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Belichtungszeit beim Video?


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Bislang habe ich nur fotografiert, neulich "entdeckte" ich die Videofunktion meiner Kamera und bin ein wenig am ausprobieren. Was ich mich die ganze Zeit jedoch umtreibt ist die Frage, was die Einstellung der Verschlusszeit bei Video bewirkt. Bei der Aufnahme eines Fotos ist es ja klar: das Bild wird bspw. für 1/125s belichtet. Beim Video bleibt doch der Verschluss die ganze Zeit offen, oder? Wahrscheinlich ist die Antwort ganz einfach und ich sehe nur das naheliegende nicht.

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Ein Video besteht aus Einzelbildern. Üblich sind 24, 25 oder 30 Bilder pro Sekunde. Um Ruckelfahrten zu vermeiden, sollte die Verschlußzeit immer das doppelte dieser Zeit sein.

Also zB 1/60s. Möchte man im Nachgang im Schnittprogramm eine Szene in der Geschwindigkeit halbieren, ist es ratsam bei der Aufnahme mit doppelter Geschwindigkeit aufzunehmen. Also zB mit 60 Bilder/s, hier wäre dann eine Verschlußzeit mit 1/125s  einzustellen.

Doof ist es, das man dadurch mit der Blende ziemlich eingeschränkt ist. Filmt man z.B. im S-Modus mit festeingestellter Verschlußzeit, hat man keinen Einfluss welche Blende gewählt wird. In der Regel ist diese bei viel Licht sehr klein, daher alles scharf von hinten bis vorne. Möchte man aber mal mit Unschärfe arbeiten, hat man ein Belichtungsproblem. Viele filmen daher im manuellen Modus. Sie stellen die Blende auf einen beliebigen fixen Wert (zB 2,8 oder 4,5) und regeln die korrekte Belichtung über einen variablen ND-Filter.

bearbeitet von JuRotti
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vor 2 Stunden schrieb JuRotti:

Ein Video besteht aus Einzelbildern. Üblich sind 24, 25 oder 30 Bilder pro Sekunde. Um Ruckelfahrten zu vermeiden, sollte die Verschlußzeit immer das doppelte dieser Zeit sein.

Also zB 1/60s. Möchte man im Nachgang im Schnittprogramm eine Szene in der Geschwindigkeit halbieren, ist es ratsam bei der Aufnahme mit doppelter Geschwindigkeit aufzunehmen. Also zB mit 60 Bilder/s, hier wäre dann eine Verschlußzeit mit 1/125s  einzustellen.

Vielen Dank für die Erklärung. Heißt das, dass der Verschluss beim Video je Einzelbild in der eingestellten Geschwindigkeit auf und zu geht? Das wäre bei einem mech. Verschluss ein riesiger Verschleiß in kürzester Zeit.

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vor 17 Minuten schrieb clooney:

Heißt das, dass der Verschluss beim Video je Einzelbild in der eingestellten Geschwindigkeit auf und zu geht?

Bestimmt nicht, dafür haben Video-Kameras schon immer einen elektronischen "Verschluss". Die Belichtung folgt einer Programmautomatik und muss immer kürzer sein als 1/fps. Im Hellen wird zuerst die Beli-zeit gekürzt, was zu ruckeligen Bewegungen z. B. aus dem fahrenden Auto führen kann, und dann die Blende geschlossen. Im dunklen geht die Blende ganz auf. Ist die Beli-Zeit dann immer noch zu kurz, wird die Empfindlichkeit automatisch hochgefahren.

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Ich filme grundsätzlich mit 30P und 60P im Auto ISO M Modus. Wird bei Kunstlicht (Wechselstrom) gefilmt in D, sollten bei 30 P 1/50 Belichtungszeit gewählt werden.

Bei Sport im Freien gehe ich bis 1/320 Sek. mit 60P.

Filme ich mit der GoPro Hero9 unter Wasser, verwende ich 60P und verlangsame die Wiedergabe auf 0,25.

Wird gefilmt zur single frame Extrahierung, spielt die Verschlusszeit keine Rolle.

Seite Jahren verwende ich TMPGEnc Work7, das  einen gute Stabilisierung integriert hat. 

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Am 28.4.2023 um 12:36 schrieb clooney:

Vielen Dank für die Erklärung. Heißt das, dass der Verschluss beim Video je Einzelbild in der eingestellten Geschwindigkeit auf und zu geht? Das wäre bei einem mech. Verschluss ein riesiger Verschleiß in kürzester Zeit.

Der mechanische Verschluss in den schnellsten Kameras schafft so um die 12 Bilder pro Sekunde. Das ist wahnsinnig schnell aber immer noch zu langsam.

Früher hatten Filmkameras eine rotierende halbe Scheibe, die das Licht in 50% der Zeit durchgelassen hat. In der Zeit stand der Film still und den Rest konnte man nutzen um den Film eine Position weiterzubewegen. Das wäre heute vollkommen egal aber es hat sich eingebürgert die Belichtungszeit beim Filmen als Verschlusswinkel (shutter angle) anzugeben. Normal ist 180° also die Hälfte der Bildrate. Bei den Panasonic Kameras GH5, GH6 und einigen anderen kann man das auch so angeben. Das ist praktisch weil man dann bei Zeitlupe oder Zeitraffer nicht viel rumrechnen muss. Natürlich nutzen alle heutigen digitalen Kameras einen elektronischen Verschluss.

Bei den typischen Bildraten von 25fps (oder auch 24 bzw. 30) ist das also ungefähr 1/50s. Das ist für bewegte Bilder ziemlich lange und bei Fotos ergibt das Bewegungsunschärfe, die man eigentlich nicht haben will. Beim Film will man aber (meistens) genau keine Folge von scharfen Bildern mit eingefrorenen Bewegungen sondern da will man die Bewegungsunschärfe. Die Bewegung sieht natürlicher und flüssig aus.

Man kann das leicht ausprobieren indem man sich filmt und mit den Händen fuchtelt. Bei 25fps und 1/50s sieht das flüssig aus. Bei 25fps und 1/500s (18°) sieht man die Hände an allen möglichen Positionen aber der Zusammenhang der Bewegung geht verloren. Das kann gut aussehen wenn man einen besonders hektischen Eindruck vermitteln will. Ansonsten nimmt man 1/50s bzw. 180°.

Beim Filmen ergibt sich daraus ein Problem. Wenn die Zeit mit 1/50s festgelegt ist und man möchte aus ästhetischen Gründen eine geringe Schärfentiefe (z.B. F2.8) dann hat man nur noch ISO um die Belichtung anzupassen. Am Tag ist es dafür aber oft zu hell und man muss doch abblenden. Deshalb ist beim Filmen oft sinnvoll ND-Filter zu haben mit denen man am Tag Licht wegnehmen kann. Abends ist es umgekehrt. Da braucht man dann lichtstarke Objektive oder eine Kamera, die hohe ISO-Werte schafft. Länger als 1/25s kann man auf keinen Fall belichten.

In vielen Fällen sind die Bewegungen aber nicht so hektisch und es fällt oft kaum auf wenn man die Kamera einfach auf Automatik stellt. Wenn man aber mal gelernt hat wie sich die Zeit in Videos auswirkt sieht man das immer sofort und dann fängt es an zu stören, wenn die Bewegungen abgehackt wirken. Bei Smartphones oder Action Cams hat man da sowieso wenig Einfluss drauf und muss mit dem leben was die Automatik macht. Ich gehe oft Kompromisse ein und entscheide jeweils einzeln ob ich bei Zeit, Schärfentiefe oder ISO zuerst Abstriche vom eigentlich gewünschten mache wenn das Licht nicht nett zu mir ist.

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Hier 2 singleframes (mit Topaz Gigapixel auf 6000 x 3375 skaliert) aus einem 4K 60P APS-C Video der S5II + 70-300 mm, die mit 300 mm + f/7.1 + 1/320 Sek. aufgenommen wurden. Das Video kommt am 4K 50 Zoll TV sehr angenehm rüber ohne jeglichen Stakkato Effekt:

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Du sagst, die Verschlusszeit spiel bei der Single Frame extrahierung keine Rolle... 

Aber wenn du in 30p filmst mit 1/60 und hast schnelle Bewegungen, dann sind die einzelnen Bilder doch unschärfer als wenn du in 1/320 filmst? 

Das macht doch den cinematischen Effekt aus, dass alle Bewegung leicht verschwommen wirken? 

 

Grüße 

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Am 8.5.2023 um 09:11 schrieb sardinien:

Hier 2 singleframes (mit Topaz Gigapixel auf 6000 x 3375 skaliert) aus einem 4K 60P APS-C Video der S5II + 70-300 mm, die mit 300 mm + f/7.1 + 1/320 Sek. aufgenommen wurden. Das Video kommt am 4K 50 Zoll TV sehr angenehm rüber ohne jeglichen Stakkato Effekt:

 

 

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Das ist ein gutes Beispiel für die Kompromisse, die man oft eingeht bzw. für die Regeln die man in bestimmten Situationen besser nicht einhält. Gerade bei solchen Sportaufnahmen ist der Stakkatoeffekt meistens nicht störend. Im Gegenteil wirkt das Spritzwasser eventuell sogar besser. Bei Actioncams hat man sich sowieso daran gewöhnt, weil die quasi immer automatisch belichten und bei gutem Licht ist das sehr kurz. Das hilft dann auch bei der elektronischen Stabilisierung.

Hier kommt noch hinzu, dass die Kamera dem Surfer folgt so das sich im Video eher der Hintergrund ruckartig bewegt und der ist sowieso unscharf. In diesem Fall hat die kurze Belichtung also viele Vorteile und kaum Nachteile.

Wenn man Objekte filmt, die sich quer durch das Bild bewegen oder Leute, die mit den Händen gestikulieren, ist der Effekt stärker zu sehen und dann fällt die kurze Belichtungszeit eher unangenehm auf. Ob man das für so wichtig hält, dass man sich da besondere Mühe gibt, muss man aber selber wissen. Es gibt ja noch viele andere Aspekte, die man auch beachten muss und das Endergebnis entspricht dann der Summe aller Fehler, die man gemacht hat (oder so).

 

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