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Zur Tüte


Gast Odyssee

Empfohlene Beiträge

Das erste Bild ist für mich eine ausgezeichnete abstrakte Arbeit.

Ungewöhnlich ist, dass mein Blick nicht auf etwas Dominierendes gelenkt wird; die von rechts oben kommende Schräge und einige andere Linien lassen mich immer wieder auf eine Stelle in der Nähe des goldenen Punktes schauen, an dem sich Linien und Farbe scheinbar auflösen.

Sehr passend zu diesem Bild ist die Schräge der Schärfeebene, der sich eine fallende Unschärfediagonale entgegenstellt und das Bild interessant macht.

(Nur das Pseudonym im Bild ist störend, eine sich seuchenartig verbreitende Unsitte – mit einer 300KByte-Datei kann nicht mal eine Postkarte vernünftig bedruckt werden.)

 

Ulrich

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Das erste Bild habe ich nun öfter und länger betrachtet, aber für mich verbinden sich die Grafiken des Papiermusters, Hell-Dunkel-Kontrasts und des Schärfeverlaufes nicht zu einem funktionierenden Ganzen.

 

Das dritte aber stellt eine für mich wichtige Irritation und Provokation dar:

Genau diesen Bildaufbau verwende ich ja oft bei meinen Blümchenfotos, einen Teil mit schmaler Schärfeebene herauszuheben und beispielhaft die Struktur zu verdeutlichen ohne Ablenkung.

Nur wäre das in meinem Fall ein grünes, naturgewachsenes Blatt, das irgendwann verwelkt und von den Destruenten in Nährstoffe für neues Leben verwandelt wird.

 

Hier aber haben wir Papier, für das Bäume gefällt werden mußten, mit Farbe bedruckt, deren Produktion giftige Rückstände hinterläßt, und auch die Entsorgung wird Energie verbrauchen und die Natur beeinträchtigen.

 

Auch ich könnte ohne Papier nicht leben.

 

Ein ganz subtiler Hinweis auf die Widersprüchlichkeit unserer momentanen Existenzform, Danke für's Einstellen!

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An sich wollte ich früher antworten, bin aber aus verschiedenen Gründen nicht dazu gekommen. So habe ich erst mal als erstes "Signal" Danke gedrückt.

 

Danke an euch, insbesondere für die ausführliche Kritik zu den Tütenbildern.

Beim ersten Bild geht es mir eher wie Wahn, aber deine Kritikpunkte, archi, akzeptiere ich natürlich. Das "zu einem funktionierenden Ganzen" will mir nicht so ganz einleuchten.

Vielleicht ist es die Art der Sicht, die unterschiedliche Bilder (im Kopf) entstehen lassen, bzw. das selektive Sehen.

 

Die Beschreibung zum dritten Bild ist für mich gut nachvollziehbar, und auch der Bezug zum Umgang mit Rohstoffen. Danke für diesen Beitrag.

 

Ich habe verschiedene Aufnahmen von der Tüte gemacht und werde nach und nach noch weitere Eindrücke von der Tüte hier einstellen.

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Wahn hat es gut beschrieben. Nr. 1 sehe ich auch mehr als reine Graphik - sogar für die Wand geeignet.

Mit dem Begriff "abstrakt" habe ich allerdings zunehmend Schwierigkeiten.

Inzwischen ist sowas wie "Der röhrende Hirsch" für mein Gefühl die eigentliche Abstraktion. Aber naja ... das ist wohl individuell sehr unterschiedlich.

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Mit dem Begriff "abstrakt" habe ich allerdings zunehmend Schwierigkeiten.

Inzwischen ist sowas wie "Der röhrende Hirsch" für mein Gefühl die eigentliche Abstraktion. Aber naja ... das ist wohl individuell sehr unterschiedlich.

 

Ihr habt mich schon wieder zum lächeln gebracht. :)

Vielen Dank für eure Beteiligung und eure Anmerkungen.

 

Olaf, ich finde den Begriff auch nicht so leicht in der Anwendung.

Mich würde interessieren, wie du den röhrenden Hirsch in Bezug zur Abstraktion setzt. Das ist ein Gedanke, den ich so noch nicht hatte.

 

Ich habe bisher zwischen Abstrahierung und Abstraktion unterschieden.

Bei einer Abstrahierung war das Objekt noch erkennbar. Hingegen bei der Abstraktion sehe ich etwas vollkommen Neues.

 

Also, falls du hier noch mal "vorbei kommst" und Zeit hast, ich bin gespannt auf die Antwort.

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Also am allerbesten aus dieser Serie gefällt mir das hier aus dem Schwarzweißstrang, wegen der Reduktion aufs Wesentliche.

 

Wir haben ziemlich oft ähnliche fotografische Vorlieben.

Mir gefällt das auch bisher am besten. Ich finde es am konsequentesten.

 

Der Vollständigkeit halber stelle ich es hier auch noch mal ein. Und dazu das gleiche Bild mit einer anderen Ausarbeitung.

 

 

 

 

 

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Das letzte mit der hellen Vignette gefällt mir auch, ich hätte es noch umgedreht, um dem Text weniger , aber der Grafik noch mehr Bedeutung zu geben.

 

Umgedreht? Auf den Kopf gestellt, oder gespiegelt? :confused:

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Olaf, ich finde den Begriff auch nicht so leicht in der Anwendung.

Mich würde interessieren, wie du den röhrenden Hirsch in Bezug zur Abstraktion setzt. Das ist ein Gedanke, den ich so noch nicht hatte.

Ich habe bisher zwischen Abstrahierung und Abstraktion unterschieden.

Bei einer Abstrahierung war das Objekt noch erkennbar. Hingegen bei der Abstraktion sehe ich etwas vollkommen Neues.

 

Also, falls du hier noch mal "vorbei kommst" und Zeit hast, ich bin gespannt auf die Antwort.

 

Ich werde da vermutlich nur wenig hilfreich sein können.

Denn im Unterschied zur offiziellen Definition sehe ich den Begriff mehr als Beschreibung des Verhältnisses des Betrachters zum Bild.

Art und Umfang in denen die innerseelischen Provinzen des Betrachters "möbliert" und ausgestattet sind, bestimmen seine Resonanz, seine Wirklichkeit zum Bild.

Mal kann er "was damit anfangen", mal nicht.

Immer wenn es so eine Resonanz gibt, ist das Bild schon nicht mehr abstrakt. Egal, ob gegenständlich oder nicht.

 

Überdies ist die Mehrzahl der "röhrenden Hirsche" und ähnlicher Werke so gemalt, dass der Maler mich in seine Bildwirklichkeit zwingt und mir als Betrachter wenig bis keinen Freiraum lässt.

Wenn ich dagegen "Shade and Darknes" von Turner nehme, ein nicht gegenständliches Bild, dann entsteht da jede Menge Freiraum und es dürfte nur Wenige geben, bei denen die Farbqualitäten keine Resonanz hervorrufen.

 

Aber wie gesagt, das ist vielleicht nicht sehr hilfreich. Denn das sehen die Einen so und die Anderen anders. So ist das mit dem ewigen Thema Kunst.

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Ich werde da vermutlich nur wenig hilfreich sein können.

Denn im Unterschied zur offiziellen Definition sehe ich den Begriff mehr als Beschreibung des Verhältnisses des Betrachters zum Bild.

Art und Umfang in denen die innerseelischen Provinzen des Betrachters "möbliert" und ausgestattet sind, bestimmen seine Resonanz, seine Wirklichkeit zum Bild.

Mal kann er "was damit anfangen", mal nicht.

Immer wenn es so eine Resonanz gibt, ist das Bild schon nicht mehr abstrakt. Egal, ob gegenständlich oder nicht.

 

Überdies ist die Mehrzahl der "röhrenden Hirsche" und ähnlicher Werke so gemalt, dass der Maler mich in seine Bildwirklichkeit zwingt und mir als Betrachter wenig bis keinen Freiraum lässt.

Wenn ich dagegen "Shade and Darknes" von Turner nehme, ein nicht gegenständliches Bild, dann entsteht da jede Menge Freiraum und es dürfte nur Wenige geben, bei denen die Farbqualitäten keine Resonanz hervorrufen.

 

Aber wie gesagt, das ist vielleicht nicht sehr hilfreich. Denn das sehen die Einen so und die Anderen anders. So ist das mit dem ewigen Thema Kunst.

 

Vielen Dank für deine Ausführungen und deine Sicht zum Thema, das ich durchaus bereichernd finde. Und somit auch hilfreich.

Ich habe keine Definition von dir erwartet; mich hatte deine Sicht dazu interessiert, da von dir der künstlerische Aspekt m.E. im Vordergrund steht.

 

Den Blickwinkel, den du damit eröffnest, ist für mich nachvollziehbar, eine persönliche Sicht und gerechtfertigt. Da finde ich mich auch wieder.

 

Es ist richtig, dass ein gegenständliches Bild eher dem Betrachter die Sicht vorgibt bzw. vorgeben kann, als ein abstraktes Bild, das eine Vielzahl an Gedanken, Assoziationen offen lässt. Ich stimme auch den von dir beschriebenen Resonanzen zu und habe bei mir und bei anderen Betrachtern festgestellt, dass es Momente gab, bei denen man "nichts damit anfangen konnte" und beim gleichen Bild zu einem anderen Zeitpunkt dann "etwas damit anfangen konnte". Das trifft nicht auf alles Gesehene zu, aber es kommt vor.

 

Wenn keine "Resonanz" erfolgt, sind viele Leute verärgert und setzen die Arbeit des Künstlers herab. (z.B. bei Beuys' Fettecken).

Fehlende Erfahrung an Achtung und aufgezwungene Desensibilisierung (im Sinn von Verrohung) begünstigen das Herabsetzen anderer und ihrer Arbeiten. Leider ist der Impuls der Abwehr schneller ausgeführt, als das Reflektieren der eigenen Abwehr, das einen "Arbeitsaufwand" darstellt und erstmal Mühe macht.

 

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast.

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Umgedreht? Auf den Kopf gestellt, oder gespiegelt? :confused:

 

Ja, auf den Kopf gestellt, also um 180° gedreht.

Eine Spiegelung wäre ja eine Verfälschung, für die erstmal kein Anlaß besteht.

 

Weitergedacht, tut sich hier natürlich ein ganz neues Feld für die Tütenfotografie auf:

Vor der Fensterscheibe zum Experimentieren mit Hintergrundüberlagerungen,

Spielereien mit Pfützen im Regen,

Schieben des Objektivs ins Innere, um den Text „von hinten" zu erfassen,

...

...

 

:)

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Ja, auf den Kopf gestellt, also um 180° gedreht.

Eine Spiegelung wäre ja eine Verfälschung, für die erstmal kein Anlaß besteht.

 

Weitergedacht, tut sich hier natürlich ein ganz neues Feld für die Tütenfotografie auf:

Vor der Fensterscheibe zum Experimentieren mit Hintergrundüberlagerungen,

Spielereien mit Pfützen im Regen,

Schieben des Objektivs ins Innere, um den Text „von hinten" zu erfassen,

...

...

 

:)

 

Wenn du magst, stelle es auf den Kopf und zeige es dann.

In der Tat, es lässt sich einiges daraus machen. :)

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Ja! Hab's gerade probiert. Sieht stark aus mit den aufstrebenden Linien.

 

Da hast du Recht. Ich habe mal auf die Schnelle den Kopf entsprechend gedreht und mir das Ganze betrachtet. Es hat mehr Tiefenwirkung.

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#19 finde ich ganz stark, hier funktioniert für mich, was mir beim allerersten fehlte, nämlich das Zusammen( und Gegeneinander)spiel der Schichtungen von Farbe, Helligkeit und Struktur.

Eine eher waagerechte Komposition wird durch diagonale Elemente erfolgreich aufgelockert und bekommt so auf mehreren Ebenen Tiefe.

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