatschen ein wenig und vertreiben sich die Zeit an einer Passstraße.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Maultiere haben es mir irgendwie angetan...

 

Abends wollen wir in einem belebten Stadtteil im norden Teherans etwas essen gehen. Es geht vorbei an zahlreichen Marktständen und Restaurants - dies ist ein sehr beliebter Teil der Stadt, aber auch ein wenig teurer als der Rest. Hier spaziert man auf schmalen Treppen durch die Felsen, vorbei an einem kleinen Bach mit Wasserfällen. Teilweise sind die Gebäude in die Felsen integriert, auf Metallgestellen finden sich Essensplätze inmitten des Bachlaufs. Gegessen wird, sitzend auf dem Teppich, vorwiegend Reis und Fleisch. Zwischendurch kommt ein Schaf aus den Bergen herbei gelaufen und macht es sich neben uns bequem. Insgesamt also ein sehr entspanntes Ambiete.

 

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Fährt man von Teheran aus in den Norden, so sieht man unglaubliche Landschaften und einen extremen Wandel, sobald man per Tunnel die Nordseite der Hänge erreicht. Wir fahren morgens um 10 Uhr los, für die knapp über 200 km brauchen wir letztlich fast 12 Stunden. Schließlich erreichen wir nach 1 1/2 Stunden fahrt einen Gipfel mit Eingang zum selbstverständlich im Sommer geschlossenen Skigebiet. Die Passstraße ist jedoch gesperrt - eine Information darüber gab es an keiner einzigen Stelle. Wir wären vermutlich wütend gewesen, aber unsere bekannte und ihre herzallerliebste Mutter in der ersten Reihe nehmen es mit einer Leichtigkeit, als wäre es das normalste auf der Welt. Also den ganzen Weg zurück und eine andere Route wählen (die einzige Alternativroute). Zwar ist diese sehr vielseitig (vorbei an Flüssen, Wasserfällen, einem Stausee etc.), jedoch auch viel befahren. So geht es teilweise nur im Schneckentempo voran.

 

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Verlässt man den etwa 2,5 km langen Tunnel durch einen der höheren Berge (hier handelt es sich jedoch nur um Zweitausender), so erlebt man schlagartig den Wandel von "sandig braun" zu "saftig grün". Auch ist das Klima entsprechend ein komplett anderes. Während es in Teheran so gut wie nie regnet und somit trocken heiß ist (hier sind 35 Grad sehr gut auszuhalten), herrscht auf der Nordseite der Berge in der Nähe des kaspischen Meers ein tropisches, warmfeuchtes Klima.

 

Unser Ziel lautet Abbasabad, ein nettes Örtchen am Kaspischen Meer. Hier gibt es eigentlich nur eine richtige Straße, die parallel zur Küste verläuft und an welcher unzählige kleine Läden und Verkaufstände sowie Fischmärkte angesiedelt sind. Den Übergang von einem Ort zum Nächsten bekommt man kaum mit - es geht nahtlos so weiter.

 

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Ein reicher Investor hat dieses interessant leuchtende, futuristische Gebäude bauen lassen, in dessen Innerem sich eine große Shoppingmall befindet. Hier trifft Tradition sehr eindrucksvoll auf Moderne.

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Aus dem Handgelenk lassen sich auch ab und an mal ein paar interessante Momente einfangen. Hierbei handelt es sich nicht um Iraner. Insgesamt sehen wir hier an der Küste des Öfteren mal kleinere Flüchtlingsgruppen aus dem Irak oder Afghanistan.

 

Auffallend ist, wie auch in vielen Ländern Asiens, der viele Plastikmüll. Die Menschen werden Ihren Abfall achtlos aus den Fenstern der Autos. Jede Straße, sei es in der noch so abgelegensten Bilderbuchlandschaft, verfügt über einen eigenen "Plastikmüllseitenstreifen". So ist natürlich auch der Strand nicht besonders ansehnlich. Jedoch herrscht hier das leben. Viele junge Menschen sitzen zusammen, rauchen Wasserpfeife, Spielen Ball oder machen ein Picknick. Picknick wird ohnehin gerne gemacht, und zwar überall. Wir haben teilweise Leute am Rande der Autobahn, im Müll sitzend, beim Picknick beobachtet.

 

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Mit dem Schwimmen ist das so eine Sache. Abgesehen davon, dass die Leute bekleidet baden gehen, können die meisten wohl auch nicht richtig schwimmen. So kühlen sie sich meist nur ein wenig im Nass des Meeres ab.

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Schon mal danke für das Mitnehmen. Tolle Bilder und Bilder, die man sonst nicht so sieht von diesem Land. :)

 

Ein Reiseblogger (Name leider entfallen), der schon überall in der Welt war, wurde mal gefragt, in welches Land er immer wieder reisen würde. Er sagte: Iran, wegen der Gastfreundlichkeit der Leute.

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Bisher jeder, der einmal in den Iran besucht hat -  kommt mit einem sehr positieven Bild zurück. 

 

Kulturelle Unterschiede wird es immer geben. Aber genau das macht das Reisen so schön und spannend. 

 

Toller Bericht und Bilder 

 

bitteweiter   :)

 

 

Edited by 2wheeler
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