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Geschmacksachen: Starke Bearbeitungen (Jekami)


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Wir hatten kürzlich Diskussionen über den Austausch von langweiligem Himmel gegen spektakuläre Alternativen - die Positionen waren so unterschiedlich wie die Geschmäcker. Ich bearbeite eigentlich recht gerne - tatsächlich geht so gut wie nie ein Bild von mir unbearbeitet raus. Meistens soll man das aber nicht sehen - es sind nur leichte Verbesserungen oder Akzentuierungen. Manchmal will ich aber auch etwas verfremden oder sonstwie eingreifen. Darüber könnte man ja einmal etwas ausführlicher nachdenken und diskutieren. Ich gebe mal den Start mit einigen Bearbeitungen, zu denen mich das trübe Novemberwetter getrieben hat. Andere haben sicher anderes beizutragen.

Diskussionen sind sowohl hinsichtlich des gefällt/nicht  erwünscht als auch zu den eingesetzten Tools und Verfahren.

Und nun erster Aufschlag mit einem Verfahren, das ich gelegentlich einsetze, wenn es um Architektur geht:

 

Geht auch im Innenraum:

 

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Mich erinnern die Bilder (vor allem #1) an colorierte Architekturstudien die wiederum (für mich) an Comics erinnern.
Das Fehlen der Schatten beraubt die Bilder ihrer Tiefe. Ein interessantes Experiment, Anklang findet es bei mir nicht.

Habe mir eine Gegenüberstellung erlaubt. Wenn nicht erwünscht wird sie unverzüglich gelöscht.

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bearbeitet von lefou
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vor einer Stunde schrieb CalamityJane:

Finde ich sehr interessant, würdest du kurz beschreiben, was du gemacht hast? 

Ich versuchs mal. Zunächst vom ersten oben geposteten Beispiel das Ausgangsbild - und zwar nicht in der auf flickr gezeigten bereits standardmäßig bearbeiteten Fassung (hier), sondern als ooc:

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Das habe ich in Photoshop mehrmals hintereinander mit Bild/Korrekturen/Tiefen-Lichter behandelt, und zwar in der Weise, daß ich die Tiefen massiv anhebe (die beiden oberen Regler auf 50%) und die Höhen nur insoweit absenke, wie nötig, daß nichts wesentliches im Himmel verloren geht. Zwischendurch gelegentlich entsättigen, weil die beschriebene Kompression die Farben total übertreibt. Ebenfalls zwischendurch (fast) jedesmal in den Gradationskurven eine leichte S-Kurve anlegen, die die Tiefen wieder etwas absenkt und die Höhen etwas anhebt. Also quasi eine gegenläufige Bewegung zum vorhergehenden Tiefen-Lichter-Gang. Damit werden Zwischentöne entfernt, ohne das Gesamtspektrum zu sehr anzugleichen. Das geht so 3-5mal, je nach Ausgangsmaterial. Danach kommt der Feinschliff, bei dem ich mit der Gradationskurve oder Kontrast dafür sorge, daß immer noch kleine Flächen mit vollem Schwarz und andere nahe an weiß (~240-250) im Bild sind.  Wenn einer der Extremwerte völlig verschwunden ist, habe ich vorher was falsch gemacht und muß ein paar Schritte zurückgehen. Danach noch einmal Abgleich von Farbdynamik und Sättigung, daß nach Möglichkeit keine leuchtenden Farben im Bild sind, aber auch nicht zuviel Grau. Beim zweiten Bild oben ist die Dame in Rot noch zu grell, da müßte noch was weggehobelt werden. Ganz zum Schluß ziemlich heftig nachschärfen, aber Artefakte vermeiden. In der Flickr-Präsentation geht davon einiges verloren, aber wenn man das downloadet, sieht man es besser.

Die drei Beispiele oben sind für eine detaillierte Analyse nur bedingt geeignet, weil mit einem historischen Objektiv (Meyer Lydith 30mm/3.5) aufgenommen, das an den Rändern einige Schwächen zeigt. Die Aufnahmen waren ursprünglich nicht für diese Art der Weiterverarbeitung bestimmt. Aber es waren die jüngsten, bei denen Architektur im Zentrum stand, und das 30er hat eine recht angenehme Art, Architektur wiederzugeben.

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vor 22 Minuten schrieb lefou:

an colorierte Architekturstudien

Das freut mich sehr, daß sich diese Assoziation bei Dir einstellt - denn genau das ist das Ziel, das ich mit diesem Verfahren verfolge. Ich will sozusagen bestehende Bauwerke wieder zurückverwandeln in den Zustand, den sie auf dem Zeichenbrett des Architekten hatten (in der Zeit, als es noch Zeichenbretter gab :))

Selbstverständlich sind Gegenüberstellungen und ggf. auch eigne Bearbeitungen erwünscht - das Jekami ist in jeder Hinsicht ernst gemeint ;).

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Zum Thema Bearbeitung hat vermutlich wirklich jeder seine ureigene Meinung.
Ich selbst lange ja nicht nur gerne in den Farbtopf sondern verforme, verändere und Compose auch oft, d.h. bei mir sind die Bilder aus der Kamera sehr oft nur der allererste Schritt von vielen zum fertigen Bild und dieses sieht dann ganz anders aus.
Ein paar Ausnahmen gibt es aber und zwar bei Dokumentationen. Egal ob es um naturwissenschaftliche oder gesellschaftspolitische Dokumentationen geht, denn hier kann eine bewusst veränderte Bildaussage wirklich verheerende Wirkungen haben . Deshalb sollten Dokumentationen bitte genau das zeigen, was passiert ist / vorgefunden wurde ...

Kleines Bespiel:
Folgende Meeresschnecke habe ich 2001 (!!! Sorry für die Bildqualität) beim Tauchen an der indonesischen Insel Rinca fotografiert.

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Sie sah aus wie eine Fadenschnecke , genauer gesagt eine Phyllodesmium poindimieri. Zu diesem Zeitpunkt waren die kleinen Sunda Inseln jedoch nicht als Lebensraum dieser Art bekannt und es gab auch andere Fadenschnecken, die in Frage kommen könnten. Daher war eine möglichst exakte Abbildung von Farbe, Form, Beschreibung der Bewegung und Habitat für eine Identifikation und ggf. einen Verbreitungsnachweis wichtig. 
Ich habe daher nur die Belichtung und den Cyan-Stich der Originalaufnahme korrigiert, die Schnecke ein wenig geschärft und eine leichte Vignette hinzugefügt.

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vor 2 Stunden schrieb lefou:

Das Fehlen der Schatten beraubt die Bilder ihrer Tiefe. Ein interessantes Experiment, meinen Anklang findet es nicht.

Genau das gefällt mir. Anklang weiss ich nicht, aber Geschmack schon...

bearbeitet von wasabi65
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So und jetzt das Gegenbeispiel:

Das ooc JPG: Eine Studio-Aufnahme die vor neutral-grauem HG aufgenommen wurde, so dass ich hinterher möglichst einfach einen Hintergrund einbauen kann.

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Das konvertierte RAW geht von der Tonung und Helligkeit schon in die Richtung wie ich mir das Endergebnis vorgestellt habe. 

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Das fertige Bild mit Hintergrund, Flares und "Love is in the Air"

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bearbeitet von acahaya
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vor 4 Stunden schrieb micharl:

Und nun erster Aufschlag mit einem Verfahren, das ich gelegentlich einsetze, wenn es um Architektur geht:

Ich finde das eine interessante Variante, ich mag das Helle sehr und finde Du hast das Ziel erreicht, wenn die Ausarbeitung an eine Zeichnung / Skizze erinnern soll.

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spannendes Thema - das ja ansatzweise auch hier schon öfter diskutiert wurde. Denn eigentlich ist jedes Foto, (auch die "alten, analogen" ) irgendwie eine Bearbeitung, die Realität gibt es halt nur einmal in der Wirklichkeit.... bei vielen Fotos bilden wir uns  ein, sie zeigten die Wirklichkeit.... obwohl sehr wahrscheinlich jeder ohnehin wieder etwas ganz anderes in ein und demselben Bild/Foto wahrnimmt.....

 

Freue mich auf weitere Beispiele.... ob ich mitmache, weiß ich nicht so genau - ist nicht so mein FotoThema - obwohl, wie gesagt, interessant finde ich es doch....

 

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vor 49 Minuten schrieb acahaya:

So und jetzt das Gegenbeispiel:

Ja, das ist so ziemlich in jeder Hinsicht das Gegenbeispiel - auch zu meinem. Meine "Zeichnung" zielt auf Sachlichkeit und beseitigt mit den Zwischentönen auch viele der "schmutzigen" Elemente, die notwendig mit jeder realistischen Wiedergabe verbunden sind. Von daher trifft auch der Vergleich mit dem Comic-Stil durchaus zu. Die Wilde Frau mit dem Schießprügel geht demgegenüber sehr heftig, drastisch und "schmutzig" (trotz der Farbe) zur Sache. Von wegen sachlich - das ist von der Körpersprache bis zur bildmäßigen Ausarbeitung emotional zugespitzt. Dirty Harry in weiblich, künstlerisch überhöht ;)

Ich weiß jetzt nicht, ob Du das just for fun gemacht hast, oder beruflich - jedenfalls kann ich mir das sehr gut als Filmplakat oder Buchumschlag vorstellen.

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vor 6 Stunden schrieb micharl:

Und nun erster Aufschlag mit einem Verfahren, das ich gelegentlich einsetze, wenn es um Architektur geht:

Ich denke eher dokumentarisch und mag so extreme Änderung nicht. Auf Papier hätte ich da erst mal nachgesehen ob was mit dem Drucker kaputt ist. Ich mache aber auch nur selten Bilder die man an die Wand hängen oder gar verkaufen könnte und die neuen Möglichkeiten um Bilder auf Knopfdruck vollautomatisch per künstlicher Intelligenz zu überarbeiten, finde ich eher erschreckend.

Extreme Bildbearbeitung mache ich höchstens mal zum Spaß. Hier ist ein Beispiel, dass ich vor längerer Zeit schon mal hier gezeigt habe:

In der Toskana, wie z.B. in diesem Beispiel in Pienza, kann man überall gemalte Bilder kaufen auf denen die Landschaft in leuchtenden Farben zu sehen ist.

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Auf meinen Fotos sieht das dann eher so aus wie im folgenden Bild:

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Ich hab dann mal bei einem Bild den Schieber für die Farbsättigung bis zum Anschlag gedreht und sonst überhaupt nichts geändert. Das Ergebnis war ein Bild, dass prima im Laden hängen kann ohne aufzufallen.

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Was ist jetzt richtiger? Die gefühlten Farben wie sie jeder malt bzw. in Erinnerung hat oder die "objektiven" Farben, die natürlich je nach eingestelltem Farbprofil auch wieder anders aussehen können?

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vor 5 Stunden schrieb beerwish:

 

Was ist jetzt richtiger? Die gefühlten Farben wie sie jeder malt bzw. in Erinnerung hat oder die "objektiven" Farben, die natürlich je nach eingestelltem Farbprofil auch wieder anders aussehen können?

Eine ähnliche Frage wurde bei einem Foto-Workshop gestellt, an dem ich vor einigen Wochen teilgenommen habe. Einer der Teilnehmer sagte, für ihn müsse das Bild "die Wahrheit" zeigen, Bildbearbeitung führe doch weg von der Wahrheit. "Ein Foto muss genau das zeigen, was man gesehen hat." Der Kursleiter war anderer Ansicht. Er sagte, ein Fotograf könne (außer bei Dokumentationen, Produktfotos zum Verkauf usw.) mit seinem Foto machen, was er/sie wolle, egal, wie extrem, und sich seine eigene "Wahrheit" erschaffen. Letztlich zähle das Ergebnis, mit dem der Fotograf zufrieden sei, nicht der Weg, wie er das Ergebnis erzielt habe. Es gehe gar nicht um "richtig" oder "falsch". 

Interessant finde ich: Ein Schwarzweißfoto wäre nach der Aussage des Kursteilnehmers ja niemals die Wahrheit, würde aber bei vielen Fotografen eher akzeptiert als ein Hochdrehen der Farbregler oder der Kontraste. Warum ist das wohl so?

Ich habe viel darüber nachgedacht, weil ich oft höre oder lese: "Puh, das ist aber stark bearbeitet, sieht ja nicht mehr natürlich aus." 

Und komme immer mehr dazu, dem Kursleiter zuzustimmen. Wenn ich ein Foto mache, ist es meins. Ich kann damit experimentieren und es bearbeiten, bis es mir gefällt. Die in diesem Thread gezeigten Beispiele finde ich alle spannend. Und mir gefallen sie alle. Ich finde, dass Bildbearbeitung Teil eines kreativen Prozesses sein und dazu beitragen kann, sich mit einem Bild zu beschäftigen. 

Natürlich verändert intensive Bearbeitung dauerhaft die Sehgewohnheiten. Ich sehe in einem Reiseforum oft ooc jpegs, die mir, verglichen mit bearbeiteten Bildern, flau und nichtssagend vorkommen und ertappe mich dann beim Gedanken: Schade, das tolle Motiv hätte man besser in Szene setzen können. 

Es bleibt sicher immer ein Abwägen, was man genau zeigen will. Nicht jedes Foto eignet sich für starke Bearbeitungen wie in den Beispielen oben. Aber ich finde es interessant, so was mal auszuprobieren, um eine neue Bildaussage zu schaffen. 

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vor 7 Stunden schrieb beerwish:

Was ist jetzt richtiger? Die gefühlten Farben wie sie jeder malt bzw. in Erinnerung hat oder die "objektiven" Farben, die natürlich je nach eingestelltem Farbprofil auch wieder anders aussehen können?

Es geht nicht darum, die Welt zu zeigen, wie sie ist, es geht darum, was Du der Welt zeigen willst ... :) 

und mal ehrlich wer will schon Bilder sehen, die so trist sind, wie sie halt in der Umgebung rumliegen? Nicht umsonst arrangiert unser Gehirn das Gesehene für uns neu ... und eben nicht bei jedem gleich

Man muss unterscheiden, zwischen Katalogfotografie, wo man versucht möglichst das zu zeigen, was vorliegt .. also die Farben der Kleider, oder Autos möglichst zu treffen (während man natürlich Licht und Tonwerte so anpasst, dass das Motiv in seiner besten Ansicht rüberkommt) und zB Urlaubsfotografie, wo man versucht ein Gefühl, einen Eindruck zu erzeugen, der zu den eigenen Gefühlen passt. 

Und dann haben wir noch "Beautyfotografie" wo man versucht ein Model möglichst attraktiv aussehen zu lassen .. :) .. oft so, dass die Damen aussehen wie ihre eigene hübschere und jüngere Schwester.

All das hat seine Berechtigung ... es gibt keine Regeln für alles, sondern nur für das Genre und die eigene Idee, was man zeigen will

bearbeitet von nightstalker
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vor 2 Stunden schrieb CalamityJane:

Er sagte, ein Fotograf könne (außer bei Dokumentationen, Produktfotos zum Verkauf usw.) mit seinem Foto machen, was er/sie wolle, egal, wie extrem, und sich seine eigene "Wahrheit" erschaffen. Letztlich zähle das Ergebnis, mit dem der Fotograf zufrieden sei, nicht der Weg, wie er das Ergebnis erzielt habe. Es gehe gar nicht um "richtig" oder "falsch". 

Interessant finde ich: Ein Schwarzweißfoto wäre nach der Aussage des Kursteilnehmers ja niemals die Wahrheit, würde aber bei vielen Fotografen eher akzeptiert als ein Hochdrehen der Farbregler oder der Kontraste. Warum ist das wohl so?

Beschreibt sehr treffend meine Position.

...aber micharl schrieb im Titel von Geschmackssache...es geht halt nicht um richtig/falsch, sondern um den Geschmack des a) Fotografen und b) des Betrachters. Wie muss und darf ein Filet Wellington schmecken? Der Koch trifft eine Wahl, die ich beim Essen gut oder schlecht finden kann.

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vor 2 Stunden schrieb CalamityJane:

für ihn müsse das Bild "die Wahrheit" zeigen, Bildbearbeitung führe doch weg von der Wahrheit. "Ein Foto muss genau das zeigen, was man gesehen hat."

....

Interessant finde ich: Ein Schwarzweißfoto wäre nach der Aussage des Kursteilnehmers ja niemals die Wahrheit, würde aber bei vielen Fotografen eher akzeptiert als ein Hochdrehen der Farbregler oder der Kontraste. Warum ist das wohl so?

...

Natürlich verändert intensive Bearbeitung dauerhaft die Sehgewohnheiten. Ich sehe in einem Reiseforum oft ooc jpegs, die mir, verglichen mit bearbeiteten Bildern, flau und nichtssagend vorkommen und ertappe mich dann beim Gedanken: Schade, das tolle Motiv hätte man besser in Szene setzen können. 

Der Kursteinehmer hatte noch nicht erkannt, dass jeder die Welt anders und subjektiv wahrnimmt. Wenn man der Ansicht ist, alle sehen es genauso wie man selbst, dann könnte man davon ausgehen, dass alle ein Bild gleich interpretieren und den gleichen Geschmack haben. Es sagt jedefalls viel über den Kursteilnehmer aus.

Die Bearbeitung ist Geschmacksache und ich sehe hier im Forum Beispiele, die mir mal mehr gefallen und mal weniger. Z.B. Bilder mit starker Anwendung von Clarity, so dass schon Halos entstehen, mag ich nicht mehr so gerne. Eine Gewöhnung an Farben und Bearbeitung findet mit Sicherheit statt, wenn man es oft genug sieht - bis zur Betriebsblindheit. Das verstärkt sich, wenn man mit einer Verarbeitung eine Empfindung verbindet.

Das dürfte im Falle der SW-Bilder der Fall sein. In der Regel kommt man mit SW-Bilder schon vor dem Zeitpunkt in Kontakt, zu dem man sich zum ersten Mal mit Fotografie beschäftigt hat: alte Filme/alte Familienbilder (Nostalgie), Tageszeitung (Dokumentation), Modezeitschriften (Lifestyle), ... irgendwann wird ein Trend daraus, um mit einem Bild einen bestimmten Eindruck zu erwecken - der Mensch ist ein Augentier.

Der Grad der wahrnehmbaren Bearbeitung eines Bildes hängt oft auch davon ab, welche Bildbearbeitungsprogramme man nutzt und wie gut.

bearbeitet von grillec
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vor 9 Stunden schrieb beerwish:

In der Toskana, wie z.B. in diesem Beispiel in Pienza, kann man überall gemalte Bilder kaufen auf denen die Landschaft in leuchtenden Farben zu sehen ist.

(...)

Auf meinen Fotos sieht das dann eher so aus wie im folgenden Bild:

Also - da denke ich spontan: Muß ein besch... Tag gewesen sein ;).

Mein inneres Bild von "Toskana" entspricht jedenfalls mehr Deiner Bearbeitung - auch wenn sie deutlich (und gekonnt) übertrieben ist, um es dem Verkäufer im gezeigten Laden unterjubeln zu können.

Bei Leuten wie Calamitys Kursteilnehmer frage ich mich, warum die denn überhaupt an einem Kurs teilnehmen oder sich mehr gekauft haben als ein billiges Handy mit Kamera. Außer zu Dokumentationszwecken macht man Bilder doch um seine eigene persönliche Sicht auf die Dinge zum Ausdruck zu bringen - sonst könnte man es sich auch sparen: Hier war ich in Urlaub - Bilder siehe Wikipedia. Oder die ehedem so beliebte Postkarte, noch ehedemer drastisch handkoloriert.

Und selbst zur Dokumentation werden Bearbeitungen eingesetzt, um bestimmte im konkreten Fall wichtige Sachverhalte besser sichtbar zu machen. Ich bin sehr der Ansicht, daß es eine objektive Realität gibt und daß man sie unter Einsatz geeigneter Mittel auch mit zunehmender Annäherung erkennen kann - aber daß man sie mit Photographie erschöpfend auch nur abbilden könnte, glaube ich nicht.

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vor 9 Stunden schrieb beerwish:

Ich denke eher dokumentarisch und mag so extreme Änderung nicht.

 ...Schieber [...]  bis zum Anschlag gedreht

Was ist jetzt richtiger?

Das ist wohl eine schwierige Frage, um die man herumkommt, wenn man klar vorausschiebt, was man zeigen will. Entweder dokumentarisch, "unterhaltend" oder nach Vorgabe (z.B. Fotowunschspiel in der Galerie), wobei das Foto oder Bild eigentlich selbsterklärend sein solle. Ich bin auch eher dokumentarisch unterwegs, d.h. ich versuche es. Also das, was jeder im Durchschnitt draussen sehen sollte. Wer nichts an den Augen oder zwischen den Ohren hat, sollte eine Situation in einer bekannten Szenerie im Normalfall ebenso "neutral" gesehen haben können. Beispiele kommen später.

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vor 9 Stunden schrieb nightstalker:

Nightstalkers Hochhausfassade gefällt mir auch ausgesprochen gut. Ist in keiner Weise "objektiv" - man sieht noch nicht einmal, wie viele Etagen das Gebäude hat. Und man kann auch nicht bestimmen, ob die Farbe "echt" oder willkürlicher Ersatz für ein schmutziges Grau ist. Ich denke, daß das Bild auch keinen sehr persönlichen Eindruck wiedergibt, sondern nur die Freude am Spiel mit Form und Farbe - bis hin zum feinen farblich angepassten Rahmen.

Ohne diese Freude, die sich in ganz verschiedener Weise äußern kann, käme ich wahrscheinlich auch mit dem Fotodingens in meinem Mittelklassehandy bestens zurecht.

 

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Normalansicht, übertriebene Ausarbeitung, dann "experimentelle" Spielerei

Das erste Foto ist überall vorzeigbar, auch als HDR aus einem jpg, das zweite ist von der Art, die ich mit "augenkrebserzeugend" bezeichne, sowas zeigen manche Leute tatsächlich vor und es wird sogar in einigen themenorientierten Galerien trotz screening nach BQ (Farbe, Rauschen, Sättigung, Schwingung, Belichtung, Farbtreue/Farbwirkung/Natürlichkeit  etc.) als vorzeigbar akzeptiert. Sättigung, Schwingung, Kontrast und Licht diesmal absichtlich "ohne Karten" komplett verrissen. Das dritte ist als IR sowieso ausser Konkurrenz, nicht weil besonders gut, sondern weil eben in IR aufgenommen und durch "Nullpunktverschiebung" andersfarbig.

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bearbeitet von rostafrei
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vor 10 Stunden schrieb beerwish:

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wie hast du denn das letzte Bild an die Wand im obersten Bild hinbekommen  🌝

oder war's umgekehrt, und du hast das Bild an der Wand abfotografiert

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vor 3 Stunden schrieb joachimeh:

wie hast du denn das letzte Bild an die Wand im obersten Bild hinbekommen  🌝

oder war's umgekehrt, und du hast das Bild an der Wand abfotografiert

darüber habe ich auch gerade gegrübelt.... der Herr Beerwish hat wohl gleich einen gewinnbringenden Abzug machen lassen ;) - und zum Verkauf angeboten...

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