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Bildgestaltung - was gibt es neben Freistellung noch so? ;-)


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Moin,

also ich bekenne mich da schuldig im Sinne der Anklage.
Ich knipse gerne offenblendig, allerdings auch nur dann wenn das Objektiv dann auch eine akzeptable Schärfe kann und es zur Situation passt.
Spannenderweise ist grade die jüngere Generation ein Fan von freigestellten Bildern, ich vermute jetzt einfach mal weil die von ihren Handys nur "so lala scharf von vorne bis hinten" kennen.


Gruss,
Christoph

bearbeitet von SteelyDan
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vor 41 Minuten schrieb flyingrooster:

Klar, ich wollte diese typischen „UWW“-Perspektiven bei Landschaftsfotografien damit auch nicht schmälern ..

Du hast aber schon Recht, wenn es um Landschaft geht muss es quasi direkt UWW sein, je geringer die Brennweite um so besser.

Insofern könnte man sagen, dass Technik-Overkill genutzt wird, um Bildgestaltung zu ersetzen, überspitzt formuliert. Allerdings ist das dann genauso pauschal. Da finde ich es schon sinnvoller, so etwas am konkreten Bild zu diskutieren :)

bearbeitet von wuschler
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vor 54 Minuten schrieb wuschler:

Für das eine gestaltete Bild mit Freistellung gibt es hundert mit Freistellung als Selbstzweck, da wird dann irgend ein Käse fotografiert aber Hauptsache freigestellt.

Ja, darin unterscheidet man, wie gut der Fotograf hinter der Kamera ist. Den Satz oben kann man genauso gut verwenden, wenn man 'Freistellung' durch 'UWW' und 'freigestellt' durch weitwinklig ersetzt. Da wird viel Käse fotografiert.

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Ich finde, dass Fotos Geschichten erzählen sollen. Meistens jedenfalls. Und das fällt mit viel Freistellung meist schwerer, als mit anderen Gesraltungsmitteln. Das Hauptmotiv wird ja gerade aus seinem Umfeld herausgeschält und das Umfeld ist oft nicht mal mehr zu erkennen. Das macht diese Fotos für mich meist inhaltsleer und belanglos. Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, in meinen Augen sind das jedoch eher wenige.

Gruß 

Hans

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zum Thema UWW:

mein persönlicher Horror: Ich stehe in Schottland und merke das ich meine Objektive beim hektischen Packen zuhause liegen hatte. Den Begriff Selbsthass habe ich zu diesem Zeitpunkt schmerzlich kennengelernt (mein Fluchen hat man bis weit über London hinweg gehört 🙂)

Also hatte ich nur meine Kamera mit dem aufgeschraubten UWW am Start... und es war eine kleine Offenbarung, da ich mich sehr intensiv mit Bildgestaltung auseinandersetzen mußte um den Urlaub mit nur einem sehr speziellen Brennweitenbereich zu verbringen. Kennen die Festbrennweiten-Fetischisten unter Euch ja auch 😉
Zudem habe ich dann versucht "jedes" Foto mit Stativ zu schießen, was einen schon drastisch dazu zwingt sich mit Bildgestaltung auseinanderzusetzen.  
Klar fehlten mir hier und da andere Brennweiten und schnell geknipste Erinnerungsfotos habe ich von diesem Urlaub nicht, aber ich bin super Zufrieden mit den Ergebnissen und konnte mich gefühlt auch ein kleines bissl weiterentwickeln. 
Mein learning: 
Komfortzone verlassen und sich mal bewußter mit der Umgebung auseinandersetzen... Das UWW ist nun mein neues "immer drauf"

 

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Freistellung, durchgehende Schärfe, Drittelregel, Goldener Schnitt, senkrechte Linien, Fluchtpunkte, dynamische Schrägen, Diagonalen... sind Gestaltungsmöglichkeiten, die Sinn machen, zu oft und falsch angewandt das Bild aber verschlechtern und den Betrachter langweilen. Keine sollte Selbstzweck sein.

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vor 4 Minuten schrieb bin_geblendet:

Also hatte ich nur meine Kamera mit dem aufgeschraubten UWW am Start.

ich mache sowas manchmal zur "Selbstgeißelung". Wenn ich mal wieder unterwegs bin nehme ich einfach nur eine Festbrennweite mit. Mal was weinwinkeliges, meist eher Normalbrennweite, selten das Tele. Erstaunlich was dabei herauskommt. Man kann das auch weiter treiben indem man nur eine 2GB Speicherkarte mitnimmt.

Das Verhältnis gute Bilder / Tonne ist überragend gut 😎

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vor 5 Stunden schrieb noreflex:

Beschränkt man sich auf das Erzeugen von Freistellung, limitiert man seine Bildsprache. […]

Provokante Gegenthese (wir wollen in einem Forum doch diskutieren … ;)): Erst limitierte Bildsprache lässt fotografische Exzellenz zu.

Als (beginnender?) Amateur tendiert man dazu alles haben und machen zu wollen. Ohne den gesamten verfügbaren Brennweitenbereich abzudecken, jeden Objektivtyp und alles mögliche an Zubehör, limitiert man seine Möglichkeiten. Jede Situation muss erschlagen und jede Aufnahmetechnik (von HDR über Langzeitaufnahmen, Sternenhimmel mit Nachführung, Panoramen mit Nodalpunktadapter bis Infrarot, &c.) angewandt werden können. Da werden Schärfentiefen mit Riesenaufwand minimiert oder mit noch größerem Aufwand maximiert, Perspektiven mit Teles komprimiert oder mit UWW erweitert, steht man mit 20 anderen Fotografen an dem einen Punkt von welchem aus die barocken Säulen das malerische Schloss umrahmen, klatscht man sich Filter aller Art dran um einander ergänzende Kontraste zu generieren, sucht zwanghaft nach Strassen welche sich in möglichst ansehnlicher Krümmung im Bild verlaufen oder kniet sich zum tausendsten Mal hin um wenigstens irgendwas in den Vordergrund zu quetschen, und von Bild-/Nachbearbeitung fange ich gar nicht mal an. Egal ob Besitzen oder Machen – viel hilft viel.

Und dann gibt es Fotografen, deren Bilder man für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen wird. In den allermeisten mir bekannten (bzw. mich ansprechenden) Fällen, machen diese das genaue Gegenteil davon. Sie fotografieren nicht alles, sondern ein Genre, teils gar nur einen weiteren Teilbereich daraus. Sie verwenden nicht alles an verfügbarer Ausrüstung, sondern nur wenig davon, teils vielleicht gar nur ein einziges Objektiv. Sie praktizieren nicht jede mögliche Methodik, sondern eine. Und sie wenden eben auch nicht 395 verschiedene Arten der Bildgestaltung an, sondern nur sehr wenige. All dies über Jahre oder gar ihr ganzes fotografisches Leben hinweg. Und genau diese Art von Bildergebnissen spricht dann in den meisten Fällen so unheimlich an. So ein Dreck aber auch … ;)

Oder um es mit den (übersetzten) Worten des unsterblichen Bruce Lee zu sagen: »Ich fürchte nicht den Mann, der 10.000 Tritte einmal geübt hat, aber ich fürchte mich vor dem, der einen Tritt 10.000 Mal geübt hat.«

bearbeitet von flyingrooster
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vor 1 Minute schrieb wuschler:

Erster Island-Urlaub.. geflucht, keine Offenbarung :D

An dein Geschimpfe kann ich mich noch erinnern 😁 du hattest zu der fehlenden langen Brennweite doch auch noch ein garstig wackliges Stativ bei den extremen Winden dabei, ne? vlt. wäre es mit stabilem Stativ vom Gesamteindruck gar nicht soo schlimm gewesen ;)

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vor 6 Minuten schrieb wuschler:

Gegenthese, es gibt Fotografen die haben einfach (wie Fräulein Smilla) das Gespür fürs Motiv... und andere einfach nicht.

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Das Gespür fürs Motiv (ob einem dies nun gegeben ist oder entwickelt wird, lass ich dahingestellt) gehört sowieso immer dazu. Den fotografischen Wunderwuzzi, welcher in jedem Genre und jeder Situation Bilder zaubert, welche mit den Werken der jeweiligen Meister ihrer Klasse konkurrieren, hätte ich jedoch noch nicht gesehen. Ich kenne bislang diesbezüglich ausschließlich Spezialisten.

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vor 17 Minuten schrieb bin_geblendet:

An dein Geschimpfe kann ich mich noch erinnern

Das hat mich aber darauf gebracht, dass erste wuschlerische Fotogesetz zu erstellen, ständig will irgend einer einem erklären was man tun und was man lassen soll.. Du brauchst Freistellung, du brauchst keine Freistellung, Landschaft nur mit UWW, mit diesem oder jenem Fotoapparillo geht das gar nicht usw usw. daher lautet mein Gesetz, Scheiß drauf :)

bearbeitet von wuschler
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vor 38 Minuten schrieb Hacon:

Ich finde, dass Fotos Geschichten erzählen sollen. Meistens jedenfalls. Und das fällt mit viel Freistellung meist schwerer, als mit anderen Gesraltungsmitteln. Das Hauptmotiv wird ja gerade aus seinem Umfeld herausgeschält und das Umfeld ist oft nicht mal mehr zu erkennen. Das macht diese Fotos für mich meist inhaltsleer und belanglos. Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, in meinen Augen sind das jedoch eher wenige.

Naja, das ist aber doch eine Frage der Dosierung (wie so oft). Wenn der Hintergrund nur noch eine verschwommene Farbfläche ist, mag das häufig stimmen. Obwohl auch da ja manchmal das Hauptmotiv einfach für sich stehen kann. Aber wenn man die Umgebung nur verschwimmen lässt, sie aber erkannt oder erahnt werden kann, sieht es anders aus. Dann gibt es den Bezug doch, nur dass er optisch etwas zurück tritt, oder verträumt wirkt usw. ...

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vor 7 Minuten schrieb leicanik:

Dein Beitrag gefällt mir, und du hast da sicher in vielen Punkten recht. Aber mit dem Satz übertreibst du ein bisschen ;) 

Mit Methodik meine ich hier bspw. Focus-Stacking bei Makrofotografen (bei jeweils demselben, ein anderer verwendet vielleicht Blitze), Nachführungen bei Astro, Langzeitbelichtungen bei Architektur (bspw. Joel Tjintjelaar), Light-Painting bei Stillleben (bspw. Harold Ross), &c. Ja, lass es auch mal zwei Methodiken sein – einigen wir uns auf unbestimmte „wenige“, im Gegensatz zur „Einmal mit alles“-Einstellung. ;)

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vor 5 Stunden schrieb pizzastein:

Jede allein genutzte Kompositionsmöglichkeit bleibt ohne Wirkung der anderen. Ob man einen Kontext im Bild haben möchte oder nicht, ist sehr situationsabhängig und nicht pers se gut oder schlecht.

...

Generell finde ich das Threadthema sehr interessant, ich hätte mir aber einen neutraleren Einstieg gewünscht.

 

Dein erster Einwand stimmt m.E. nicht: wenn ich eine Person fotografiere und eine sehr geringe Freistellung wähle, habe ich außer der Freistellung idR. keine andere Bildkomposition. Und wenn da Linien oder interessante andere Motivbestandteile wären, so sehe ich sie nicht, da das Bild nur auf die Person abstellt und alles ausserhalb der Schärfeebene kaum zu erkennen ist.

Wenn ich aber eine Person in einen Kontext mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund fotografiere und dabei z.B. wiederum die Person etwas freistelle, habe ich die Möglichkeit, Tiefenstaffelung, Linien, Gegensätze usw. in einem Bild zu komponieren.

Nun will ich (und auch der Autor des Videos) nicht sagen, dass die eine Form der Gestaltung bäh ist und die andere Form toll, sondern, dass man jenseits von Freistellung noch weitere Optionen hat. Und da hat der Joe einige genannt und Bilder gezeigt. Freistellung war als Gestaltung auch dabei.

Der Einstieg, der aus Deiner Sicht nicht neutral ist, stellt die Meinung von Joeseph dar. Und ich glaube, er ist nicht neutral. Denn er denkt, dass zu viele Fotografen von der Sucht nach Bokeh und geringer Tiefenschärfe angetan sind. Und die Diskussionen in den Foren drehen sich dann häufig um die teuersten und lichtstärksten Optiken. Joeseph meint, dass über diese Diskussionen die anderen Optionen in Vergessenheit geraten.

 

vor 3 Stunden schrieb leicanik:

Es ging denke ich mehr um die technische Umsetzbarkeit. Geringe Schärfentiefe setzt vor allem vorhandene Technik (Sensorgröße und Blendengröße) voraus. Andere Gestaltungstechniken stellen mehr Anforderungen an das Motiv (die vorhandenen Gegebenheiten) und erfordern mehr Auseinandersetzung des Fotografen damit. Das finde ich kann man schon so sagen. Es ist ja auch gleichzeitig auch der große praktische Vorteil der Freistellung durch geringe Schärfentiefe: Wenn ich die Umgebung, den (unruhigen, störenden) Hintergrund nicht anderweitig beeinflussen kann, auch keine andere Perspektive wählen kann, dann kann ich ihn zumindest in Unschärfe auflösen. 

Yep. So verstehe ich das auch...

vor 3 Stunden schrieb leicanik:

Da ich mich mit Instagram so gar nicht auskenne: Was sind das für Kompositionsregeln, die da gerade en vogue sind?

Das kann man nicht in wenigen Sätzen beschreiben. Mal ein Beispiel: man stellt seinen Partner/Partnerin vor einen See, das Meer, ein Bergmassiv und fotografiert die Szene mit Partner im Vordergrund, wobei der Partner mit dem Rücken zur Kamera steht. Diese Art von Komposition sieht man dann vor jedem bekannten Spot: am Pragser Wildsee z.B., aber auch auf Bali, in Santorini, auf dem Malediven usw.

https://www.mopo.de/reise/-da-muss-ich-auch-hin---so-macht-instagram-wunderschoene-reiseziele-kaputt-31457898

Pragser Wildsee

https://www.instagram.com/p/BqF-SpZnaz6/

https://www.instagram.com/p/BqNix6-F6yR/

https://www.instagram.com/p/BqK8atjBpK2/

Trollzunge

https://www.instagram.com/p/BqNq8yYFIrZ/

https://www.instagram.com/p/BqNcvdWFx_H/

https://www.instagram.com/p/BqNZxgOgYh9/

https://www.instagram.com/p/BqKlfFTAbSk/

 

bearbeitet von noreflex
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vor 9 Minuten schrieb noreflex:

Mal ein Beispiel: man stellt seinen Partner/Partnerin vor einen See, das Meer, ein Bergmassiv und fotografiert die Szene mit Partner im Vordergrund, wobei der Partner mit dem Rücken zur Kamera steht. Diese Art von Komposition sieht man dann vor jedem bekannten Spot: am Pragser Wildsee z.B., aber auch auf Bali, in Santorini, auf dem Malediven usw. ...

Danke für die Erklärung und für die Links. Ja, das wird in der Tat eintönig durch Wiederholung. Erinnert mich an eine Ausstellung mit Zeichnungen von Langzeit-Psychiatriepatienten (vor vielen Jahren): Hundertmal der gleiche Baum vorm Fenster, mit minimalen Variationen ...

bearbeitet von leicanik
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Eine gute Fotografie stellt ihr Hauptmotiv in irgend einen Kontext. Das Motiv ist für die Bildwirkung ebenso wichtig wie der Rest des Bildes, und die Bildkomposition setzt es in einen kontrastierenden oder vielleicht auch harmonisierenden, in jeden Falle interessanten oder spannenden Zusammenhang zu Vorder- und Hintergrund. Die allseits bekannten Bildlikonen der letzten 100 Jahre zeigen hundertausendundeine Sache – aber ganz gewiß keine rasiermesserdünne Tiefenschärfe.

Die gegenwärtige Freistellungs-Hysterie findet ihre Begründung in der Unfähigkeit der heutigen Fotografen-Generation. Wer seinen Hintergrund nicht in die Bildkomposition einzubeziehen versteht, der möchte ihn am liebsten irgendwie ... wegmachen. Deshalb ist die Fähigkeit zur "Freistellung" heute so wichtig.

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vor 25 Minuten schrieb 01af:

Eine gute Fotografie ...

Die gegenwärtige Freistellungs-Hysterie findet ihre Begründung in der Unfähigkeit der heutigen Fotografen-Generation. ...

Deine Meinung akzeptiere ich. Teilen kann ich sie nicht.

"Eine gute Fotografie..." - diesen Satzanfang kann keiner von uns so vollenden, dass er für alle passt. Vielleicht für einen selbst und ein paar andere. Aber eben nicht allgemeingültig.

Der zweite Satz liest sich für mich als Angriff auf Fotografen, die Spaß an dieser Form der Gestaltung haben. Ihnen mangelnde Fähigkeiten pauschal zu unterstellen, halte ich für falsch. Die Zahl der Unfähigen wird unter den Freistellern und Nicht-Freistellern wahrscheinlich gleichverteilt sein.

Mir ging es in diesem Thread nicht darum, "gegen" die Freistellung zu argumentieren. Ich betreibe dieses Gestaltungsmittel recht häufig selbst! Statt dessen wollte ich die Alternativen in der Bildgestaltung, die es neben der Freistellung per Tiefenschärfe gibt, in den Fokus der Diskussion rücken.

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

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bearbeitet von noreflex
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vor 1 Stunde schrieb 01af:

[...] Die allseits bekannten Bildlikonen der letzten 100 Jahre zeigen hundertausendundeine Sache – aber ganz gewiß keine rasiermesserdünne Tiefenschärfe.
[...]

Das beweist was? Höchstens, dass sie es für sich nicht in Betracht gezogen haben. 

Zeiten und Geschmäcker ändern sich. Alles entwickelt sich weiter. Warum also nicht in der Fotografie? Fotografieren ist malen mit Licht, also ist Fotografie (außer Reportage) Kunst und in der Kunst ist alles erlaubt.

Macht doch keine Wissenschaft daraus. Am Ende wollen Fotos doch gefallen und da sind die Geschmäcker genauso verschieden wie in der Musik.

Ich habe schon so viele Fotografen gesehen und gelesen, die immer und immer wieder die "Regeln" der Fotografie vorbeten, aber am Ende immer sagen, dass man die Regeln auch mal bewusst brechen soll. Was denn nun? 

 

Ich mag zB. Landschaften mit Offenblende oder Landschaften mit langen Brennweiten. Kann mit Portraitfotografie überhaupt nichts anfangen, mag aber Street und Reportage mit Menschen. Habe auch keine fotografischen Vorbilder, mag aber die Arbeiten von Sebastião Salgado, Ansel Adams und noch ein paar anderen. 

Ich breche vermutlich dauernd bewusst und unbewusst die Regeln und gewiss sind eine Menge Fotos einfach nur scheiße, aber ich fotografiere in erster Linie für mich und nicht, wie andere es gerne hätten. Schon gar nicht möchte ich eine Kopie eines anderen Fotografen sein, was allein schon schwer genug ist, wenn man dauernd Youtube und Co. schaut. Klar möchte man, dass seine Bilder auch anderen gefallen, aber wenn man immer nur danach geht, dann entwickelt man sich nicht weiter und ist im Hamsterrad gefangen.

 

 

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vor 8 Stunden schrieb flyingrooster:

Als (beginnender?) Amateur tendiert man dazu alles haben und machen zu wollen.

Moin,

eigentlich hätte ich den ganzen Text zitieren müssen weil ich genau das aus eigener Erfahrung kenne.
Heute kommt eine neue Festbrennweite und ich werde mich jetzt erst mal eine Zeitlang auf diese beschränken.
Mal sehen wie lange das gutgeht 😀


Gruss,
Christoph

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Man braucht sich nur anschauen, wie einige Szenen in Serien gedreht werden, bei denen sich 2 Personen unterhalten. Da wird oft die offene Blende gewählt und über die Schulter des Gegenüber gefilmt. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie in der Serie Mr Robot, bei der viel leerer Raum um die Personen gezeigt wird, die Blickrichtung aber begrenzt ist. Hier wird viel mit der Bedeutung der Bildkomposition gespielt.
https://ipoxstudios.com/mr-robot-creates-visual-tension-with-composition-techniques/

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vor 7 Stunden schrieb 01af:

aber ganz gewiß keine rasiermesserdünne Tiefenschärfe.

Moin,

ich behaupte jetzt mal keck dass es damals auch noch nicht die Möglichkeiten dazu gab.
Wenn ich an das alte Nikon AF 50/1.4 denke welches erst ab f4 überhaupt so was wie Schärfe zeigte und mir dann die Ergebnisse mit dem Sigma ART 50/1.4 ansehe sind das schon gewaltige Unterschiede.
Dann muss aber der Autofokus auch passend kalibriert sein aber das ist ein anderes Thema...


Gruss,
Christoph

bearbeitet von SteelyDan
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Ich war gestern auf der Vernissage der Photo 18 München. Für mich war interessant zu sehen, dass die ausgestellten analogen Fotos mehrheitlich gerade nicht mit maximaler Freistellung durch minimale Schärfentiefe gepunktet haben, die digitalen Fotos, die so aussahen, als habe man einen 70ties Instagram Filter drüber laufen lassen, hatten meist auch einen unerkennbaren unscharfen Hintergrund ohne weitere Gestaltung aber mit Flares. Sehr beeindruckt haben mich 3 SW Portraits bei denen der Fotograf es geschafft hat, die Nasenspitzen derartig geschickt in Unschärfe aufzulösen, dass ich erst dachte, die Bilder wären durch Glas fotografiert, an das die Nasen gepresst waren 🤓

Was es auch zu sehen gab waren wunderbare Fotos diverser Künstler, die gekonnt eine oder mehrere der oben angesprochenen Techniken zur „Blickführung“ verwendet haben und daneben vieles dass ich zwischen belanglos und überflüssig einordnen würde.

Im Gedächtnis blieb mir auch eine junge Fotografin, die mit einer Kamera Obscura und abgelaufenen Filmen Langzeitbelichtungen macht, die von Unschärfe, Ghosting  und Wackeleffekten leben. Da kostet dann ein großer Print mal eben 27000€ und das ist sogar irgendwie nachvollziehbar.

Mein Fazit zur These ist: Freistellung durch geringe Tiefenschärfe ist eines von vielen Gestaltungsmitteln. Wenn es zum Motiv passt und gut gemacht ist, z.B. durch Farben und Licht/Schatten im HG, sieht das gut aus. Wird einfach nur mit maximaler Unschärfe gearbeitet, wirkt es oft langweilig. Wie bei jeder anderen Bildgestaltungstechnik muss man als Fotograf überlegen, wie man sie in der aktuellen Situation am besten einsetzt. Was mich stört ist, dass diese eine Technik übermäßig als Qualitätsmerkmal gehyped wird, seit wir in der digitalen Fotografie unterschiedliche Sensorgrößen haben. Das hat dazu geführt, dass maximal unscharfer HG ohne merkliche sonstige Gestaltung und Portraits mit Matschnasen und Haaren als Qualitätsmerkmal für gute Bilder betrachtet werden. 🤔 Und selbst bei gut komponierter Unschärfe mit tollem Bokeh wünsche ich mir manchmal einfach mehr Vielfalt. Denn jeden Tag Hummer schmeckt irgendwann auch langweilig.

So gesehen finde ich eine Diskussion über alternative „Freistellungsmöglichkeiten“ und andere Optionen der Bildgestaltung  gut und wichtig, weil das mehr Vielfalt in die gezeigten Fotos bringt und beim einen oder anderen vielleicht auch zu mehr Kreativität führen kann.

 

vor 8 Stunden schrieb noreflex:

Das kann man nicht in wenigen Sätzen beschreiben. Mal ein Beispiel: man stellt seinen Partner/Partnerin vor einen See, das Meer, ein Bergmassiv und fotografiert die Szene mit Partner im Vordergrund, wobei der Partner mit dem Rücken zur Kamera steht. Diese Art von Komposition sieht man dann vor jedem bekannten Spot: am Pragser Wildsee z.B., aber auch auf Bali, in Santorini, auf dem Malediven usw.

Gestern abend gab es auf quer einen Beitrag „Hotspot Dank Hashtag“ zum selben Thema mit Hannes von karwendelbilder.de, der nach Pilgerströmen zum Geroldsee und von Fotografenmassen zertrampelten geschützten Uferzonen am Barmsee inklusive der üblichen Müllansammlungen mittlerweile auch sagt, dass er vorsichtshalber nicht mehr dazu schreibt, wo genau er seine Bilder macht. Ich kanns verstehen. 

Andererseits ist es für viele Regionen natürlich toll, wenn durch Tourismus mehr Geld in die Gegend kommt, man muss das dann aber auch entsprechend gestalten, denn sonst ist der Zauber schnell vorbei, der Hotspot Out und nur der Müll bleibt.

 https://www.br.de/mediathek/video/quer-15112018-hotspot-dank-hashtag-spritpreise-hochwasserdebatte-av:5bb6044b78937b0018a5837d?fbclid=IwAR2mULP6l1NkeLylEyRV7zrxusFndAJHeM3Jy1iel_Xl4ZtafB0cd6V0pZU

bearbeitet von acahaya
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