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Servus kolja,

danke dir für deinen positiven Kommentar!

Es ist die Realität, die jemand lebt, der durch das soziale Netz nicht mehr abgesichert ist und vermutlich weder eine intakte Familie, noch einen funktionierenden Freundeskeis besitzt. Aus Respekt habe ich erst auf den Auslöser gedrückt, als ich mir sicher war, dass mein Gegenüber nicht erkannt wird. Mir geht es bei der Aufnahme um das Situative der Szenerie, wie sie tausendfach in unseren Städten Morgen für Morgen anzutreffen ist., nicht um ein Portrait. Die vielen Mauerteile unterstützen natürlich die Bildaussage der menschlichen Beschwernis. So wie es eine gewisse Scheu gibt, die Aufnahme zu kommentieren, so fiel es mir auch nicht ganz leicht, diese zu erstellen. Der Grad hin zum Voyeurismus ist schmal.

Gruss aubani

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So wie es eine gewisse Scheu gibt, die Aufnahme zu kommentieren, so fiel es mir auch nicht ganz leicht, diese zu erstellen. Der Grad hin zum Voyeurismus ist schmal.

Gruss aubani

 

Hallo aubani,

 

auf ein Bild mit dieser Bildaussage zu antworten ist wirklich nicht leicht.

Das fällt mir nicht einfach, weil es mich berührt.

Ich finde es gut, dass du gewartet hast, bis die Person nicht mehr zu erkennen war.

Dein Blick auch für die zerbrochenen Dinge und wie du damit hier umgehst schätze ich sehr an dir.

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Servus olaf,

ich habe mal versucht, die Aufnahme ohne die Stadtmauer links so anzupassen, so wie du es dir vermutlich vorgestellt hast.

 

Ich denke es geht beides; am Bildinhalt ändert sich nichts. Lediglich finde ich die zweite Version in ihrer grafischen Wirkung flächiger, die erste hat ein bisschen mehr Raumwirkung. Was denkst du?

Gruss aubani

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Mich wundert, dass bisher noch niemand dieses Bild beachtet hat.

 

Kolja

ich habe es auch gleich angeschaut - und finde es beeindruckend.....

 

ich hätte es mir gerne etwas größer auf Papier angeschaut, um die Details besser zu sehen,.....

 

man kann einfach nicht zu jedem Foto etwas passendes schreiben - manchmal erscheint mir Schweigen die passendste Antwort....

(einige Bilder sprechen ausreichend für sich...)

 

Edit: die erste Version finde ich besser! die zweite hat etwas von Theaterinszenierung....

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Ich sehe in deinem Bild auch die Aussage, wie unsere Gesellschaft mit den Pechvögeln umgeht, die den Halt verloren haben.

Gerne schauen wir verstohlen hin, aber wir vermeiden den Augenkontakt und die direkte Ansprache.

Ein Bild auf das ein zweiter Blick lohnt - ein Blick in und auf uns selbst.

bearbeitet von rovoho
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... am Bildinhalt ändert sich nichts. Lediglich finde ich die zweite Version in ihrer grafischen Wirkung flächiger, die erste hat ein bisschen mehr Raumwirkung. ...

Gruss aubani

 

Hallo aubani,

 

ein bisschen ändert sich schon, wenn man etwas wegnimmt. Die Stadtmauer an dieser Stelle hat für mich nicht zur Bildaussage beigetragen. Das war der eine Grund.

Der andere Grund war, dass ich den Inhalt durch die Form betonen wollte. Der Mensch befindet sich jetzt bildlich mehr in einem Gefängnis, was vermutlich auch seiner Situation entspricht. Zudem ist der Betrachter durch die Mauern vom dargestellten Menschen getrennt. In der zweiten Version kann ich auch als Bertachter nicht mehr (nach links) ausweichen und bin mehr konfrontiert.

Edward Hopper hat diese Situation, die ja für viele Menschen heute besteht, häufig ähnlich dargestellt.

Von daher ist die Aufnahme für mich symtomatisch und aktuell über den einzelnen, hier dargestellten Menschen hinaus. Da steckt für mich auch Zeitgeist drin.

 

Gruß, olaf

 

Wer sich für Hopper interessiert: Hopper-Intro

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Auch mir fiel es schwer "richtige" Worte zu finden. Deine Sensibilität hinsichtlich "Abwarten" gefällt mir, ein Sensationsmensch hätte genau andersrum reagiert.

 

Zum Bild selbst: Erst dachte ich auch, dass man links ruhig beschneiden könnte, jetzt aber denke ich, dass die Aussage (die bei mir ankommt) :"Es gibt so viel Leid auch bei uns in Deutschland und wie gut habe ich es, der den Tag an einem reich gedeckten Frühstückstisch beginnen darf und und und"

beim 1. Foto stärker wirkt.

 

Danke für Deine Art mit dieser Situation umzugehen und sie uns dennoch nicht vorzuenthalten!

 

Claudia

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Servus Ameise,

Danke dir für deine Anmerkungen!

habe gestern gar nicht registriert, dass ich dir nicht geantwortet habe. Sorry

 

Natürlich kann man das Bild oder solche Situationen kommentarlos lassen.

Trotzdem freue ich mich über Reaktionen speziell auch bei dieser Aufnahme.

 

Gerade weil uns das Leid anderer, so zwiespältige Gefühle auslöst. Es ist ja alles gleichzeitig vorhanden. das Hinsehen, das Wegsehen; Das Sichere und das Unsichere, die Überlegenheit und das Mitgefühl; das Hinwenden und das Abwenden. Die Sensationslust und die Scheu. Und die Untiefen der menschlichen Existenz verunsichern beträchtlich.

 

Eines weiss ich jedenfalls, diese Art der Aufnahmen möchte ich bei meinem eigenen fotografieren nicht vermissen, es zwingt mich, über den Sinn und Zweck beim Bilder gestalten nachzudenken. und das ist gut so.

 

Gruss aubani

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Servus olaf,

da ich deiner Sichtweise und deiner gestalterischen Ausführungen, bezogen auf die Aufnahme, durchaus folgen kann, gibt es ja dies beiden Versionen. Gleichwohl denke, ich dass dein Ansatz, der ersten Version nicht überlegen ist, sondern gleichwertig wirken kann. Warum? Nun, weil für die Bildwirkung durchaus die linke angeschnittene Mauer und auch die angeschnittene Fensterkonstruktion die Offenheit und Schutzlosigkeit des Ortes bessser zur Geltung bringt, als dies der beschnittenen Version gelingt. Gleichzeitig ist auch die linke Seite für die Diagonale im Bild ein wichtiger Baustein, der durch die Beschneidung seine Wirkung einbüsst.

 

Und es existiert noch ein weiterer Grund, warum ich die linke Mauerseite mit in den Bildaufbau genommen habe. Ich weiss um die Örtlichkeit. Der Schlafplatz (der gelegentlich von durchreisenden Menschen, die auf der Strasse leben, genutzt wird) ist der Unterteil eines Ausstellungsraumes in einem modernen Beiturm eines Museums, in dem mittelalterliche Skulpturen gezeigt werden. Das Leben will es so, dass oben das Leid im christlichen Kontext gezeigt wird und ein Stockwerk tiefer das real existierende stattfindet.

 

Die Bildgestaltung der ersten Version wird der Gesamtsituation besser gerecht. Sie zeigt mehr von der Architektur des Ortes.

 

Recht gebe ich dir, dass die zweite Version den Mensch mehr in den Mittelpunkt rückt. Desswegen sehe ich diese, der ersten auch nicht als unterlegen an. Es ist halt die Frage, welchen Schwerpunkt möchte ich bei der Bildgestaltung setzten.

 

Danke dir noch für den Link zur Kunst von Edward Hopper, der sich sehr mit menschlicher Einsamkeit und Vereinsamung auseinandergesetzt hat.

 

Gruss aubani

bearbeitet von aubani
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Ich bevorzuge die erste Version, aus den von aubani genannten Gründen:

 

...weil für die Bildwirkung durchaus die linke angeschnittene Mauer und auch die angeschnittene Fensterkonstruktion die Offenheit und Schutzlosigkeit des Ortes bessser zur Geltung bringt, als dies der beschnittenen Version gelingt. Gleichzeitig ist auch die linke Seite für die Diagonale im Bild ein wichtiger Baustein, der durch die Beschneidung seine Wirkung einbüsst.

 

(...)

Die Bild-Aussage wird durch die Perspektive und den Bildaufbau gestützt.

 

Olafs Vergleich zu den Bildern von Edward Hopper, der ebenfalls oft Menschen zeigt, die innerhalb von Architektur vereinsamt sind, finde ich treffend.

 

Kolja

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