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Sensorreflexionen A7RIII + Sigma 14-24


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vor 5 Stunden schrieb RoDo:

Hmm, ich glaube die Vermutung Sensorreflektion(en) führt in die Irre. M. E. liegt hier eine komplexe Überlagerung von Beugungs- und Interferenzeffekten vor, hevorgerufen durch das Objektiv und sehr detailliert aufgezeichnet vom Sensor. (...)

Das klingt interessant und auch für den Nicht-Naturwissenschaftler einigermaßen plausibel. Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt es also eher an Form (und ggf. Kantengestaltung) der Blende als am Objektiv und gar nicht am Sensor? Und Versuche zur Abhilfe müßten dann an der Blende ansetzen? Andererseits tritt der Effekt ja wohl so selten auf, daß seine Beseitigung keine allzu hohe Priorität haben dürfte. 

Ich habe jetzt mal Aufnahmen mit dem Voigtländer 15mm manuelle Blende durchgesehen - da habe ich (bis jetzt) nichts gefunden. Könnte es sein, daß auch Bewegungs- oder Vibrationseffekte an den Blendenlamellen da mit hineinspielen?

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vor 14 Minuten schrieb micharl:

Könnte es sein, daß auch Bewegungs- oder Vibrationseffekte an den Blendenlamellen da mit hineinspielen?

Nö. so schnell können Blendenlamellen garnicht klappern, als das deren Bewegung etwas ausrichten könnte. Nein, es ist einfach der Effekt der wellenförmigen Darstellung des Lichts als elektromagnetische Welle. Jede Kante wirkt "schädlich". Die Folgen hängen von der Geometrie der Kante ab (gerade oder gekrümmt).

Der Prof. Zawischa, dessen Seite  @matthis ausgegraben hat, hat hier noch eine schöne Seite über Blenden- bzw. Beugungssterne verfasst. Da ist auf dem Bild mit den Straßenlaternen deutlich das bunte Gefunkel der Interferenzen bei Abblendung(!) zu sehen. Bei offener Blende gibt's keine Sterne.

https://www.itp.uni-hannover.de/fileadmin/arbeitsgruppen/zawischa/static_html/sterne.html

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So, heute war ein schöner Forschungstag mit viel Sonne. Mein Fazit: Ja, es gibt neben den Interferenzen auch Reflexionen im Sensor, die aber nur in extremen Sitationen.

Die Idee, mit einer Lochkamera zu untersuchen, war nicht schlecht. Mein Ansatz: das Loch aber fast an den Bildrand setzen, die Kamera auf die Sonne ausrichten und dann verschwenken, um einen seitlichen Einfall zu erreichen. Die Einzelbilder sind hier zu einem kleine Video zusammenfasst:

Das sind OOC-JPGs. Man sieht links den direkten Blick in die Sonne und das Gewusel der hier noch um das Loch symmetrischen Interferenzen. Schaut man genau hin, sieht man schon bei 6:00 h einen kurzen blauen "Strich", der mit dem Verschwenken größer wird. Es bedurfte mehrerer Versuche mit verschiedenem Materialien für die Lochblende. Die oft erwähnte Alufolie erwies sich, genauso wie eine metallbedampfte Plastikfolie als ungeeignet, weil des Einstechen des Lochs mit einer Nadel das Material nur ausstülpt und dadurch ein kurzes "Rohr" entsteht, dessen Innenfläche zu heftigen Reflexionen führt. Die damit enstandenen Bilder sind hier nicht gezeigt. Als beste Lösung erwies sich ein Röllchen aus Wickelpapier meiner 120er Rollfilme, was beidseitig kunststoffkaschiert und auf einer Seite totmatt-schwarz beschichtet ist. Das war der Grund, etwas davon aufzubewahren. Dieses mit einer 0,15 mm Diabetes-Messgerät Lanzette zur Blende zu machen war gut, denn dann ist der viel schwächer ausgestülpte Teil innen mattschwarz, Reflexionen sind beseitigt.

Wie auf dem nächsten Bild erkennbar wurde die Blende (hier noch aus Alufolie) auf eine Scheibe aus schwarzem Karton geklebt und diese wiederum auf die Kamera. Die Brennweite wird dadurch zu 14 mm, nimmt man den Lochdurchmesser hinzu, kommt man auf eine Blende von ca. 90(!), also schon weit weg von normalen Objektiven.

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In der oberen Reihe im selben Maßstab das Bild "0" als Ausschnitt, direkt in die Sonne und rechts Bild "7", bei dem die Kamera fast "quer" zur Sonne steht in Volldarstellung. Aus geometrischen Gründen hat meine Lochkamera einen Bildwinkel von ca. 90°, durch das versetzte Loch wird davon aber nur eine Hälfte abgebildet. Bei beiden Bildern wurden die Schatten durch Aufsteilen aufgepimpt. Erstaunlich, wie in Bild 7 fast der ganze Bildbereich durch Interferenzen ausgeleuchtet wird. Oben rechts die Reflexionen, die unten rechts nochmal im Detail gezeigt sind.

Interessant das paarweise Auftreten: Der "gelbe" Punkt in der Nähe des weißen Zentrums ist eigentlich "roter" als hier gezeigt, er wurde durch das Aufsteilen zu hell. Der paarige Punkt ist der nächste, auf den dann ein Pärchen in grün und schließlich in Blau folgt. Zum Verständnis hilft dieses Bild:

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Die schrägstehende RW-DVD wird von oben mit einer LED-Reihe beleuchtet, sie steht auch schräg zur Kamera. Man sieht, dass oben Blau und unten Rot auftritt. Die Farben entstehen durch die Rillen der DVD, die ein Linienspektrum erzeugen, bei dem Rot unter einem spitzeren Winkel als Blau abgestrahlt wird. Auch in einem Kamerasensor gibt es durch die Bayeranordnung des CFA Linien, die ein Linienspektrum reflektieren. Man kann das bei schrägem Blick auf den Sensor sehen, wie in einem vorherigen Beitrag erwähnt. Fallen Lichtstrahlen schräg in den Sensor, dann wird der Rotanteil steiler reflektiert als der Blauanteil. Das Ganze wird, wenn der Winkel noch flach genug bleibt, von darüberliegenden Glasflächen wieder nach unten reflektiert. Es gibt wohl zwei Flächen, was die Paarigkeit erklärt, wobei der rote Strahl wohl nur teilweise und der grüne nur schwach reflektiert wird.

Ohne detaillierte Kenntnisse des Sensoraufbaus geht aber jetzt die Kaffeesatzleserei los. Auch das Bild der DVD ist eigentlich Kaffeesatzleserei, keine meiner Kameras kann die Farben so zeigen wie sie das Auge sieht! Das zeigt, auf welche Hochseil-Artistik man stößt, wenn man Interferenzen und unnatürliche Farben vorliegen hat.

Zum Festhalten und zurück zum Ausgang dieses Threads: Farberscheinungen zwischen Blendensternen sind keine Spiegelungen im Sensor sondern Interferenzerscheinungen, die nur bei (starkem) Abblenden entstehen können. Bei ganz ungünstigen Verhältnissen können sich Schweife bilden, die aber immer zur Außenkante zeigen.

 

 

bearbeitet von RoDo
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vor 11 Stunden schrieb RoDo:

das Gewusel der hier noch um das Loch symmetrischen Interferenzen

Dieses Interferenzen-Gewusel kenne ich von bestimmten Objektiven bei einem gewissen Winkel zur Sonne auch. In den analogen Beispielen bei #19 sehe ich die vorher genannte Reflexion gar nicht.

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Etwas stärker bearbeitet, sieht man so bei Gegenlicht eine regelmäßige Anordnung von hier roten Punkten in Gitterformation. Reflexionen am Sensorfilter und am rückseitigen Glas der Objektive passt da ganz gut.

 

 

bearbeitet von grillec
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Am 24.5.2020 um 14:42 schrieb RoDo:

Nein/ja, denn die Interferenzen treten auch in radialer und nicht nur in tangentialer Richtung auf.

Ich bin auf etwas älteres gestoßen:

Am 12.2.2014 um 20:36 schrieb wolfgang_r:

Zu den oben beschriebenen Reflexen mischen sich noch die "gerasterten" Reflexe von den Mikrolinsen, die ein regelmäßiges Muster erkennen lassen. Um es zu verstehen hilft vielleicht das: http://de.wikipedia.org/wiki/Optisches_Gitter Wir haben es hier aber nicht mit einem einfachen Gitter zu tun, sondern mit zwei gekreuzten Gittern.

Aus dem Thread:

 

Ein gute Übersicht zum Thema:

 

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