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Manuelles freihand Focusstacking (ohne interne Software)


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FREIHAND FOCUSSTACKING IN DER MACROPHOTOGRAPHIE!
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In letzter Zeit werde ich öfter gefragt, wie denn ein manueller freihand Focusstack mit lebenden Tieren möglich ist, daher würde ich hier nun gerne kurz zusammenfassen wie und mit was ich es mache.
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1. Blitz: Definitiv mit das wichtigste Utensil für meine Art der Fotografie. Der Blitz sorgt nicht nur für genug Licht, von dem man in größeren ABMs immer viel braucht, sondern er ist auch ein Schutz gegen Bewegungsunschärfe. Man sollte hier versuchen, die Blitzleistung bei 1/8 oder weniger zu halten, so ist eine extrem kurze Abbrenndauer gesichert ,die einen ähnlichen Effekt wie eine extrem kurze Verschlusszeit hat. Zudem schafft der Blitz bei niedrigen Leistungen mehr Bilder in Folge. Damit das Licht schön weich ist, kommt noch ein selbstgebastelter Diffusor zum Einsatz.
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2. Kamera und Einstellungen: Was für einen Kamera ihr verwendet ist im Endeffekt egal. Man braucht keine internen Programme und Objektive mit AF. Sehr wichtig ist allerdings, dass ihr die Kamera bequem und ordentlich in der Hand halten könnt. Ich verwende daher Batteriegriffe bzw. L-Winkel, um die kleine Auflagefläche meiner Sony Cameras zu vergrößern.Ich bin immer im manuellen Modus und meine Basiswerte sind eigentlich fast immer 1/160s; ISO100; und die Blende je nach ABM (so weit zu wie möglich, so weit auf wie nötig, um Beugungsunschärfe zu vermeiden).
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3. Objektiv: Momentan bin ich vorzugsweise mit dem Laowa Ultra Macro 25mmf2.8 unterwegs, aber auch ein altes Weitwinkel in Retrostellung, oder ein 'normales' Makroobjektiv mit Raynox, funktioniert. Bevor ich mich meinem Modell nähere, habe ich ABM und die entsprechende Blende schon eingestellt.
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4. Fokussieren:
Ich fokussiere ausschließlich durch Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der Kamera. Mit der Kamera fest in der rechten Hand, lasse ich das Objektiv auf den Fingern der linken Hand aufliegen und drücke es ein bisschen nach unten, ein bisschen so wie ein Billardstock. Je nach AMB, reicht schon die Bewegung, die die Elastizität der Haut auf den Fingern zulässt. Die beste und stabilste Position ist auf jeden Fall flach auf dem Bauch liegend. Wenn dies nicht geht, solltet ihr darauf achten, einen Punkt zu finden, wo ihr Hände und Kamera abstützen könnt.
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5. Modelle:
Ein Stack ist definitiv nicht in jeder Situation und mit jedem Tier möglich und oft sind mehrere Anläufe nötig, bis man mal eine Bilderserie zum Stacken zusammenhat. Bei einer Zebraspringspinne stelle ich mir einen Stack nahezu unmöglich vor. Generell ist es gut zu wissen, wie sich die Tiere verhalten und abschätzen zu können, wann die Situation passt. 
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6. Auslösen:
Manche verwenden die schnelle Serienbildfunktion und bewegen dabei die Kamera über die verschiedenen Fokusebenen nach vorne. Hierbei sind seitliche Verwackler allerdings etwas schwieriger zu vermeiden. Ich schieße daher immer nur kurze Salven von 2-3 Bilder, kontrolliere über die Gitterlinien im Sucher, ob mein Fixpunkt noch da ist wo er sein soll, und ändere dann wieder den Fokus durch Vorwärtsbewegung und fahre mit den Salven fort. Bevor ich mit dem Auslösen beginne, atme ich fast vollständig aus und halte dann die Luft an, um weniger Bewegung zu haben.
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7. Bearbeitung:
Wenn alles geklappt hat, hab ihr eine schöne Fokusreihe, die hoffentlich vollständig ist. Ich bearbeite die Bilder dann in Lightroom und lasse Zerene Stacker im Dmap Modus die Bilder Stacken. Nach mehr oder weniger Retusche in Zerene, je nachdem wieviel Bewegung im Spiel war oder wie fein die vorhanden Strukturen sind, bekommen das Bild den letzten Schliff in Color Efex Pro 4 (kostenloses Programm der Nik Collection).
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Ich hoffe das war soweit verständlich und erlaubt einen kleinen Einblick. Wenn ihr noch Fragen hab, einfach unten in die Kommentare. Danke fürs Lesen!
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Das Beispielbild, ist bisher einer meiner extremsten Stacks, im Bezug auf den Abbildungsmaßstab. Dieser liegt bei 5:1 an der Sony A6000 (APS-C). Die gesamte Bildbreite entspricht hier 5mm. Drei Einzelbilder wurden hierfür zusammengefügt. Verwendet wurde das Laowa 25mmf2.8 bei 5:1 , f4 , ISO 200; 1/160s; 1/8 Blitzleistung. 
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Das zweite Bild zeigt mein Setup, das ich für das Bild benutzte. 

Mehr Bilder und ein paar Macroinfos gibts auf:
www.instagram.com/macroflodzl

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vor 4 Stunden schrieb flodzl:

und die Blende je nach ABM (so weit zu wie möglich, so weit auf wie nötig, um Beugungsunschärfe zu vermeiden).
...
Das Beispielbild, ist bisher einer meiner extremsten Stacks, im Bezug auf den Abbildungsmaßstab. Dieser liegt bei 5:1 an der Sony A6000 (APS-C). Die gesamte Bildbreite entspricht hier 5mm. Drei Einzelbilder wurden hierfür zusammengefügt. Verwendet wurde das Laowa 25mmf2.8 bei 5:1 , f4 , ISO 200; 1/160s; 1/8 Blitzleistung.

Danke für den ausführlichen Bericht! Trotzdem kommen bei mir Fragen auf:

- wie klein wird der Arbeistabstand (Frontlinse -> Motiv) bei solch extremen Makros?
- f4 ist doch nicht die beste Kombination aus Schärfebereich/Beugung? War das der Belichtungszeit geschuldet? Höchste Schärfe halte ich aus meiner Erfahrung nicht für nötig, da das Stacken oft sowieso nicht pixelgenau geht? Ich würde vermuten, mit f8 oder f11 wäre das ganz ähnlich als Einzelbild möglich gewesen (mit mehr Blitzleistung) und die Beugung sollte in Forengröße (bzw. auf Instagram) nicht auffallen.

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vor einer Stunde schrieb wasabi65:

Danke - aber vor soo einer Spinne auf den Bauch liegen? Nee danke, das widerspricht meiner Fluchtdistanz...

😉

 

Haha, also ich finde 4cm Arbeitsabstand zu einer 3-4mm kleinen Spinne völlig in Ordnung ;) 

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vor 31 Minuten schrieb pizzastein:

Danke für den ausführlichen Bericht! Trotzdem kommen bei mir Fragen auf:

- wie klein wird der Arbeistabstand (Frontlinse -> Motiv) bei solch extremen Makros?
- f4 ist doch nicht die beste Kombination aus Schärfebereich/Beugung? War das der Belichtungszeit geschuldet? Höchste Schärfe halte ich aus meiner Erfahrung nicht für nötig, da das Stacken oft sowieso nicht pixelgenau geht? Ich würde vermuten, mit f8 oder f11 wäre das ganz ähnlich als Einzelbild möglich gewesen (mit mehr Blitzleistung) und die Beugung sollte in Forengröße (bzw. auf Instagram) nicht auffallen.

Danke dir! Hier mal ein paar Antworten: 

- Arbeitsabstand ist bei diesem Objektiv zwischen 45 und 40mm. 

- f4 ist für mich die praktikabelste Blende für diesen Abbildungsmaßstab. Die größtmögliche Schärfe wäre bei f2.8, aber das ist freihand nicht wirklich umsetzbar. f8 oder gar f11 sind völlig unbrauchbar, selbst für Instagram. Die Beugung setzt bei starken Vergrößerungen wesentlich schneller ein, als zum Beispiel bei 1:1. Generell mache ich die Blendenwahl auch abhängig vom Abbildungsmaßstab. Die Blitzleistung zu erhöhen heißt leider auch eine längere Abbrenndauer, was bei dieser Vergrößerung schnell zu Bewegungsunschärfe führen würde. 

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vor 16 Minuten schrieb flodzl:

Hier mal ein paar Antworten:

Danke, das Laowa tickt offenbar ganz anders als gewöhnliche Objektive. Beim Sony Makro 30/f3.5 ist der Arbeitsabstand bei 1:1 trotz größerer Brennweite bei gerade mal 2,4 cm. Starke Unschärfe mit f8 habe ich bisher nicht erlebt, weder mit APS-C, selbst mit mFT nicht.

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vor 22 Minuten schrieb pizzastein:

Danke, das Laowa tickt offenbar ganz anders als gewöhnliche Objektive. Beim Sony Makro 30/f3.5 ist der Arbeitsabstand bei 1:1 trotz größerer Brennweite bei gerade mal 2,4 cm. Starke Unschärfe mit f8 habe ich bisher nicht erlebt, weder mit APS-C, selbst mit mFT nicht.

Ich würde es am ehesten mit einem Objektiv in Retrostellung vergleichen. Die Besonderheiten ergeben sich dann eher mit dem Abbildungsmaßstab, als dem Objektiv. Mein altes Canon FD 28mmf2.8 verhält sich umgedreht und mit ABM um 3:1 sehr ähnlich. Stichwort ist hier 'effektive Blende'. Mein 90mm Macro kann ich im Bereich von 1:1 auch locker auf f16 stellen und es sieht immer noch ausreichend scharf aus. Würde man mit Zwischenringen den ABM stark erhöhen, dann ergeben sich daraus ähnliche Beugungsprobleme. 

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