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Sony Picture Profile für "Fuji Colors" mit der Sony A7R II


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Hallo allerseits,

heute hab ich mal mit meiner Fuji X-E3 und der Sony A7R II etwas länger rumgetüftelt.

Genauer gesagt hab ich für die Sony ein Picture Profile erstellt und daran (vor allem an den Farben) so lange geschraubt, bis ich die Bildergebnisse nicht mehr von denen der Fuji X-E3 unterscheiden konnte (Farbprofil "Provia" der Fuji). (Ich beziehe mich logischerweise auf Out-of-Camera-Jpegs sowohl bei der Sony als auch bei der Fuji).

Die Fuji-Fotos haben farblich oft so etwas ganz bestimmtes leicht "Glamouröses" oder auch Atmosphärisches. Genau diesen typischen Fuji-Eindruck wollte ich mit der Sony haben.

Die Szenerien, die ich zum Experimentieren gebraucht habe, waren erstens "draußen auf der Terasse bei bedecktem Himmel" und zweitens "Mischlicht im Haus bei Tag: ein paar eingeschaltete Lampen und zugleich Tageslicht".

Vor allem in dieser letzten Situation zeigt sich der typische Fuji-Touch: Macht man ein Foto mit Sony-Standardeinstellungen, dann ist die weiße Raufasertapete dort, wo sie von Lampen angeleuchtet wird, wie zu erwarten warm-gelblich und weiter hinten, wo mehr Tageslicht drauftrifft, etwas weniger warm.

Bei Fuji sieht das anders aus: die warm angeleuchteten Bereiche sind ähnlich warm-gelblich. Dort, wo mehr Tageslicht drauffällt, geht es aber schon recht zügig ins leicht Bläuliche. Dadurch haben z.B. auch Gegenstände, die grundsätzlich im Lampenlicht stehen, auf der Oberseite aber zugleich reichlich von Tageslicht getroffen werden, bei Fuji etwas kühl-bläuliche Reflexe, was wohl einer der Faktoren ist, die zu diesem "glamourösen" Farbeindruck beitragen.

(Auch) in solchen Mischlichtsituationen sehen die Sony-Fotos jetzt im Vergleich zu den Fuji-Fotos zum Verwechseln ähnlich aus, wenn nicht so gut wie identisch. Ich könnte nicht mit Sicherheit sagen, was aus der Sony und was aus der Fuji kommt.

Fotos auf der Terasse bei langsam schummrig werdendem Licht, auf denen Steinboden, ein paar Dinge wie Rasenmäher, Stühle, Metallgegenstände und etwas Rasen zu sehen sind, zeigten ebenfalls eine "Fujifizierung" bei den Farben inkl. schimmernde Highlights und Farbton des Grases. Mein letztes Terassenfoto mit dem neuen Farbprofil und dann mit dem automatischen Sony-Weißabgleich und dem normalen "Standard"-Sony-Profil ergeben ein etwas "langweiligeres" Sony-Standardfoto gegenüber einem farblich atmosphärischeren und intensiveren Foto mit dem neuen Picture Profile.

Jetzt zur Sache...:

Als Weißabgleich kann man auf der Sony entweder den automatischen Weißabgleich wählen oder einen konkreten Kelvin-Wert.

Wenn man den Weißabgleich auf automatisch stellt, dann muss im Farbkoordinatensystem der Weißabgleich noch wie folgt beeinflusst werden:

Blau-Amber-Achse: 1 in Richtung blau (die Zahl 1 soll dann als Wert zu sehen sein)
Grün-Magenta-Achse: 1 in Richtung magenta

Wenn man konkrete Kelvin-Temperaturen wählt (was ich empfehle), dann beeinflusst man im Farbkoordinatensytem in die gleiche Richtung, diesmal aber mit dem Wert 2.

Ich selbst hab heute auf der Sony draußen "Kelvin: 5600" eingestellt und drinnen "Kelvin: 4300" (und jeweils "2" in Richtung blau und magenta).

Bei der Sony A7R II befinden sich die Plätze für die Picture Profiles im ersten Menü-Punkt im Unterpunkt 6.

Hier meine Einstellungen:

Black Level: +6
Gamma: Still

Black Gamma:
--- Range: Wide
--- Level: +6

Knee:
--- Mode: Auto
--- Auto Set: 100% / Mid

Color Mode: S-Gamut
Saturation: +29
Color Phase: +2
Color Depth:
R: +4
G: +4
B: +3
C
M: -4
Y: +2

Detail: 0

Den Wert für die Farbsättigung (saturation) kann man noch etwas austesten: Beim Wert +27 denke ich an das Fuji-Profil "Provia". Wenn man aber weiter hoch in Richtung 31 geht, dann eher an das Fuji-Profil "Velvia" oder eher an ein leicht farbgesättigteres Provia.

Was sich ebenfalls lohnt ist, bei Color Depth den Wert für Blau auf +4 hochzusetzen und den für Grün runter auf +3. Die Unterschiede sind dann sehr gering aber ggf. je nach persönlichem Geschmack entscheidend. (Plus und Minus bedeuten bei Color Depth: bei Plus werden die Farben dunkler und intensiver, bei Minus heller und blasser).

Ich sehe jetzt schon die Posts, in denen steht, ich soll mal ein paar Fotos hochladen... Ich hab jetzt zwar einen Haufen Testfotos aus dem Haus und Garten, müsste die Fuji-Fotos jetzt aber schön geordnet den entsprechenden Sony-Fotos zuordnen, wozu ich zumindest im Moment etwas zu faul bin und was mich auch weiter Zeit kosten würde. Vor ein paar Stunden hab ich eher "in Realtime" gearbeitet, also immer wieder Fotos angeschaut, geschraubt, wieder Vergleichsfotos mit beiden Kameras gemacht usw., nicht aber alles schön säuberlich gesammelt.

Das Profil lässt sich allerdings sehr schnell einstellen, und auch jetzt am Abend bei Kunstlicht kann man es antesten. Ihr könntet also sofort selbst die ersten eigenen Testfotos machen.

Ich würde genau jetzt (also schon fast abends, 19:15h) 4300 Kelvin einstellen (für Fotos im Haus - oder 4000K oder etwas weniger, wenn es draußen schon ganz dunkel ist), im Farbfadenkreuz 2 Einheiten in Richtung Blau und Magenta und so das neue Profil ausprobieren. Vergleichend könntet ihr dann das jeweils Gleiche mit den Sony Standardeinstellungen aufnehmen, automatischem Weißabgleich (Fadenkreuz auf 0), Picture Profile auf "Off" und euch die Unterschiede anschauen.

Ich bin gespannt, wie euer Eindruck ist - vor allem natürlich, wenn man auch Fuji-Kameras kennt.

PS: Das Profil kann man natürlich nicht nur bei der A7R II einstellen, sondern auch bei anderen A7-Sonys. Allerdings könnte es leichte Unterschiede bei den jeweiligen "Generationen" geben, d.h. "II" bzw. "III" (?).

 

bearbeitet von cosmovisione
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Für Videos sind sie "nötiger", d.h. vor allem, wenn man mit hoher Dynamik filmen will, um nachher color grading durchzuführen. Man kann die Profile aber selbstverständlich fürs Fotografieren verwenden. Und die Gamma-Kurve "Still" ist ja gerade explizit für "stills" gedacht (was nicht heißt, dass man nicht auch alle anderen Gamma-Kurven und einstellungen fürs Fotografieren verwenden kann).

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Ach so ist das, danke. Ich hatte zu Anfang mal kurz in diese Einstellungen reingeschaut, dann wegen der diversen Stellschrauben im Internet nachgesehen, gelesen, es sei für das Filmen gedacht und dann gleich die Finger davon gelassen. Über den Begriff „Still“ bin ich dann zwar auch noch gestolpert, habe darüber aber nicht mehr weiter nachgedacht (Sony hat ja sowieso für mich manchmal etwas eigenwillige und nicht unbedingt intuitiv verständliche Bezeichnungen).

Aber vielen Dank, ich werde das mal ausprobieren. Es wirkt sich aber nur auf die JPEGs aus, sagst du? Interessant wären für mich dann eigentlich vor allem Presets für LR oder C1, die Fuji nachempfunden sind. Wenn ich zu solchen Presets stöbere — die gibt’s ja vor allem viel für bestimmte Film-Charaktere — dann empfinde ich die fast immer als übertrieben und mich wenig an den entsprechenden Film erinnernd. Aber wenn das RAW unbeeinflusst bleibt, ist das auf jeden Fall mal einen Versuch wert mit deinen Einstellungen. Man kann dann ja RAW + JPEG machen und hat beide Optionen bzw. auch ein Vergleichsbild für die RAW-Entwicklung. Damit lässt sich dann auch weiter experimentieren. (Und manchmal nehme ich auch gerne ein direktes JPEG).

:) 

bearbeitet von leicanik
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