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Kameragehäuse - Kunststoff oder Metall? Edel oder sinnvoll?


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Im Fahrrad- und Bogenbau setzt man auf Aluminium, CFK oder Titan (Fahrradrahmen), wenn ich mich nicht irre - und dies sind schon Bereiche mit extremer Beanspruchung.
Magnesiumlegierungen wären mir nicht bekannt. Bei Carbon ist die isotrope Eigenschaft im Gegensatz zu den Metallen nicht gegeben. Titan dürfte das teuerste Material sein.

Hoyt Carbon Matrix Torture Test (3 of 4 Part Series)

bearbeitet von grillec
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Wie fast alle belastungsfähigen Gebrauchswerkstoffe mit spezieller Vorgabe (Maschinenbau, Luftfahrt, Schiffbau,...) , wird Titan nicht rein, sondern als Legierung verwendet. Die Werkstnr. ist 3.7136, Handelsname, bzw. umgangssprachlich nennt man es (Ti) 6Al4V oder auch Ti-Grade 4, bzw. 5. Es ist eine Titan-Aluminium-Vanadium-Legierung. Ist federhart und kann für höhere Belastbarkeit warmausgelagert werden, reicht sogar für Messerklingen. Es gibt auch die Billigvariante in Form von galvanischer oder erosiver Beschichtung mit Titan, erhöht zwar die Verschleißfestigkeit und verbessert evtl. die Optik, erhöht aber nicht die Grundfestigkeit des Trägermaterials. Für "Limited Editions" von Kleingeräten ist selbstverständlich auch Reintitan denkbar. Vom Grundmetall her sicher mit das Teuerste, auch von der Verarbeitung. Titan ist ein Werkzeugfresser.

CF ist rein von der Herstellung und Verarbeitung schon sehr aufwändig und teuer, weil es in Autoklaven "gebacken" wird, also Unterdruck/Vakuum-Warmaushärtung/Tempern von Fasermaterial mit dem Bindemittel. Die Verarbeitung danach ist ebenfalls nicht ganz billig. Ist insgesamt vermutlich eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung, die Kamerahersteller davon abhält, solches Material in Serie gehen zu lassen. Es sollte dann schon mehr als nur "Limited Editions" geben und vor allem die Käufer, die das zu schätzen wissen, was man ihnen da anbietet. Daran wird es scheitern... Dagegen wird ein Schalter an der vermeintlich falschen Seite zum running gag...

Gruß Andreas

bearbeitet von rostafrei
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CF ist sehr belastbar, aber wohl nur in eine Richtung, was mit dem Faserverlauf zu tun hat.
So ein Gehäuse wird ja in alle Richtungen rangenommen, es wird gezogen, gedreht und gedrückt...

Mein vorläufiges Fazit:

1. Kunststoff bringt nur minimale Gewichtsvorteile gegenüber Magnesium
2. Die Vor- und Nachteile beider Materialien halten sich in etwa die Waage (Kunststoff ist stoßunempfindlicher, Metall ist langzeistabiler und präziser usw.)
3. Mit beiden Materialien kann man tolle Kameras bauen

Und somit würde ich ein optisch und haptisch wertigeres Metallgehäuse bevorzugen.

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vor 58 Minuten schrieb 43nobbes:

CF ist sehr belastbar, aber wohl nur in eine Richtung, was mit dem Faserverlauf zu tun hat.

Deswegen werden die Lagen auch über kreuz gelegt, wenn die Belastung nicht einseitig ist.
So viele Scherkräfte, dass Carbon dies nicht aushalten sollte, dürfte eine Kamera eigentlich nie erfahren. Es fährt ja nicht immer ein Auto drüber.

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Da CF in der Formel 1 fast wöchentlich zu begutachten und seit Jahren in Luft- und Raumfahrt bewährt ist, sollte es für überschaubar kleine Geräte allemal reichen. Auch für die gehäusetypischen Belastungsarten gibt es spezielle Ausrichtung der Lagen selbst und Verlegearten der einzelnen Lagen, Bänder, Matten und Rovings. Wetterschutz lässt sich sicher auch entwickeln und produzieren, ebenso die Kombination mit Metall generell und speziell für die Bauteile, die ohne Metall nicht machbar sind, wie z.B das Bajonett..

Auch die Kombination aus diversen Fasergrundstoffen ist stellenweise machbar, so dass man die Belastungsarten ziemlich komplett abdecken könnte, es kostet dann nur unverhältnismäßig mehr. Laminatwerkstoffe werden nur leider oft nur in Handarbeit hergestellt. Ich weiß nicht warum, aber von maschineller Großfertigung (ausser Nachbearbeitung) habe ich bislang kaum etwas gehört. Wer ausser gut bis sehr gut betuchte Nutzer wären bereit, dafür zu zahlen? In der Masse sicher kaum jemand. Das sind eher Prestige- und Investitionsobjekte, eher Sammlerstücke statt EDC für jedermann.

Gruß Andreas

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vor 3 Stunden schrieb rostafrei:

es kostet dann nur unverhältnismäßig mehr.

... unverhältnismäßig ist gut umschrieben ...

Ein Kunststoffgehäuse ohne Faserverstärkung ist schnell und günstig zu produzieren - macht nur einen Bruchteil der Kamerakosten aus
Ein Metallgehäuse aus einer MgAl-Legierung ist schnell und günstig zu produzieren - macht nur einen geringen Teil der Kamerakosten aus
Ein Carbonfaser-Gehäuse ist im Vergleich nicht schnell und günstig zu produzieren - die Kamerakosten sind damit erheblich höher

Zu Carbon habe ich eh eine andere Einstellung als die meisten Nutzer.  Besitze ja 4 Carbon-Stative und muss ehrlich sagen, dass die deutlich schneller verschleißen, als ich das erwartet hätte. Sobald die hauchdünne Deckschicht auch nur einen Kratzer hat geht es direkt auf die Fasern, das ist zwar eigentlich verbacken worden bei der Produktion, jedoch fusseln die Stellen irgendwann und ich muss dagegen arbeiten, meistens mit Kleber und 2000er Naßschleifpapier. Da ich grundsätzlich alle Stativbeine eines Cabonstativs unten anbohren muss ist auch das nicht immer einfach - man muss diese Stellen ebnenfalls mit Sekundenkleber versiegeln damit nix ausfranst.

 Für mich gäbe es kaum einen Grund bei einer Kamera auf ein Carbon-Gehäuse zu setzen.

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Nach den auflockernden Wurf-Bemerkungen 👍 wieder zum Thema: Gibt es überhaupt eine Kamera mit CF-Gehäuse? Die Kamera hat andere Anforderungen an Steife als Stative und Kotflügel (beim Fahrrad gilt die Steife gegenüber dem geringfügig federnden Metallrahmen als Nachteil). Und es gibt hochwertige (und teure) Kunststoffe ohne Verbundmaterial zu sein.

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Am 29.10.2019 um 21:57 schrieb Lumixburschi:

Ein Carbonfaser-Gehäuse ist im Vergleich nicht schnell und günstig zu produzieren - die Kamerakosten sind damit erheblich höher

Stimmt. ;)

https://www.film-tv-video.de/equipment/2015/03/28/red-carbon-gehause-und-erste-bilder-von-weapon/

Wer ca. 60 Tausend Euro über hat, kann das Teil auch als Fotokamera nutzen. ;)

 

bearbeitet von Maxi
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vor 22 Stunden schrieb Lumixburschi:

Sobald die hauchdünne Deckschicht auch nur einen Kratzer hat geht es direkt auf die Fasern, das ist zwar eigentlich verbacken worden bei der Produktion, jedoch fusseln die Stellen irgendwann und ich muss dagegen arbeiten, meistens mit Kleber und 2000er Naßschleifpapier.

Wow - was für ein Glück ich habe. Fahre seit etwa 1994 Rennrad und MTB mit Carbonteilen, inkl Stürzen und hatte keine Probleme mit Kratzern am Rahmen...nur an Beinen, Schultern und Schlüsselbein.

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vor 46 Minuten schrieb wasabi65:

Wow - was für ein Glück ich habe. Fahre seit etwa 1994 Rennrad und MTB mit Carbonteilen, inkl Stürzen und hatte keine Probleme mit Kratzern am Rahmen...nur an Beinen, Schultern und Schlüsselbein.

Ja, du hast echt Glück, dass deine Schlüsselbeine nicht aus Karbon sind.

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vor 34 Minuten schrieb Kleinkram:

Ich seh' die immer nur den Berg hinunterfahren. Wofür brauchen die ein leichtes Rad? 😉

Gefährliches Pflaster ... was, wenn uns jetzt die Mountainbiker fragen, wofür wir große Sensoren und randscharfe, lichtstarke Objektive brauchen – wo sie uns doch immer nur Familien-, Blümchen- und Urlaubsbilder knipsen sehen? :D

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