Uganda 2018 - Erkältet in Afrika

**cyco** · 29. September 2018

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Hallo,

wie schon von einiger Zeit angedroht, möchte ich ein paar Bilder von meiner zweiten Uganda-Reise zeigen. Hintergrund für die Reise war, wie schon beim letzten Mal, der Besuch der Kinder, die wir mit unserem Verein "Help for a smile e.V." in Uganda unterstützen.

Im Gegensatz zum letzten Mal, wo ich keine oder nur wenige Bilder der Kinder gezeigt habe, möchte ich es diesmal tun und möchte das auch kurz begründen. Wer die Begründung lesen und einen Einblick in den Verein haben möchte, klappt hier einfach den Text auf und wer das nicht lesen möchte, weil sie/er einfach nur die Bilder schauen möchte, klappt es nicht auf.

Spoiler

In den heutigen Zeiten der Polarisierung von Meinungen und Ansichten möchte ich gerne einen kleinen Einblick geben in das, was man mit ein bisschen "Gutmenschentum" erreichen kann und warum sich dieses auch für einen selbst lohnen und bereichernd sein kann.

Das soll jetzt aber bitte nicht als Vereins-Werbung missverstanden werden, sondern einfach ein Praxis-Beispiel sein, welches vielleicht interessant zu lesen ist und den einen oder anderen dazu anregt, so etwas mal gedanklich aufzunehmen und durchzuspielen, ob es für sie oder ihn auch etwas wäre, so etwas aufzubauen oder zu unterstützen.

Ich habe durch das Mitmachen in Verein viele Neues gelernt, weil ich mich um die Vereinswebsite kümmere und mich mit Wordpress, CSS, DSGVO (juchee) etc. auseinander setzen musste. In den Vereinssitzungen lerne ich auch immer noch viel über Gruppendynamik (die da so ganz anders ist als bei mir in der Firma, ok, da habe eine Leitungsposition, im Verein nicht ). Und ohne den Verein wäre ich nie auf die Idee gekommen mal nach Uganda zu fliegen.

Kurz zum Verein. Der Verein wurde 2013 gegründet, weil meine Freundin und eine gute Freundin von ihr, schon lange den Wunsch hatten ein eigenes Hilfsprojekt zu starten. Über die Freundin, die ein soziales Jahr in Uganda verbracht hat, kam der Kontakt zu Irene zu Stande. Irene hatte schon damals Kinder bei sich aufgenommen, deren Mütter im Gefängnis sind oder die aus anderen Gründen keine sichere Bleibe und Obhut mehr hatten und suchte händeringend nach finanzieller Unterstützung. Wir haben dann den Verein gegründet mit dem Ziel den Kindern langfristig eine sichere Unterkunft, Schulbildung und eine vernünftige Ernährung zu ermöglichen.

Da wir die Kinder möglichst langfristig über ihre komplette Schulbildung und ggfs. weiter untersützen möchten, haben wir in 2013 mit der finanziellen Zusage für 5 Kinder begonnen. Mittlerweile trauen wir uns zu mit den Spenden unserer Mitglieder und anderer Spender 10 Kinder langfristig zu unterstützen. Die Kinder sind jetzt 8 bis 17 Jahre alt und es sind 5 Mädchen und 5 Jungs. 3 der älteren Jungs gehen jetzt schon auf die Secondary-School und das ist in Uganda schon etwas Besonderes, weil die meisten Kinder maximal eine Primary-School besuchen, was in etwa der 1-6 Klasse entspricht und dann aufhören, weil die Schulgebühren danach deutlich steigen und die Familie sich das meist nicht mehr leisten kann.

Unsere Vereinsmitglieder und Spender (man muss also nicht zwingend Vereinsmitglied werden) kommen aus Verwandten- und Freundeskreis, viele Arbeitskollegen und auch unbekannte Spender, die über Zeitschriften- oder Zeitungsartikeln auf uns gestossen sind. Und aktuell kommen viele Spenden über Facebook, wo unbekannte Menschen unseren Verein für Geburtagsspendenaktionen o.ä. aussuchen.

Was unseren Verein von anderen Vereinen ein bisschen unterscheidet (laut Irene, die sich ein bisschen mit NGO's auskennt) ist, dass wir sehr häufig vor Ort sind und den direkten Kontakt zu den Kindern und Irene haben. Meine Freundin war mittlerweile schon 3x in Uganda und so entstehen da auch echte vertrauensvolle Verbindungen zu den Kindern und zu Irene, was uns die Arbeit auch erleichert, weil man sich gegenseitig immer besser versteht. Die deutsche und afrikanische Mentalität sind doch sehr unterschiedlich und darum sind die Gespräche direkt vor Ort Mail sehr hilfreich. Und die unterschiedlichen Charaktere der Kinder erschliessen sich einem auch nur durch den direkten Kontakt vor Ort.

Etwas zum Aufwand: Wir treffen uns im Vereinsvorstand 8-10 mal im Jahr um Sachen abzustimmen, weitere Förderungsmöglichkeiten zu eruieren, Sachspendenaktion zu organsieren und weitere Vorgehen in Uganda zu besprechen. Da ist dann meist ein halber Tag, insofern ist das überschaubar. Ansonsten fallen regelmäßige Aufgaben an wie Newsletter schreiben, Facebook mit Inhalten füllen, Website überarbeiten. Auch das ist vom zeitlichen Aufwand immer gut zu schaffen.

Um zum einleitenden Satz zurück zu kommen und warum ich Leute ermutigen möchte etwas zu machen, egal was, ist zu einen, dass man oft mit sehr wenigen Mitteln in diesen Ländern sehr viel erreichen kann. Wir z.B. brauchen ungefähr 400-500 € um für ein Kind ein Jahr eine Grundschule, sichere Unterkunft und ausgewogene Ernährung sicher zu stellen. Das ist in etwa ein Mittelklasse-Objektiv.

Und das zweite ist, bezogen auf die aktuelle politische Lage, wenn wir nicht wollen, dass "die" zu uns rüberkommen, dann sollten wir weiter helfen, dass die jungen Menschen in Afrika und anderen armen Ländern eine vernünftige Schulbildung bekommen und sie hoffentlich dann irgendwann in der Lage sind, ihre Länder langsam in funktionierende Demokratien mit ein bisschen Wohlstand umzubauen.

Der Weg dahin ist immer noch unglaublich lang und es gibt mit der Kleptokratie der herrschenden Klassen, Korruption, AIDS und Hunger noch so viele andere große Hürden, aber wir wissen, dass wir mit unserem Verein für die 10 Kinder, die wir unterstützen, einen großen Unterschied machen.

Und wenn man diese Kinder besucht und sieht, dass die Kinder jetzt viel unbeschwerter ihre Kindheit leben können und sich so gar nicht von Kindern in unseren Breitengraden ausser der Hautfarbe unterscheiden und dann mit der Schulbildung später hoffentlich eine bessere Chance haben etwas aus ihrem Leben zu machen, dann geht selbst mir missmutigem MFT-User das Herz auf. 😊

Vielen Dank an alle, die den Text aufgeklappt haben und bis hier hin tapfer gelesen haben ohne ein Foto zu sehen. Wenn jemand Fragen oder Anregungen hat, gerne per PN.

Unsere Reise war schon wie in 2016 komplett selbst finanziert und dieses Jahr kam noch ein befreundetes Paar mit, die sich auch stark im Verein engagieren. Die Beiden waren noch nie in "real africa", wie Irene (unsere Kontaktperson in Afrika) immer sagt, und hatten auch noch nie eine Safari gemacht. Die Safari wollten wir nach dem einwöchigen Besuch bei den Kindern machen.

Leider war mein Reisestart schon etwas holprig, weil der Stress auf Arbeit bis Freitag spät anhielt und am Sonntag um 6 Uhr morgens der Flieger schon los ging. Die Zeit zum runterkommen für den langen Flug war ein bissel kurz, aber dann ging es Sonntag morgen mit KLM (seit wann hat KLM so enge Langstreckenflieger?) von Hamburg über Amsterdam Richtung Entebbe. Eingepackt waren GX8 und E-M5I. 12-40/2,8, 100-300/4-5,6I, O9-18, P20/1,7, O45/1,8. Alles verstaut in einem handgepäcktauglichem Lowepro Photo Hatchback BP 250 AW II. Mehr passt da aber auch nicht rein. Im Koffer waren dann Ladeschalen und weiteres Zubehör. Meine Freundin hatte noch eine GX7 mit einem O14-150 dabei.

Unser Flug ging über Kigali. Also sind wir erstmal über Uganda hinweg nach Ruanda geflogen. Dort ein paar Leute ausgeladen. Flieger gereinigt. Ein paar Leute wieder eingeladen und dann wieder einen Katzensprung zurück nach Entebbe geflogen . Hat halt noch mal 2 Stunden zusätzlich gekostet. 😑 Egal, gut angekommen und dann wurden wir schon von Irene herzlich in Empfang genommen. Es war spät nachts. Darum keine Bilder. Ab ins Hotel und erstmal ausschlafen.

Wir mussten in Kampala (Hauptstadt von Uganda) noch Geld tauschen und einige Besorgungen machen, weil wir für die Kinder ein Sport-Turnier organsieren wollten. Wir brauchten noch ein paar Reserve-Fussbälle und weiteren Kleinkram. Also sind wir viel hin- und her gefahren und ich sass genau am Klimaanlagen-Lüftungsschacht, der aus dem Dachhimmel kam. Gefühlt konnte die Klimaanlage nur Arktis und Hölle. Dazwischen war nix. Also immer an und aus. Das war keine gute Idee, wie sich später zeigen sollte. 😟

Am nächsten Morgen sind wir dann von Mukono, wo unser Hotel war, nach Mbale gefahren, wo die Kinder meist ihre Ferien verbringen. In der Nähe von Mbale ist Irene (die sich um die Kinder kümmert) groß geworden. Dort hat sie mit ihrer Mutter noch ein Grundstück und dort können sich die Kinder frei auf dem Grundstück und Land bewegen. In der Stadt ist das nicht so einfach möglich. Zu einem ist der Strassenverkehr mit den vielen Boda-Bodas (125 ccm Motorräder, die dort eines der Hauptverkehrsmittel sind) sehr gefährlich und zum anderen sind einige der Kinder noch zu jung um sich ohne Aufsicht in der Stadt zu bewegen. Hier unsere Fahrt mit einem Abstecher an die Grenze von Kenia. Aber bei den Strassenverhältnissen dort braucht es mit Pause auch so 6-7 Stunden für die ungefähr 300 km.

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Hier ein paar Impressionen von der Fahrt.

Das ist das Äquivalent zu McDrive an den Landstrassen.

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bearbeitet 29. September 2018 von cyco

**cyco** · 29. September 2018

Nach dem ersten kurzen Wiedersehen oder Kennenlernen der Kinder (ohne ablenkendes Fotografieren) sind wir wieder los, weil wir auf dem Markt ein noch ein paar Lebensmittel einkaufen müssten. War ein ziemliches Gewusel da und in Uganda reagieren die Leute nicht immer erfreut, wenn man die Kamera aus sie richtet, darum nur ein paar Impressionen (Obacht Smartphone-Bilder).