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Olympus E-M1 MK II noch dicht bei defektem Überzug ?


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vor 2 Stunden schrieb rostafrei:

Vielleicht wäre es erst mal sinnvoll, nicht ständig Belederung zu schreiben, wenn man Gummierung meint, bzw. wenn von einer Gummierung an einem Gehäuse gesprochen wird, wie in diesen Thema.

Hallo Andreas,

damit hast du sicher recht. Ich selbst hatte ja schon bemerkt, dass ich beim Erstellen dieses Themas unschlüssig war, welcher Begriff mein Anliegen beschreiben könnte. "Überzug" erschien mir universell. Die ersten Antworten brachten dann den Aha-Effekt: Belederung. 😉

Der Begriff "Belederung" stammt halt noch aus Analogzeiten, in denen tatsächlich Leder zur Verkleidung von Kameragehäusen verwendet wurde. Er hat sich im deutschsprachigen Raum durchgesetzt, obwohl sich wohl die Mehrheit darüber im Klaren ist, dass es sich bei den meisten aktuellen Kameras nicht mehr um Leder handelt. 
Letztlich ist Sprache ja ein Kommunikationsmittel, das dazu dienen sollte, uns untereinander verständlich zu machen. Und ich verstehe unter Kamerabelederung genau das Gleiche, wie unter Kameragummierung - den Überzug eben.

Ganz im Gegensatz zu englischsprachigen Foren, in denen u.a. mit Begriffen wie "Rubber", "Cover" und "Grip" gearbeitet wird.

******************************************************************************************************************************

Doch wenn man es ganz genau nehmen möchte, stimmt weder der Begriff Leder, noch der Begriff Gummi bzw. Rubber.

Es wurde ja auch bezüglich des Materials viel gerätselt und vermutet. Es war die Rede von Gummi, von Plastik, und davon, dass man aufgerauhten Kunststoff verwenden solle.
Da ich erstens neugierig bin und zweitens wenig Ahnung von der Materie habe, bin ich der Sache auf den Grund gegangen, und glaube nun zu wissen, welchen Materialmix der Hersteller verwendet. Wobei mir nicht klar ist, ob Olympus diese Teile selbst herstellt, oder von einem Zulieferer bezieht.

Da ich gestern den Griffteil meiner Kamera "entbößt" hatte, konnte ich das eingeprägte Kürzel auf der Innenseite der Verkleidung sehen und auch entziffern: SBC + PP, also ein Materialverschnitt.

  • SBC (Styrol-Butadien-Copolymer) ist eine Variante des Synthesekautschuks, also bereits für sich eine Kombination von Kautschuk und Kunststoff.
    Wikipedia schreibt dazu u.a.:
    "... zeigt gute Beständigkeit und wenig Quellung in anorganischen und organischen Säuren und Basen sowie in Alkoholen und Wasser... // ... Es ist hingegen stark quellend in Aliphaten, Aromaten und Chlorkohlenwasserstoffen, insbesondere in Mineralöl, Schmierfett und Benzin."

  • PP (PolyPropylen), ein thermoplatischer Kunststoff.
    Wikipedia schreibt dazu u.a.:

    "... Polypropylen besitzt eine ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung... // ... ist bei Raumtemperatur gegen Fette und fast alle organischen Lösungsmittel beständig..."

Ob Olympus selbst oder der Zulieferer - man hat sich bei der Auswahl dieses Materialmix sicher seine Gedanken gemacht. Diese Griffverkleidung der E-M1 II ist ja keine Folie, sondern ein strukturiertes Teil, das im Kunstoff-Spritzgussverfahren hergestellt wird. Es soll mehreren Belastungen standhalten: mechanische in Form von Druck- und Zugkräften, chemische durch Hautfette, -säuren oder auch Hautpflege-Substanzen, thermische Belastungen und nicht zuletzt die Adhäsionsfähigkeit mit dem Klebeband, das die feste Verbindung mit Metall- und Kunststoffteilen des Kamera-Body gewährleisten soll. Dann soll die Form der rechten Hand Halt verleihen, und die Oberfläche soll sich angenehm anfühlen, nicht glitschig, nicht zu hart, nicht zu kalt...

Ich bin nun alles, nur kein Chemiker. Sicher werden die obigen chemischen Begriffe einigen von euch mehr sagen als mir. Doch ich habe versucht, meine persönlichen Erfahrungen mit diesen Griffverkleidungen in Einklang zu bringen mit dessen diversen Eigenschaften. Wie schon einige von euch vermutet haben, ist die Verformung der Griffauflage auf eine Kombination verschiedener Belastungen zurückzuführen. 

  • Der Mittelfinger in der Vertiefung des oberen Teils trägt - bei einhändigem Halten - die Hauptlast der Kamera, unterstützt vom Daumen auf der Rückseite. Der kleine und der Ringfinger spielen dabei nur eine stabilisierende Rolle. Genau dieser obere Teil des Griffs, der sozusagen auf dem Ringfinger aufliegt, repräsentiert die Mehrheit aller reklamierten Schäden am Griffüberzug. Dieser Bereich wir durch horizontale Druck- und vertikale Zugbelastung gestresst. Die unteren 2/3 des Griffs haben sich, zuminndest bei mir, noch nie verschoben, gelöst oder verformt.

  • Ein weiterer Faktor ist die chemisch-physikalische Belastung durch Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Hautfette und -säuren, Handpflegemittel, u.a.

  • Die Kombination von mechanischer und chemischer Belastung wird in der englischsprachigen Literatur als "expanding", in der deutschsprachigen Literatur als "quellen" oder "aufquellen" bezeichnet. Letztlich ist es völlig wurscht, welche Belastungsart die Hauptrolle dabei spielt. Die Kombination ergibt einen verformten, leicht vergrößerten oberen Teil der Griffverkleidung, der auf dem stabilen "Untergrund" nicht mehr genügend Platz findet, sich weiter ausdehnt, sich dadurch vom Kleber verabschiedet, und seinen Freiraum über der Metalllippe des Auslöserteils findet.

Ich glaube, ich hatte es bereits erwähnt: Die Dichtigkeit des Gehäuses wird von unzähligen Dichtungen zwischen einzelnen Gehäuseteilen gewährleistet. Die aufgeklebte Gummierung, Belederung oder wie auch immer, ist KEIN Teil der Abdichtung. Soll heißen: reiße ich alle drei der verklebten Kunststoffüberzüge ab, ist die Kamera immer noch dicht! Die insgesamt 5 Kunststoff-Abdeckungen über den diversen Anschlüssen dienen jedoch sehr wohl zum abdichten!
(Diese Aussage spiegelt lediglich meine Meinung wieder, also bitte ohne Gewähr! Eine Kamera, die einmal einen Sturz überlebt hat, muss danach nicht mehr zwingend dicht sein!)
Diese Erkenntnis konnte ich aus verschiedenen US-amerikanischen Foren beziehen, in denen sich u.a. auch ein Mitarbeiter des Olympus-Service zu diesem Thema geäußert hatte. Somit habe ich mir meine ursprüngliche Frage selbst beantwortet:
Ist sie noch dicht...?  - Ja, sie ist noch dicht!

Eure Kommentare zu diesem Thema waren sehr interessant und aufschlussreich, und haben mich um einiges schlauer gemacht. Nochmals vielen Dank dafür!

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Da hast du eine ziemlich umfängliche Recherche betrieben, alle Achtung! Nun brauchst du nur noch einen passenden Kleber, der für diesen "blend" (so nennt man auch Kunststoffverschnitte dieser Art) passend ist, und hoffentlich ist damit alles wieder in Ordnung. Wichtig ist, dass sie wegen der Ablösung nicht den Wetterschutz verliert, damit hast du eine /die eigentliche (!) Sorge weniger.

Gruß Andreas

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vor 30 Minuten schrieb rostafrei:

... Nun brauchst du nur noch einen passenden Kleber...

Die jetzige, verformte Verkleidung habe ich wieder mit Klebeband befestigt. Hält bombenfest auf den unteren 2/3. Oben... wie gehabt. Ein Kamel passt nun mal nicht durch ein Nadelöhr. Und ich habe das Kamel noch nicht abgeschliffen oder beschnitten. Also kann's nicht besser passen als zuvor.
Der von Hans i.G. erwähnte schwarze Sekundenkleber scheint mir zwar für diese Anwendung hervorragend geeignet, würde aber Probleme bereiten, falls die Kamera im Reparaturfall an genau diesem Teil geöffnet werden müsste; denn unter der Belederung 😉 befinden sich diverse Schräubchen.

Ich traue dem Abschleifen nicht allzu sehr, denn das Teil ist ja nicht nur in der Höhe expandiert, sondern auch in der Breite. Da könnte ich höchstens dort, wo das Material an die Begrenzung des Fernauslöseranschlusses stößt, einen halben Millimeter wegseppeln. Ich werd's probieren.

Unabhängig von meinen Versuchen, daran herumzupfriemeln, habe ich im UK ein neues Teil angefragt. Warte noch auf Antwort. Parallel dazu habe ich beim Olympus Service in den USA nachgefragt, ob sie mir das Teil verkaufen - ohne viel Hoffnung auf positive Antwort. I.d.R. verkauft der Oly-Service keine Ersatzteile an Endverbraucher, weil dieser für - freundlich ausgedrückt - unfähig gehalten wird, Reparaturen selbst durchzuführen.

Sollte ich auf dem einen oder anderen Weg ein Neuteil bekommen können, melde ich mich damit wieder an dieser Stelle.

bearbeitet von KlausCR
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Die Firma "Luton Camera Repair Services Ltd." in England führt nicht nur Reparaturen aus, sondern verkauft auch Ersatzteile - im Gegensatz zu Olympus Deutschland - an Endverbraucher:

http://www.lutoncameras.co.uk/

Ein Beispiel meiner Bestellung, die ich gerade aufgegeben habe:

 

For "OLYMPUS OM-D E-M1 Mark II":
 Front Grip R & Tapes: 10.00 GBP
 Front Grip L & Tape: 5.00 GBP
 Thumb Grip & Tape: 5.00 GBP
 Shipping to Costa Rica: 10.00 GBP  
Der Versand nach DE dürfte wesentlich günstiger sein, und mit dem Einfuhrzoll habt ihr ja keine Probleme. Noch... 😏
 
 
 
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vor 55 Minuten schrieb KlausCR:

Die Firma "Luton Camera Repair Services Ltd." in England führt nicht nur Reparaturen aus, sondern verkauft auch Ersatzteile - im Gegensatz zu Olympus Deutschland - an Endverbraucher:

Für Deutschland geht‘s noch einfacher: https://shop.viadavinci.de

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vor 13 Minuten schrieb Petterson:

Für Deutschland geht‘s noch einfacher: https://shop.viadavinci.de

Danke für den Tip!  Allerdings doppelter Preis, zumindest für die Griffbelederung + Tapes. 

Luton Repairs: 10 GBP = 11,10 €
Via Da Vinci: 22,49 €  🙄

Dafür ist sicher der Versand einen Tag schneller. 😉

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