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Zu Gast bei Meyer Optik Görlitz, in Hamburg.


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Auf Grund meiner zunehmend kritischen Äußerungen hinsichtlich einiger Neuauflagen von MOG Objektiven sowie meiner großen Enttäuschung darüber hier besuchte mich der Vertriebschef von Globell Deutschland, Benedikt Hartmann, in Berlin. Während diesem Treffen, Ende August, erhielt ich eine Einladung (zur längst versprochenen Betriebsbesichtigung) nach Hamburg, um mir ein Bild machen zu können von der Herstellung der Neuauflagen der historischen Meyer Optik Görlitz Objektive. 

 

Kurz vor 12 Uhr, am 29. 9. 2017, erreichte ich per ICE Hamburg Hbf. und wurde dort von H. Hartmann empfangen und nach dem einchecken ins Hotel fuhren wir direkt in ein gemischtes Wohn-Gewerbegebiet im Ortsteil Hammerbrook mit modernen Gebäuden.

Aha, Foto Maerz also, ein renommierter Servicebetrieb für Canon, Pentax, Ricoh, Tamron u. a.

 

Wir wurden dort vom Betriebsleiter begrüßt und nach etwas Smalltalk stellte ich meine mitgebrachten Objektive auf den Tisch, meine neuen Auflagen von MOG und die historischen Originale (Alu-Legierung aus der Nachkriegszeit nicht renoviert), Leihgaben vom Mitforenten (@micharl), dem ich dafür dankbar bin.

 

Im Testraum wurden mir dann einige Geräte vorgestellt, mit denen es möglich ist Objektive verschiedenster Brennweiten hinsichtlich Auflösung, Zentrierung usw. zu überprüfen. Diese wurden teilweise vom Betriebsleiter selbst entwickelt und ich spürte eine enorme Kompetenz und Begeisterung dabei, ich möchte feststellen, hier brennt einer für die Sache - aber wirklich.

 

Die Ergebnisse zusammengefasst bestätigten dann die von mir und (@micharl) in mühevoller Testroutine gemachten Erfahrungen - natürlich noch viel genauer. Da diese Ergebnisse hier von großem Interesse sein könnten, möchte ich sie euch nicht vorenthalten:

 

1) Trioplan 50 und Trioplan 100: Die alten historischen Objektive aus der Nachkriegszeit sind mittig offen schärfer, fallen aber zum Rand hin enorm und ungleichmäßig ab. Ob das nach einer Neuzentrierung der Alten noch besser ginge, sei dahingestellt.

Auffällig ist, dass die Neuauflagen keinen so starken Randabfall aufweisen. Der Schärfeverlust  zu allen 4 Ecken ist gleichmäßig und deutlich geringer, auch wenn man offen nicht wirklich von Schärfe sprechen kann. Der höhere Kontrast und die satteren Farben sind die Stärken der "Neuen". 

 

Offensichtlich, so wurde mir erklärt, hängt diese Eigenschaft von den Glassorten ab, früher wurde viel mit Bleiglas gearbeitet, seit ca. 10 Jahren ist die Verarbeitung solcher Gläser in der optischen Fertigung verboten. Daher sei man auf Gläser bspw. von Schott angewiesen, die zum Einsatz gelangen.

 

2) Primoplan 58 f1,9: Schärfe identisch alt wie neu, Farben und Kontraste neu besser (Testreihen mit (@micharl). Wurde in Hamburg aus Zeitgründen nicht nochmals überprüft. Spiel im Meterring - man arbeitet an Verbesserungen.

 

3) Primoplan 75 f1,9: Schärfe mittig enorm (neues Exemplar). Keine Überprüfung nötig. Leider konnte ich auch kein altes Vergleichsexemplar auftreiben. Hier sehe ich überhaupt keinen Handlungsbedarf, erstklassig!

 

Jedenfalls zeigte man sich bezüglich der Trioplane hinsichtlich mittiger Schärfe betroffen und versprach ständig weiter an Lösungen und Optimierungen zu arbeiten. Allerdings sei dieses "Design" so von den Fotografen gewünscht, die vorab der Produktion sich zu ihren Testexemplaren äußerten. Bokeh und nochmal Bokeh, dass sei für viele wichtiger als etwas mehr Schärfe!

 

Nach dem Testparcour wurde mir der Montageraum für die Objektive gezeigt. Reinraum mit aufwändiger Filteranlage, hier werden also die neuen MOG zusammengeschraubt, ca. 1 Std. Zeit wird von 1 Person für 1 Objektiv benötigt, je nach dem.

In den Regalen stapeln sich Ringe, Gehäuse, Kleinteile und natürlich die Linsen. Es gibt unterschiedliche Spezialfette für den Metergang und den Blendenring. Die Mitarbeiter dort tragen Kopfhauben und sehen aus wie Operateure im Krankenhaus.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich der Besuch bei Foto Maerz sehr beeindruckt hat. Hier ist wirklich Made in Germany, alle Teile stammen von den unterschiedlichsten Zuliefern (Blende kommt aus Berlin ;o) und zusammengeschraubt wird in Hamburg von, wir mir scheint, professionellen und gut ausgebildeten Mitarbeitern. Das hier auch Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen und erhalten werden sei mal nebenbei erwähnt.

 

Langsam hatte ich genug gesehen und besprochen, Hunger und Durst stellten sich ein. Schnell wurde mir zum Fotografieren das neue Trioplan 35 Plus (Plus wegen 4 Linsen) mitgegeben, die Blende war fest auf f2,8 eingestellt und war nicht verstellbar und dann ging es mit Benedikt Hartmann an die Außenalster zum Fotografieren. Leider war es sehr diesig und kein schönes Licht, daher habe ich kaum vernünftige Fotos geschossen und uns beschäftigte eher das Problem, wo kriegen wir was Essbares her.

 

Die Story ist: Ein Kölner und ein Berliner in Hamburg auf der Suche nach einer Wurst.....

Wir wurden nach ein paar Km fündig, saßen am Wasser und tranken dazu ein Bier, die Sonne spiegelte sich im Wasser und wir hatten eine sehr nette Gespräche und konnten über alles Gott und die Welt reden. So habe ich auch über neue Projekte erfahren, was dieser umtriebige und interessante, sehr aktive Mensch noch so alles vorhat. Respekt! Ich freue mich darauf und kann verraten, es bleibt spannend.

 

Der Abend klang aus in einem gemütlichen Restaurant mit beiden Herren und am nächsten Tag fuhr ich wieder nach Berlin zurück mit der Gewissheit, dass es sich gelohnt hat da gewesen zu sein und diese Bekanntschaften gemacht und vertieft zu haben.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen.

 

Anbei noch einige Fotos vom Feiertag, dem 3. 10. aus den Ministergärten in Berlin. Jedes Jahr treffe ich dort Freunde aus Ost und West zum Tag der offenen Tür in den jeweiligen Ländervertretungen und wir genießen es in Freiheit zusammen zu sein, bei regional typischen Essen und entsprechenden Getränken.

 

Alle Bilder mit der Neuauflage des Primoplan 58 f1,9 @f1,9 und f2.0 jpg ooc:

 

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Danke für den Bericht :)

 

Hast du auch das Thema Qualitätskontrollen angesprochen? Du selbst hattest da ja wie man anderer unerfreuliche Erfahrungen machen müssen.

 

Grüße

Phillip

Ja Phillip, das ist irgendwie der wunde Punkt.

Direkt nach dem Zusammenbau erfolgt eine Kontrolle auf Zentrierung und auf unendlich. Dass es nun aber trotzdem zu Ausreißern kommt, das ist das Problem welches eingegrenzt werden muss. Natürlich arbeiten auch die Prüfgeräte mit Toleranzen ein zeitliche Druck ist auch nicht förderlich, genau so, wenn die zugelieferten Teile ggf. an unterschiedlichen Toleranzgrenzen sind. Damit kämpfen aber auch etablierte Hersteller. Auch soll es Tage geben, bei denen in der Produktion ein erhebliches Chaos, warum auch immer, entsteht. Nur, wenn es erst beim Kunden festgestellt wird, ist es leider zu spät zum Gegensteuern.

 

Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass das erkannt wurde und mit Hochdruck daran gearbeitet wird. Neuere Serien, wie das Primoplan 75 f1,9, davon hatte ich zuletzt versehentlich 2 Stück erhalten, gleichen wie ein Ei dem anderen und sind offensichtlich besser gefertigt.

 

Zumindest kann man als Kunde, wenn einem das Pech verfolgt, hier mit einer höflichen, nicht beleidigenden Ansprache jederzeit eine Prüfung und ggf. Umtausch veranlassen. Dabei verhält man sich bei MOG sehr kulant und lernt aus den Fehlern.

Auch ein Weg um das QM positiv mit zu beeinflussen.

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Vielen Dank für den Bericht und vor allem die Bildbeispiele!

Letztere zeigen eindrucksvoll die besondere Anmutung dieser speziellen Optik und den extrem weichen Schärfe-Unschärfe-Verlauf, den ich so von keinem anderen Objektiv kenne.

Als Portraitist könnte ich da schwach werden - sehr nachdenklich bin ich schon!

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Als Portraitist könnte ich da schwach werden - sehr nachdenklich bin ich schon!

Ja, die Anmutung ist schon speziell, würde mich aber gerade nicht um Kauf locken. Gerade für Porträt kommt mir das Bokeh in den Beispielen ziemlich unruhig / swirly vor. Mir wird da immer etwas schwindelig beim Betrachten. bearbeitet von leicanik
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Vielen Dank für den Bericht und vor allem die Bildbeispiele!

Letztere zeigen eindrucksvoll die besondere Anmutung dieser speziellen Optik und den extrem weichen Schärfe-Unschärfe-Verlauf, den ich so von keinem anderen Objektiv kenne.

Als Portraitist könnte ich da schwach werden - sehr nachdenklich bin ich schon!

Historische Exemplare liegen um 200€. 

Am Markt scheinen die neuen Exemplare auch nur einen Bruchteil des Kickstarterpreises zu erreichen, hier ging eines für 400€ weg: http://www.ebay.de/itm/Meyer-Optik-Gorlitz-PRIMOPLAN-58-f1-9-Fuji-X-mount-NEU-5-Jahre-Garantie-/282622228986?hash=item41cd98f9fa:g:F3gAAOSwz0xZlFkV 

 

Grüße

Phillip

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Ja, die Anmutung ist schon speziell, würde mich aber gerade nicht um Kauf locken. Gerade für Porträt kommt mir das Bokeh in den Beispielen ziemlich unruhig / swirly vor. Mir wird da immer etwas schwindelig beim Betrachten.

 

Ich würde das 58er Primoplan auch nicht vorrangig als Portrait-Objektiv einstufen. Das 75er Primoplan schon eher und das "swirlt" nicht wie man das von anderen kennt, es zeigt ein ganz besonderes, außergewöhnliches Bokeh.

 

(Ich habe mich gegen das neue 58er entschieden (obwohl ich das alte "originale" hatte und es toll fand), doch weil ich ein Objektiv gesucht habe, dass diesen Swirl wirklich intensiv liefert, habe ich mir das Twist 60 von LensBaby gekauft.) 

bearbeitet von LucisPictor
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  • 10 months later...

DIE NET SE IST IM INSOLVENZVERFAHREN

http://www.di-branche.de/DIGITAL-IMAGING/news/archiv/default.asp?nws_item=47098&i_item=47098&nws_step=15&nws_start=1&rb=newsarchiv&nws_rb=newsarchiv

 

 

„Es ist zu befürchten, dass Unterstützer, die bereits Geld zur Finanzierung der Projekte beigetragen haben, leer ausgehen.

https://www.docma.info/szene/insolvenzverfahren-der-net-se

 

Hintergründe:

https://www.fotointern.ch/archiv/2018/08/10/insolvenz-der-net-se-was-wird-aus-meyer-goerlitz-elbaflex-oder-schacht/

 

Interessantes:

https://nikonclassics-michalke.de/blog/?p=1915

 

Insgesamt sieht mir das nicht wie ein Autounfall aus, wenn man sich die Timeline anschaut.

 

Das Geld für ein bestelltes und per PayPal bezahltes Objektiv kann binnen 180 Tagen wiedererlangt werden- das gilt aber NICHT für Crowdfunding, da das nicht per PayPal lief. Da ist die Kohle futsch.

 

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