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Guten Tag,

 

 

Einleitung

 

nachdem ja "lichtstarke" Objektive überall Thema und auch noch sehr teuer sind, möchte ich hier mal ein bisschen darlegen, wofür man diese Lichtstärken braucht, und wo die Grenze ist.

 

Nun die Grundlagen (ich wiederhole das für Anfänger) sind wie folgt:

Aus den Werten ISO (auch ASA), Blendenöffnung und Belichtungszeit ergibt sich die Gesamt-Helligkeit eines Bildes.

 

Blende 2,0 ist übrigens immer gleich hell, egal ob bei meiner Handycam, wo das "Objektiv" ca 1-2 mm Durchmesser hat, oder bei ner grösseren Cam, wo das Objektiv 4-5 cm Frontdurchmesser hat.

(Erstaunlich ja, dass auf 1 mm Durchmesser gleich viel Licht wie auf 4 cm Durchmesser reinkommt.)

 

Und Blende ist ein Teiler, dh Blende 2,0 ist eigentlich f/2,0 bzw f 1:2,0 bzw 1/2,0.

Und da es um Fläche geht (Blendenzahl = Brennweite geteilt durch Grösse der visuellen Eintrittspupille), sind die Werte quadratisch zu verstehen, dh

von Blende 2,0 auf 4,0 kommt 4 mal weniger LIcht (oder 25 %) durch.

(Blende 2,0 lässt also 4 mal so viel Licht Blende 4,0 und 25 mal so viel Licht wie Blende 10,0 durch).

 

Jeder dieser Werte hat neben der Veränderung der "Helligkeit" noch eine "Nebenwirkung".

ISO: Das Rauschen nimmt zu, bei Kompakt-Kameras ab 400 deutlich, bei der Lumix Gh2 erst bei 3200.

Belichtungszeit: Bewegungen werden bei kurzen Belichtungszeiten (zB 1/1000) eingefroren und scharf, trotz Bewegung.

Bei längeren Belichtungszeiten (zB 1/50) werden Bewegungen verschwommen. Auch besteht die Gefahr von Verwacklungsunschärfe.

Blende: Die Schärfentiefe verändert sich und hängt primär von der absoluten Brennweite (85 mm an Mittelformat oder an Kompaktkameras erigbt immer gleiche SChärfentiefe, aber andere Blickwinkel) und der Blende ab. Eine grosse Blendenöffnung (=kleine Zahl wie 1,0 bis 2,8) ergibt eine sehr geringe Schärfentiefe, dh man kann Objekte gut hervorheben.

Bei kleineren Blendenöffnungen, dh bei Micro Four Thirds ab Blende 11, bei Kleinbild (=Vollformat) eher bei Blende 16, und bei Kompaktkameras schon ab Blende 5,6 bis 8, tritt "Beugungsunschärfe" auf, dh eine zu kleine Blendenöffnung sollte auch nicht verwendet werden (sondern eher ISO auf Minimum und Belichtungszeit verkürzen).

 

 

Üblicherweise hält man ISO möglichst niedrig (rauschen und besserer Dynamik-Umfang bei tiefen ISO), während man Belichtung und Blende oder nur eines davon gezielt für die Bildwirkung einsetzt.

 

Ich habe nun einige Messungen vorgenommen und stütze mich auf Vergleichsbilder.

 

Konkrete Beispiele

 

 

Jetzt komme ich zum eigentlichen Thema:

Welche Lichtstärke (und evtl welche ISO-Stufen) benötige ich, für Aufnahmen in verschiedenen Lichtsituationen?

Nun, zunächst mal sei angemerkt, dass die LIchtunterschiede von unserem Auge sehr gut ausgeglichen werden, dh wir können in eine 100 mal dunklerere Umgebung gehen (nur noch 1 % des Lichts) und unser Auge passt sich innert Sekunden, oder bei grosser Dunkelheit innert Minuten an.

 

Ich nehme als Basis einfach mal folgende Werte an:

Wir würden mit ISO 800 aufnehmen, weil das die Grenze des Akzeptablen wäre bei unserer Kamera und mit 1/50 Sek, weil wir entweder filmen oder wg Verwacklungsunschärfe keine lägnere Belichtungszeit haben können.

 

Hält man diese Werte fix (ISO 800 und 1/50 Sek), bräuchte man folgende Lichtstärken, um ein korrekt belichtetes Bild zu erhalten (Vorsicht, das schwankt konkret je nach Tageszeit bzw Entfernung zur Lichtquelle bzw draussen ob bewölkt oder nicht usw).

 

 

(Die nachfolgenden Blendenwerte gehen, soweit nicht anders angegeben, immer von ISO 800 und 1/50 Sek Belichtungszeit aus):

 

Helles Tageslicht oder Himmel:

Blendenbereich reicht nicht aus (ca Blende 50)

(Besser wäre zB Blende 5,6 bei ISO 100 und 1/1'000 sec.)

 

Gebäude im Sonnenlicht:

Blendenbereich reicht nicht aus.

(Besser wäre zB Blende 5,6, ISO 160, 1/500 sec.)

 

Gebäude bei bedecktem Himmel im Herbst:

Blende 8-11

 

Licht in Wohnung:

Blende 4-8

 

Schwache Strassenbeleuchtung:

Blende 1,0

(Besser wäre je nach maximaler Öffnung des Objektivs:

Blende 1,4, 1/25 sec., ISO 800 oder

Blende 2,0, 1/25 sec., ISO 1600)

 

 

Dunkles Zimmer mit minimalem Licht von aussen:

(oder Stromausfall bei Nacht und nur Licht von Strassenlaterne oder Kerze):

Blende um 0,5-1,0 (je nach Distanz zur Kerze)

(Besser wäre: Blende 1,4 je nach möglicher Lichtstärke, ISO 1600 , 1/25 sec).

 

 

Schlussfolgerung

 

Bereits bei schlechter Strassenbeleuchtung in der Nacht (wie zB in Dietikon ZH wo offenbar gezielt am Licht gespart wird) oder auch für Aufnahmen bei Kerzenlicht, würde ein "lichtstarkes" Objektiv mit 2,0 bereits total am Limit sein.

 

Insbesondere bei "Video" ist das Problem, dass bei 30 Bildern/sec die Belichtungszeit maximal 1/30, bei 50 Bildern max 1/50 betragen kann, und man nebenbei nicht blitzen kann.

 

Das heisst beispielsweise für Videoaufnahmen nur bei Kerzenschein oder in (schlechtem! also nicht in ner belebten Innenstadt) Strassenbeleuchtung bräuchte man etwa Lichtstärke 1,4 und eine Kamera, die bei ISO 1600 noch brauchbare Ergebnisse liefert.

 

Was ich damit sagen will:

Wenn ich Nachts in nem dunklen Bereich, nur bei Vollmondlicht, zB einen Igel (oder sonst ein Tier oder sonst etwas) filmen möchte, reicht auch das lichtstärkste Objektiv nicht mehr aus (ausser der Igel ist an ner gut beleuchteten Strasse).

 

Oder anders:

Der Bereich wo eine "lichtstarke" Optik (f 1,4 oder 2,0) noch mehr Licht bring, als ein "lichtschwaches" Modell, ist relativ klein.

 

Noch anders:

Bei Stromausfall oder im Wald (nachts) ist auch ein lichtstakres Objektiv nicht mehr lichtstark genug.

 

Und bei Videos sehe ich ein viel grösseres Problem als bei Fotos (da hier mit Stativ je nach Ruhe des Motivs durchaus viel längere Belichtungszeiten machbar sind), da bei Video kurze Belichtungszeiten (max 1/25) und kein Blitz eingesetzt werden.

 

 

Zu Lange? Nix verstanden? Frag nach!

 

Ich hoffe, die "Profis" können nicht all zu viele Fehler im Text bemängeln.

 

Ich selber besitze übrigens das 14-140mm (f 4,0-5,8), 20 mm (f 1,7) und Canon FD 85 mm (f 1.8).

Die Lichtstarken Optiken nutze ich primär bei Aufnahmen am Abend drinnen und draussen.

Ich wollte mir noch das angekündigte Voigtländer 25 mm (f 0,95) kaufen. Darauf verzichte ich nun jedoch, weil der Faktor von 1,7 auf 0,95 nicht mal 4 mal mehr Licht bringt, und es nur sehr wenige Situationen gibt, wo 0,95 mich viel weiter bringt als 1,7.

 

Gruss

 

Moshe

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Hier als Ergänzung noch, wie man welche Effekte erreicht.

Grundsätzlich wähle ich die ISO-Werte möglichst um 200.

 

Ich gehe davon aus, dass Belichtungszeiten im Bereich 1/50 bis 1/4000 und Blendenöffnungen bei 2,0 bis 11 liegen müssen.

 

Sonnenlicht: (Blende 5,6, ISO 160, 1/500 sec als angenommene korrekte Belichtung)

Objekt freistellen: f 2,0, ISO 160, 1/4'000

Bewegung einfrieren: f 4,0, ISO 160, 1/2'000

Fliessende Bewegung darstellen: (knapp zu hell, Graufilter erforderlich)

 

 

 

Licht in Wohnung:

Objekt freistellen: f 2,0, ISO 400, 1/100

Bewegung einfrieren: (zu dunkel, mehr Licht erforderlich)

Fliessende Bewegung darstellen: f 4,0, ISO 100, 1/6

 

Dies nur als Nachtrag, um die Grenzen der Möglichkeiten in Abhängigkeit darzustellen.

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Ich nehme mal an, Dir war heute wohl ein wenig langweilig. Warum hast Du dann diesen schönen Tag mit so viel Licht nicht zum Fotografieren genutzt? :rolleyes:

 

Gruß Norbert

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Blende 2,0 ist übrigens immer gleich hell, egal ob bei meiner Handycam, wo das "Objektiv" ca 1-2 mm Durchmesser hat, oder bei ner grösseren Cam, wo das Objektiv 4-5 cm Frontdurchmesser hat.

(Erstaunlich ja, dass auf 1 mm Durchmesser gleich viel Licht wie auf 4 cm Durchmesser reinkommt.)

Tut es auch nicht. Es stimmt schon, dass Blende 2,0 gleich Blende 2,0 ist, insofern zwei beliebige Kameras mit gleichem ISO-Wert bei den gleichen Einstellungen von Blende und Verschlusszeit gleich belichtete Bild machen, auch wenn die Öffnung des einen Objektivs riesig und die des anderen winzig ist. Aber durch die kleine Öffnung fällt dennoch weniger Licht. Eine Erklärung von berufener Seite findet man hier: http://spectronet.de/portals/visqua/story_docs/vortraege_2007/071204_optikkolloquium/071204_01_karbe_leica.pdf.

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Also ganz ehrlich:

Aus dem Link werde ich echt nicht schlau.

 

Wenn der Lichtleitwert so viel niedriger ist (bei Kompanten als bei 4/3 usw), wieso ist dann Blende 2 doch gleich Blende 2?

 

Ich meine weniger Licht = gleiche Helligkeit.

Irgendwas fehlt doch da.

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Wenn der Lichtleitwert so viel niedriger ist (bei Kompanten als bei 4/3 usw), wieso ist dann Blende 2 doch gleich Blende 2?

Weil pro Flächeneinheit gleich viel Licht auf den Sensor trifft. Aber insgesamt (auf das erzeugte Bild bezogen) ist es natürlich viel weniger Licht. Sieh es mal so: Ein großer Raum hat große Fenster, ein kleiner Raum entsprechend kleinere Fenster; eben deshalb ist es in beiden gleich hell. Die großen Fenster lassen so viel mehr Licht durch, wie es nötig ist, um den größeren Raum ebenso hell auszuleuchten wie den kleinen.

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Weil pro Flächeneinheit gleich viel Licht auf den Sensor trifft. Aber insgesamt (auf das erzeugte Bild bezogen) ist es natürlich viel weniger Licht. Sieh es mal so: Ein großer Raum hat große Fenster, ein kleiner Raum entsprechend kleinere Fenster; eben deshalb ist es in beiden gleich hell. Die großen Fenster lassen so viel mehr Licht durch, wie es nötig ist, um den größeren Raum ebenso hell auszuleuchten wie den kleinen.

 

Ohne Ahnung davon zu haben: Warum scheint es dann so schwer zu sein, für mFT lichtstarke Objektive zu bauen? Im Vergleich zu APS-C etc. - da gibt's mehrere bei gleicher/ähnlicher Brennweite. Oder spielt hier das Know-How des jeweiligen Herstellers eine überproportionale Rolle?

 

Grüße

Olaf

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...Blende: Die Schärfentiefe verändert sich und hängt primär von der absoluten Brennweite (85 mm an Mittelformat oder an Kompaktkameras erigbt immer gleiche SChärfentiefe, aber andere Blickwinkel) und der Blende ab....

 

Hallo Moshe,

 

das möchte ich doch nicht unwidersprochen lassen. Die Schärfentiefe hängt ausschließlich vom Abbildungsmaßstab und der Blende ab und ist unabhängig von der Brennweite!

 

D.h. bei gleichem Abbildungsmaßstab ist die Schärfentiefe gleich groß egal mit welcher Brennweite das Bild aufgenommen wurde.

 

Das haben wir gerade hier schon mal diskutiert.

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Die Schärfentiefe hängt ausschließlich vom Abbildungsmaßstab und der Blende ab und ist unabhängig von der Brennweite!

Es gibt verschiedene Ausgangsgrößen, aus denen man die Schärfentiefe eindeutig berechnen kann; traditionell sind das Brennweite, Blendenzahl, Entfernung und maximaler Unschärfekreisdurchmesser – das sind die Werte, die man braucht, wenn man die übliche Formel für die Schärfentiefe anwenden will.

 

Man kann diese Werte in andere umformen und dann diese als Ausgangspunkt nehmen; das Ergebnis bleibt dasselbe. Beispielsweise kann man den maximalen Unschärfekreisdurchmesser als Bruchteil der Bilddiagonale ausdrücken und Brennweite und Bilddiagonale in den Bildwinkel umrechnen. Mit dem Abbildungsmaßstab ist es allerdings so eine Sache: Der Abbildungsmaßstab hängt ja von der Entfernung ab – nahe Motive werden größer abgebildet als weiter entfernte. Wenn die Schärfentiefe also vom Abbildungsmaßstab abhängen soll, auf welche Entfernung bezieht er sich dann?

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Ohne Ahnung davon zu haben: Warum scheint es dann so schwer zu sein, für mFT lichtstarke Objektive zu bauen? Im Vergleich zu APS-C etc. - da gibt's mehrere bei gleicher/ähnlicher Brennweite. Oder spielt hier das Know-How des jeweiligen Herstellers eine überproportionale Rolle?

 

Grüße

Olaf

 

Ich würde sagen, weil mFT ein relativ junges System ist und der Hersteller in der ersten Phase Zoomobjektive, die nicht so gross sind wie lichtstärkere Zoomobjektive und damit dem Prinzip der angestrebten Kompaktheit entsprechen für wichtiger hält. Ebenso wird der Hersteller lichtstarke Festbrennweiten für weniger wichtig bewertet haben als die bisher erschienenen Zoomobjektive. Ausnahmen bei den Festbrennweiten gibts allerdings.

Die Entwicklings- und Produktionskapazitäten scheinen doch endlich zu sein, so dass man zunächst das herstellt, was man glaubt, dass es der Markt am stärksten nachfragt.

Irgendwann wird es auch ein Panasonic 500mm Objektiv, verschiedene Makroobjektive und Makroblitzgeräte geben.

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Es gibt verschiedene Ausgangsgrößen, aus denen man die Schärfentiefe eindeutig berechnen kann; traditionell sind das Brennweite, Blendenzahl, Entfernung und maximaler Unschärfekreisdurchmesser – das sind die Werte, die man braucht, wenn man die übliche Formel für die Schärfentiefe anwenden will.

 

Man kann diese Werte in andere umformen und dann diese als Ausgangspunkt nehmen; das Ergebnis bleibt dasselbe. Beispielsweise kann man den maximalen Unschärfekreisdurchmesser als Bruchteil der Bilddiagonale ausdrücken und Brennweite und Bilddiagonale in den Bildwinkel umrechnen. Mit dem Abbildungsmaßstab ist es allerdings so eine Sache: Der Abbildungsmaßstab hängt ja von der Entfernung ab – nahe Motive werden größer abgebildet als weiter entfernte. Wenn die Schärfentiefe also vom Abbildungsmaßstab abhängen soll, auf welche Entfernung bezieht er sich dann?

 

Ohne jetzt man meinem schlauen Fotobuch nachgeschaut zu haben würde ich sagen, dass sich der Abbildungsmasstab aus Brennweite und Entfernung ergibt. Gibt man dazu noch die Blende vor, ergibt sich die Tiefenschärfe bei gegebener Festlegung des zulässigen Unschärfekreises.

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etwas OT:

 

Habe heute mit meinen Sizilienfotos ein CEWE Fotobuch erhalten. Fast alle Aufnahmen sind mit großer Schärfentiefe knackscharf gedruckt. Fast wie mit einer Kleinstsensorknipse.

Das Licht war satt vorhanden, es mußte also etwas abgeblendet werden

Oft nachteilig für 'künstlerische' Freistellungsfotos....

 

ansonsten bin ich baff, wie gut die Pen sich geschlagen hat (kein DIN A3 Ausdruck..... ;-)

 

Grüße

Bernd

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.... Mit dem Abbildungsmaßstab ist es allerdings so eine Sache: Der Abbildungsmaßstab hängt ja von der Entfernung ab – nahe Motive werden größer abgebildet als weiter entfernte. Wenn die Schärfentiefe also vom Abbildungsmaßstab abhängen soll, auf welche Entfernung bezieht er sich dann?

 

Hallo mhj,

 

ein gegebenes Objektfeld kann mit einer langen Brennweite aus großer Entfernung und mit einer kurzen Brennweite aus geringer Entfernung gleich groß abgebildet werden. Die Schärfentiefe, d.h. der Entfernungsbereich in dem punktförmige Objekte noch unter der Größe des Zerstreuungsgreises abgebildet werden, ist dabei gleich groß. Allerdings hat man bei der langen Brennweite wegen des kleineren Bildwinkels den Eindruck einer größeren Freistellung. Zum einem weil gestaffelte Objekte zusammengedrückt und zum anderen weil die Gegenstände im HG nur angeschnitten im Bild erscheinen.

 

Wenn ein bestimmes Objekt in einer bestimmten Größe abgebildet werden soll, erreicht man zwar durch unterschiedliche Brennweiten eine unterschiedliche Bildwirkung aber keine unterschiedliche Schärfentiefe. Die lässt bei gegebener Sensordiagonale und damit festgeletem Zerstreuungskreis nur über die Blende beeinflussen.

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Hallo Moshe,

 

das möchte ich doch nicht unwidersprochen lassen. Die Schärfentiefe hängt ausschließlich vom Abbildungsmaßstab und der Blende ab und ist unabhängig von der Brennweite!

 

D.h. bei gleichem Abbildungsmaßstab ist die Schärfentiefe gleich groß egal mit welcher Brennweite das Bild aufgenommen wurde.

 

Das haben wir gerade hier schon mal diskutiert.

 

Hm, komisch. Beim DoF-Rechner fällt mir was merkwürdiges auf.

 

Da man da natürlich den Abbildungsmassstab nicht direkt eingeben kann, gibt man statt dessen Brennweite und Entfernung an.

 

Jedoch muss man auch die Kamera bzw Sensor-Format angeben. Und das verstehe ich nicht.

Wenn ich ein 85 mm 1.8 benutze (Fremdobjektiv), ist es doch egal, ob ich das an APS-C oder MFT benutze, oder?

Das Objektiv projeziert doch exakt dieseelben Bilder.

 

Aber beim obigen DoF-Rechner ändert sich das Ergebnis, wenn ich ein anderes Sensor-Format auswähle!

 

Gibts dazu ne ERklärung?

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natürlich gibt es eine Erklärung; die Frage ist doch, was als "scharf" bezeichnet werden kann. Normalerweise bezieht man "erlaubte Unschärfe" auf einen Bruchteil des projizierten Bildes, also beispielsweise 1/1500 der Bildbreite - um bei gleicher Ausbelichtung dann später einen vergleichbaren Maßstab zu haben.

Wenn also ein größerer Bildkreis ausgeleuchtet wird, sind auch die "Toleranzen", was noch als "scharf" angesehen werden kann, größer als beispielsweise mit APS-C oder FT

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ein gegebenes Objektfeld kann mit einer langen Brennweite aus großer Entfernung und mit einer kurzen Brennweite aus geringer Entfernung gleich groß abgebildet werden.

Da wird es doch schon mysteriös. Was ist denn ein „Objektfeld“? Es ist doch in der Tiefe ausgedehnt und Objekte in unterschiedlicher Entfernung werden in unterschiedlichem Maßstab abgebildet. Und wenn ich die unterschiedlichen Brennweiten durch entsprechend angepasste Kameraposition ausgleiche, ist im Hintergrund nicht einmal der Ausschnitt derselbe. Man kann nur erreichen, dass ein Hauptmotiv jeweils denselben Bildausschnitt einnimmt – jedenfalls dann, wenn dieses keine allzu ausgeprägte Tiefenausdehnung hat; für eine Blüte im Nahbereich gilt das oft schon nicht mehr. Aber die Schärfentiefe bezieht sich nicht auf ein Hauptmotiv, sondern auf die unterschiedliche Schärfe unterschiedlich weit entfernter Motive, die jeweils ihren eigenen Abbildungsmaßstab haben.

 

Aber mal interessehalber gefragt: Wie würde denn die Formel für die Schärfentiefe konkret aussehen, wenn man die Schärfentiefe unabhängig von der Brennweite aus Abbildungsmaßstab und Blende berechnen wollte?

bearbeitet von mjh
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Hallo mjh,

 

...Und wenn ich die unterschiedlichen Brennweiten durch entsprechend angepasste Kameraposition ausgleiche...

 

hier nennst Du schon den eigentlichen Grund: Mit der Brennweite variieren auch Gegenstands- und Bildweite.

Zugegeben, der Abbildungsmaßstab bezieht sich nur auf das Hauptmotiv, genauer gesagt auf die Projektion seiner Flächen in der Gegenstands- und der Bildweite. Außerdem muss ich zugeben, dass diese "griffige" Faustformel ganz streng genommen für den Nahbereich einschließlich der Portraitfotografie gilt aber da ist die genaue Kenntnis ja auch am Wichtigsten.

 

Da ich mein altes Fotolehrbuch, aus dem ich diese Weisheiten habe, im Moment nicht finden kann zitiere ich mal aus Wikipedia Schärfentiefe :

 

"Die Schärfentiefe ändert sich in bestimmten Bereichen praktisch nicht, wenn ein Motiv einmal mit kurzer Brennweite aus geringer Entfernung und einmal mit langer Brennweite aus größerer Entfernung derart abgebildet wird, dass es im Bild die gleiche Größe hat. Der vorgenannte Einfluss der Brennweite wird durch die andere Gegenstandsweite kompensiert. Diese Regel gilt, wenn in beiden Fällen die gleiche Blende verwendet wird und wenn die Entfernung zum Motiv bei der kurzen Brennweite kleiner als etwa ein Viertel der hyperfokalen Entfernung ist."

 

"Im Makrobereich ist die Schärfentiefe s allein durch Abbildungsmaßstab, eingestellte Blende und erlaubtem Unschärfekreisdurchmesser definiert. Sie ist (...) vollständig unabhängig von der Brennweite."

 

...Aber mal interessehalber gefragt: Wie würde denn die Formel für die Schärfentiefe konkret aussehen, wenn man die Schärfentiefe unabhängig von der Brennweite aus Abbildungsmaßstab und Blende berechnen wollte?

 

Ebenfalls nachzulesen in Wikipedia:

 

Schärfentiefe = 2 * Zerstreuungskreisdurchmesser * Blendenzahl * v

 

wobei sich v aus dem Abbildungsmaßstab wie folgt ergibt:

 

v = Verkleinerungsfaktor2 + Verkleinerungsfaktor

 

mit Verkleinerungsfaktor = 1/ Abbildungsmaßstab

 

Sollte ich mein altes Fotobuch wiederfinden werde ich noch mal genauer nachgraben. Soweit ich es noch in Erinnerung habe, war die Regel dort auch mathematisch abgeleitet.

 

Aber unabhängig von der Theorie weiß jeder Partraitfotograf, dass man ein Gesicht unter normalen Umständen weder mit einem Weitwinkel noch mit einem Tele von der Nasenspitze bis zu den Ohren wirklich scharf bekommt. Zwar ändert sich an der Schärfentiefe nichts aber der Bildeindruck schwankt zwischen Knollennase und Pfannkuchen ;).

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Ich wollte mir noch das angekündigte Voigtländer 25 mm (f 0,95) kaufen. Darauf verzichte ich nun jedoch, weil der Faktor von 1,7 auf 0,95 nicht mal 4 mal mehr Licht bringt, und es nur sehr wenige Situationen gibt, wo 0,95 mich viel weiter bringt als 1,7.

 

Gruss

 

Moshe

 

 

2.0 1,7 1,4 1,2 1,0

 

im Vergleich hast Du also mindestens 1,5 Blendenstufen Vorteil ... wenn das Voigtländer offen genauso brauchbar ist, wie das Lumix

 

 

m, komisch. Beim DoF-Rechner fällt mir was merkwürdiges auf.

 

Da man da natürlich den Abbildungsmassstab nicht direkt eingeben kann, gibt man statt dessen Brennweite und Entfernung an.

 

Jedoch muss man auch die Kamera bzw Sensor-Format angeben. Und das verstehe ich nicht.

Wenn ich ein 85 mm 1.8 benutze (Fremdobjektiv), ist es doch egal, ob ich das an APS-C oder MFT benutze, oder?

Das Objektiv projeziert doch exakt dieseelben Bilder.

 

der Abbildungsmasstab definiert sich aus der Brennweite und der Entfernung ... wobei eigentlich ja nicht die Brennweite, sondern der Bildwinkel interessant ist.

Der Bildwinkel aber ist Sensorformatabhängig ... einfach, weil auf einen grösseren Sensor mehr Umfeld draufpasst.

 

Ich brauche als Brennweite und Sensorgrösse um den Bildwinkel zu errechnen, die Entfernung um das Verhältnis von Original zu Abbildung zu ermitteln .... und eigentlich brauche ich auch noch den Betrachtungsabstand und das Ausgabeformat, denn was als Scharf oder unscharf empfunden wird, hängt davon ab, wie gross der Zerstreuungskreis von uns wahrgenommen wird. Dieser ist aber logischerweise davon abhängig, wie stark ich das Ausgangsbild vergrössern muss und wie weit ich mich davon entfernt befinde.

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Außerdem muss ich zugeben, dass diese "griffige" Faustformel ganz streng genommen für den Nahbereich einschließlich der Portraitfotografie gilt aber da ist die genaue Kenntnis ja auch am Wichtigsten.

Ja eben, es ist eine Faustformel mit eingeschränktem Gültigkeitsbereich, der bei Wikipedia auch konkretisiert wird: „Diese Regel gilt, wenn (…) die Entfernung zum Motiv bei der kurzen Brennweite kleiner als etwa ein Viertel der hyperfokalen Entfernung ist.“. Die Berechnung der Schärfentiefe aus Brennweite, Blendenzahl, Entfernung und maximalem Unschärfekreisdurchmesser funktioniert hingegen immer; diese Formel gilt universell.

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Ja eben, es ist eine Faustformel mit eingeschränktem Gültigkeitsbereich, der bei Wikipedia auch konkretisiert wird: „Diese Regel gilt, wenn (…) die Entfernung zum Motiv bei der kurzen Brennweite kleiner als etwa ein Viertel der hyperfokalen Entfernung ist.“. Die Berechnung der Schärfentiefe aus Brennweite, Blendenzahl, Entfernung und maximalem Unschärfekreisdurchmesser funktioniert hingegen immer; diese Formel gilt universell.

 

Hallo mjh,

 

mit "Faustformel" meinte ich nicht die Berechnungsformel aus Wikipedia - denn dort ist ja sogar das Korrekturglied für den Fernbereich bis zur Hyperfokalentfernung angegeben - sondern die einfache Aussage, dass die Schärfentiefe auschließlich vom Abbildungsmaßstab abhängt.

Auch bei der Berechnung aus Brennweite und Entfernung muss unterschieden werden, ob die Differenz aus Gegenstandsweite und Brennweite kleiner oder größer als die Hyperfokalentfernung ist.

Logischer Weise, denn implizit ist damit auch der Abbildungsmaßstab festgelegt.

 

Es ging mir aber nicht darum, neue Schärfentiefentabellen zu veröffentlichen sondern um die bildhafte Vorstellung und wenn ich irgendwo im Feld ein Blümchen vor der Linse habe werde ich sowieso nicht rechnen ;). Nur sollte man nicht dem Trugschluss erliegen, dass die Schärfentiefe mit einer kürzeren Brennweite anwächst. Dem ist nämlich nicht so!

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die einfache Aussage, dass die Schärfentiefe auschließlich vom Abbildungsmaßstab abhängt.

Und mir ging es nur darum, dass diese einfache Aussage in dieser Ausschließlichkeit falsch ist. Darin sind wir uns doch einig. Weniger Fettungen und ein paar einschränkende Adjektive, und schon sind wir auf einer Linie. Sonst rechnet noch jemand mit der üblichen Formel nach oder macht Vergleichsfotos und reibt uns unter die Nase, dass die Schärfentiefe mit steigender Brennweite doch ein bisschen schrumpft.

bearbeitet von mjh
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