Spotmessung EP2

[Photourist]

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..verstehe ich das richtig: Du misst beim Arbeiten mit der DSLR mittels Spotmessung mehrere Bereiche des Bildes aus und ermittelst dann den Mittelwert, leicht gewichtet nach dem "Hauptmotiv"?

 

Möglichkeit 1

In einfachen Fällen, wo auf Anhieb sichtbar ist, welche Motivteile die hellsten Tonwerte haben, nutze ich die Betriebsarten "A", "S" oder "P" und belichte gezielt auf die Lichter, in dem ich die hellsten Tonwerte im Motiv bei einer Belichtungskorrektur von +1,7 EV per Spotmessung anmesse, den Messwert per AEL-Taste speichere, verschwenke und auslöse.

An sonnigen Tagen mit blauem Himmel und weißen Wolken messe ich die Wolken mit +1,7 EV an. Natürlich kann der hellste Tonwert im Motiv auch eine weiße Kuh, die Gischt in der Brandung o.ä. sein.

Wenn man sich der Tonwertverteilung im Motiv nicht sicher ist, kommt nur die Möglichkeit 2 in Betracht:

 

Möglichkeit 2

In der Betriebsart "M" (manuelle Nachführmessung) messe ich zunächst das Motiv per Spotmessung aus. Die Lichtwaage (Skala) im Sucher dient dann in Zusammenhang mit der Spotmessung wie ein Handbelichtungsmesser zur Objektmessung. Sofern das Motiv den Belichtungsumfang der Kamera nicht sprengt, entscheide ich mich in der Regel für die Lichter. Dann führe ich die Belichtung so nach, dass die Lichtwaage beim Anmessen der Lichter +1,7 EV anzeigt, komponiere das Bild neu und löse aus.

Möglichkeit 3

Bei Motiven mit einem hohen Kontrast, der den Belichtungsumfang der Kamera übersteigt, entscheide ich mich je nach Fall entweder für den Erhalt der Schatten, für eine optimale Gewichtung der Mitten bzw. wichtiger Motivteile, oder für den Erhalt der Lichter.

Dabei orientiere ich mich an folgender Skala:

-2,0 EV Schatten ohne Zeichnung

-1,7 EV Schatten gerade noch durchgezeichnet

0 EV Mitten

+1,7 EV Lichter gerade noch durchgezeichnet

+2,0 EV Lichter ohne Zeichnung

 

Natürlich gibt es noch Zwischenwerte, wie z.B. helle Haut (Mitteleuropäer) mit +1,0 EV.

Bei RAW-Aufzeichnung spielt die Gewichtung bzw. Verteilung der Tonwerte unterhalb der Lichter keine große Rolle - diese wird später im Konverter vorgenommen. Im digitalen Bild gibt es kaum etwas Hässlicheres, als teilweise ausgefressene Lichter. Eine Ausnahme bildet ein gleichmäßig bedeckter Himmel oder eine Putzwand, die man komplett ausfressen lässt, um auf diese Weise das Motiv vor dem Hintergrund freizustellen. Abgesoffene Schatten sehe ich weniger kritisch. Daher belichte ich in der Regel auf die Lichter unter bestmöglicher Ausnutzung des Belichtungsumfangs.

 

Bei EVIL- (LiveView-)Kameras nutze ich aber nur das Live-Histogramm - das ist moderne Fotografie, während der oben aufgezeichnete Weg eigentlich von gestern ist.

 

Leider taugen die intelligenten Mehrfeldmessungen der meisten heutigen DSLRs nichts; diese führen ein gewisses Eigenleben, welches in seinen Entscheidungen schwer vorhersehbar ist. Auf jeden Fall ist mit dieser Messart bei etwas komplizierteren Lichtverhältnissen eine gezielte, bereits beim ersten Schuss sitzende und in jedem Falle reproduzierbare Belichtung nicht möglich. Die Nikon D90 bevorzugt z.B. die Schatten. Ich möchte jedoch genau das Gegenteil, nämlich die Priorität auf die Lichter. Das geht mit der D90 zielsicher nur über die Spotmessung. Manche User machen Belichtungsreihen oder arbeiten nach der Methode Trial-and-Error, d.h. belichten, kontrollieren, korrigieren, wieder belichten etc. So etwas ist in meinen Augen unnötige Stümperei. Die Belichtungsmessung soll in der Regel schnell gehen und auf Anhieb richtig sein, damit man nicht unnötig Motive verpasst.

bearbeitet 21. März 2011 von vegan-human