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Buch: Heidi und Robert Mertens - Der kreative Fotograf


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Heidi und Robert Mertens – Der kreative Fotograf                                      

 

Normalerweise lese ich ein Buch von vorne nach hinten, eben der klassische Verlauf für Literatur. Allerdings ist das bei Büchern dieser Art nicht immer angebracht. Ich bin zum Beispiel nur sehr schwer „rein gekommen“ in dieses Buch. Die Struktur, der rote Faden hat sich für mich zunächst nicht vermittelt, genau so wenig, wie der Aufbau. Zu Beginn habe ich mir gedacht: Ist hier irhendwo eine Meta-eben, die ich nicht finden kann? So ähnlich ging es mir auch mit anderen Büchern des Autors. Aber vielleicht hatte ich auch nur die falschen Erwartungen an das Buch. Ich erwartete wahrscheinlich eine Handreichung für die Praxis, wie man bestimmte (alltägliche) Motive mit einer großen Portion Kreativität neu betrachten und im Foto festhalten kann. Stattdessen ist der Ansatz in diesem Buch doch eher theoretischer-philosophischer Natur. Praktisch wird es dann in den 22 Workshops.

 

Ab der Mitte des fast 370 Seiten umfangreichen Buchs hat es mich dann aber doch gepackt. Das Kapitel „Kreativ durch Variationen“ beschreibt den Prozess, der einem allzu bekannt vorkommt: Man begnügt sich als Fotograf sehr oft mit dem ersten Gedanken, mit der ersten, spontanen Idee, die sehr oft dem Gewohnten und dem „antrainierten Muster“ entspricht. Ziel ist es aber, diese Muster und Gewohnheiten zu durchbrechen. Die Variation kommt ins Spiel. Dann skizzieren die Autoren verschiedene Variationsmöglichkeiten – da wird es endlich konkreter. Als Beispiel fungiert zwar die immer wieder gern genommene Kreativ-Aufgabe, wie wir sie von Aufnahmeprüfungen kennen „Fotografieren sie ein Ei“. Aber trotzdem. Das hier hat einen bedeutenden Mehrwert. Der nachfolgende Workshop vertieft. Von da an ist das Buch wirklich eine Bereicherung, auch wenn es eher theoretisch bleibt, aber der Autor zeigt Gedankengänge, die es wert sind, verfolgt und verinnerlicht zu werden. Außerdem gibt es weitere Strategien für Variationen, die zu mehr Kreativität führen können. Perspektivwechsel. Achtsamkeit (etwas wahrnehmen, wie es wirklich ist und nicht nur durch den Sucher erscheint). Gewohnheiten aufbrechen.
Das Buch endet mit einem inspirierenden Sammelsurium von Kreativ-Impulsen.

 

Die Fotos in den Kapiteln sind zum Teil inspirierend, aber der Autor präsentiert dann doch manchmal zu oft seinen eigenen Stil, den man auch schon aus seinem Buch „Der eigene Blick“ kennt. Das ist sicherlich eine Art von Kreativität, aber auf Dauer dann doch zu speziell.

Wer über Fotografie gerne sinnieren möchte und den theoretischen Unterbau benötigt, wer die verschiedenen Facetten und Ausprägungen von Kreativität vertiefen möchte und Kreativität als einen langwierigen Prozess und nicht als etwas Spontanes sieht, der findet in dem Buch wahrlich eine Goldgrube. Für die schnellen praktischen Tipps auf der Spielwiese Kreativität gibt es sicherlich bessere Lösungen und Bücher.

 

Heidi und Robert Mertens – Der kreative Fotograf
ISBN: 978-3-8362-4516-6
Rheinwerk Verlag, Bonn
1. Auflage 2018
€ 39,90

 

https://www.rheinwerk-verlag.de/der-kreative-fotograf_4366/

bearbeitet von wonderschlang
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