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Neueditionen historischer Objektive - Erfahrungen, Vergleiche, Meinungen


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Das Geschäftsmodell des gegenwärtig unter dem Namen "Meyer Görlitz" firmierenden Unternehmens ist offenkundig ein Erfolg. Die per Crowdfunding und Subskription angebotenen Objektive gehen weg wie geschnitten Brot. Das hat auch Nachahmer auf den Plan gerufen - etwa Lomo mit seinem Steckblenden-Pdtzval 85 Art. Jetzt ahmen sich die Leute von Neu-Meyer sogar selbst nach und bringen unter anderer Firma einen Nachbau des berühmten "Nachtobjektivs" Zeiss Biotar 75mm 1.5 heraus. Zeiss dürfen sie es natürlich nicht nennen, aber den Namen "Biotar" haben sie an sich bringen können.

 

Als gemäßigter Liebhaber von Altglas finde ich das schon spannend und hoffe, daß wir hier einiges an Infos und Meinungen zum Thema zusammentragen können. Einen Faden mit benachbartem Thema gibt es bereits hier: Alte Objektive (~50+) und ihre Besonderheiten, außerdem haben inzwischen die meisten Meyer-Görtlitz Linsen ihre eigenen Threads bekommen, auch die Prakticare sind gut vertreten. 

 

Hier eine Aufnahme mit dem Biotar, spätnachmittags im Frühjahr, nur korrekt entwickelt, nicht optimiert. Selbst bei Blende 8 geht es außerhalb des Zentrums zienlich wild zu.

 

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Nachträgliche Korrektur:

 

Zu den Aufnahmedaten: Das war keinesfalls Blende 8. Ich habe jetzt sorgfältiger protokollierte Aufnahmeserien gemacht - danach war das Offenblende oder F2. Sobald die Aufnahmen der aktuellen Serie aufbereitet sind, werde ich einige davon posten.

 

Zum Objektiv: Klar - das ist ein altes Biotar T, und zwar der im Web verbreiteten Nummernliste nach aus dem Produktionszeitraum 1949-52. Ich habe noch eines ohne "T", das fällt nach 1959/60. Das neue gibt es noch gar nicht - dafür werden  erst Vorbestellungen gesammelt.

bearbeitet von micharl
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Zunächst zum Bild: Ganz gleich, ob es mit dem 58er Biotar oder gar dem 75er Biotar entstanden ist, mit dem Objektiv ist was nicht in Ordnung. Eine derart deutliche Randschwäche darf ein Biotar nicht zeigen. Der Turm sollte noch im Fokusbereich sein.

 

Zum Thema: Das wird ja auf allen Foren hochkontrovers diskutiert. Es gibt die, die das supertoll finden, andere, die es komplett ablehnen und welche, die es eigentlich ganz gut fänden, die Preise aber für deutliche überzogen halten.

 

Ich selbst finde es spitze, dass MOG sich das traut. Natürlich muss ich bei den aufgerufenen Preisen auch schlucken. Doch so eine Produktion gibt es nicht für Taschengeld, auch weil bei den neueren Modellen vieles, wenn nicht alles in Deutschland gemacht wird (was wiederum von vielen Diskutanten angezweifelt wird, allerdings ohne, dass sie dafür Belege liefern könnten. Sie beziehen sich auf die ersten sicherlich nicht so arg geschickten Versuche von MOGneu mit den Umabuten der russischen und asiatischen Linsen.)

 

Ich hatte inzwischen die Gelegenheit, mit 5 der neuen MOG Objektive zu fotografieren (2 Umbauten und 3 eigene Konstruktionen), am besten von allen hat mir das neue Primoplan 1.9/75 gefallen.

bearbeitet von LucisPictor
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Schon in Forumsgröße dermaßen unscharf am Rand - wenn das kein Ausrutscher bei diesem einen Objektiv ist, wer soll das denn kaufen? Das kann man auch nicht mehr mit "Charakter" bezeichnen.

 

Das Foto wurde nicht mit dem "neuen" Biotar aufgenommen, sondern mit einem alten Carl Zeiss Jena. Das ist in der Tat im OP etwas missverständlich.

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Zunächst zum Bild: Ganz gleich, ob es mit dem 58er Biotar oder gar dem 75er Biotar entstanden ist, mit dem Objektiv ist was nicht in Ordnung. Eine derart deutliche Randschwäche darf ein Biotar nicht zeigen. Der Turm sollte noch im Fokusbereich sein.

 

 

Schon in Forumsgröße dermaßen unscharf am Rand - wenn das kein Ausrutscher bei diesem einen Objektiv ist, wer soll das denn kaufen? Das kann man auch nicht mehr mit "Charakter" bezeichnen.

 

Es ist das 75er, und ich möchte nicht ausschließen, daß mir ein Fehler bei der Angabe der Blende unterlaufen ist. Ich gehe heute nachmittag mal zu einem meiner "Testgelände" und protokolliere dann genau mit, was ich wie aufnehme. Ich kann auch nicht ausschließen , daß meine Biotare (ich habe zwei aus verschiedenen Baureihen, die sich recht ähnlich verhalten), im Lauf der letzten 70 Jahre irgendwie gelitten haben - äußerlich erkennbare Schäden gibt es nicht. Aber ich habe die Linsen zu einer Zeit als Anhängsel von Kameras gekauft, wo man sie schon lange nicht mehr zum Photographieren, benutzte, sondern nur in die Vitrine stellte. Erst seit ich die A7-II habe, staube ich der Reihe nach ein paar von den alten Schätzken ab und mache Probeaufnahmen.

 

Ob ich dabei irgend einen Grund finde, die alten Objektive öfter zu verwenden, weiß ich nicht. Lichtstärken deutlich unter 2 sind heute nichts besonderes mehr, und die alten Linsen haben teilweise Besonderheiten, da stimme ich leicanik völlig zu, die man nur mit Mühe als "Charakter" umdeuten kann.

 

Hier jetzt noch zwei Aufnahmen, die mit dem älteren meiner beiden Biotare (mit T-Markierung) gestern nacht gegen 24:00 bei schlimmem Mischlicht entstanden sind. Im Faden über die Besonderheiten poste ich später noch ein Beispiel für eine Merkwürdigkeit bei der Farbwiedergabe.

 

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Nachträgliche Korrektur: (vom 5. 8.)

 

Zu den Aufnahmedaten: Das war keinesfalls Blende 8. Ich habe jetzt sorgfältiger protokollierte Aufnahmeserien gemacht - danach war das Offenblende oder F2. Sobald die Aufnahmen der aktuellen Serie aufbereitet sind, werde ich einige davon posten.

 

Zum Objektiv: Klar - das ist ein altes Biotar T, und zwar der im Web verbreiteten Nummernliste nach aus dem Produktionszeitraum 1949-52. Ich habe noch eines ohne "T", das fällt nach 1959/60. Das neue gibt es noch gar nicht - dafür werden  erst Vorbestellungen gesammelt.

Das hänge ich der guten Ordnung halber auch hier unten noch mal an.

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Jetzt hier eine Blendenserie von Aufnahmen mit dem alten Biotar 75mm, und zwar dem von etwa 1950. Ich habe die Aufnahmen bei mittlerer Bewölkung gemacht - und siehe da, die anderswo von mir beklagte Farbdrift tritt ohne direkte Sonneneinstrahlung nicht auf.

 

Zunächst einmal zum Überblick das Gesamtbild bei voller Öffnung. Anschließend die darin markierten Bereiche in der Mitte und an der Ecke rechts oben in Crops von etwa 86% - auf die krumme Zahl komme ich wegen der Forumsbegrenzung auf 1280.

 

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Der Überblick mit F:1.5

 

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Das mittlere Feld bei 1.5

 

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Die Ecke bei 1.5

 

Eine Anmerkung zum "Versuchsaufbau" Ich habe dem Objektiv eine Streulichtblende verpasst, ohne die der Kontrast spürbar schlechter werde. Die Streulichtblende ist möglicherweise bereits 1/2 cm zu lang: Sie verstärkt zwar nicht die ohnehin vorhandene Vignettierung in der Helligkeit - aber sie scheint die Randstrahlen so zu beeinflussen, daß die extremen  Ecken wieder etwas schärfer abgebildet werden.

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Und nun für die Blenden 2 und 2.8:

 

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Blende 2 Mitte

 

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Blende 2 Ecke

 

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Blende 2.8 Mitte

 

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Blende 2.8 Ecke

 

Auch hierzu eine kurze Erläuterung: Die Scharfeinstellung erfolgte auf die links-unten Ecke des Fensters für den Mittelausschnitt. Entfernung etwa 65 m. Der Baum steht knapp 10 m davor. Er wird dennoch bemerkenswert scharf dargestellt. Aus welchen Gründen auch immer ist die Linse im Mittelbereich bei der Fokussierung also recht tolerant. Der Befund läßt sich bei allen Testreihen (oh ja, ich habe viel mehr gemacht, als hier gezeigt :)) bestätigen.

 

Und noch eine: Die Aufnahmen sind bei der Bearbeitung alle im gleichen Maß und in der Gesamtfläche in der Helligkeit und der Schärfe optimiert worden. Es gab selbstverständflich keinen Versuch, die vignettierungsbedingte Helligkeit und Schärfe der Ecken zu beeinflussen.

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Und jetzt die Aufnahmen für den Blendenwert:

 

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Blende 4 Mitte

 

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Blende 4 Ecke

 

 

 

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Und nun die 5.6

 

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Blende 5.6 Mitte

 

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Blende 5.6 Ecke

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Und zum Abschluß die Blende 8:

 

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Blende 8 Mitte

 

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Blende 8 Ecke

 

Noch ne Anmerkung: Der Verlauf der Ausdehnung des Schärfekreises auf die Ecken ist in allen 4 Richtungen mit Bordmitteln nicht unterscheidbar. Das Objektiv ist also nicht in für mich erkennbarer Weise dezentriert. Das verhält sich übrigens bei dem zweiten aber noch nicht in solcher Ausführlichkeit getesteten Exemplar ebenso.

 

Erster Versuch einer Auswertung: Das Objektiv ist bereits bei voller Öffnung recht scharf - in einem sehr kleinen Kreis in Bildmitte. Ich werde noch eine Aufnahme nachliefern, bei der ein Fensterrahmen und nicht der Baum exakt in der Mitte steht. Dieser Schärfekreis wird bei Abblendung auf 2 und 2.8 langsam größer. Bei 2.8 erreicht er aber noch nicht den Radius der halben Diagonale. Das Ergebnis in der Gesamtfläche erscheint aber schon als einigermaßen Brauchbar wenn man die Druckgrößen, Druckqualitäten und die Betrachtungsgewohnheiten der 30er-50er Jahre in Rechnung stellt. Bei 4 gibt es dann einen Sprung in der Ausdehnung des Schärfekreises.

 

(Immer noch nicht genug für heutige Vorstellungen - aber vielmehr lieferte das beliebte Leica Elmar 3.5 auch nicht ;). Vergleichstests mit meinen Vorkriegs-Contax-Sonnaren sollen folgen, sobald der entsprechende Adapter aus der Ukraine eingetroffen ist. Warum Ukraine? Nun, in Kiev stehen wahrscheinlich immer noch die Maschinen, die 1945 aus Jena demontiert worden sind...)

 

Ab Blende 5.6 erreicht der Schärfekreis eine Ausdehnung, die uns zwar immer noch nicht glücklich macht - aber naja.

 

Der Befund macht verständlich, warum das Objektiv als "Theaterobjektiv" beworben wurde: Da ist ein großer Schärfekreis bei weitem nicht so wichtig wie punktuelle Schärfe in Bildmitte. Und wenn man dann noch an die damalige Beleuchtungstechnik denkt...

 

Andererseits bietet heute z.B. das Sony 85mm 1.8 vom Start weg weitaus mehr. Man kann also gespannt sein, mit welchen Leistungen der nachbau des Biotars 75 punkten will. Oder ob man dann doch durch konstruktive Maßnahmen die Leistung vebessert. 

 

Und natürlich kann ich immer noch nicht ausschließen, daß meine beiden Exemplare nicht repräsentativ sind für das Leistungsvermögen der ganzen Serie. Vielleicht findet ja noch jemand ein Exemplar in seiner Vitrine.

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Ist schon immer interessant. Aber was mich auch interessieren würde, wäre der Biotar Nachfolger, das Pancolar 1.4/75. Interessant vor allem, weil Thorium-Gläser bei den ersten Pancolaren genutzt wurden, so wie auch bei der ersten Version des Prakticar 1.4/50, welches auf den Thorium-Pancolar 1.4/55 basiert (aber weit offen ein wesentlich unruhigeres Bokeh als das Pancolar hat). Was würde da Meyer-Optik heute machen? so Gläser werden schliesslich nicht mehr produziert. Wozumal auf ebay die dinger für über 1k weggehen. Da kann Meyer sicherlich Kleinwagen-Preise verlangen. Und die Leute kaufen's auch noch.

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Ich hatte inzwischen die Gelegenheit, mit 5 der neuen MOG Objektive zu fotografieren (2 Umbauten und 3 eigene Konstruktionen), am besten von allen hat mir das neue Primoplan 1.9/75 gefallen.

 

Das muss ich noch nachschieben: MOG hat keine eigenen Konstruktionen. Die anderen, nicht-neu-auflagen, sind Objektive aus Asien, die einfach in einem anderen Gehäuse sitzen. Das is wie Haselblad, die gelabelte Sony alphas verkaufen... Verarsche.

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Das muss ich noch nachschieben: MOG hat keine eigenen Konstruktionen. Die anderen, nicht-neu-auflagen, sind Objektive aus Asien, die einfach in einem anderen Gehäuse sitzen. Das is wie Haselblad, die gelabelte Sony alphas verkaufen... Verarsche.

 

Genau deswegen werde ich nicht in MOG investieren, solange das Gegenteil nicht eindeutig nachgewiesen werden kann !

 

Wurde der Firmensitz nicht nach USA verlagert ?!

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Hier jetzt zunächst der versprochene Nachtrag zu den Testbildern, und zwar bei offener Blende die Fenster genau ins Zentrum, und darauf fokussiert. Die Lichtverhältnisse (und die Tageszeit) waren deutlich anders, das spielt aber hier keine größere Rolle. Aus der entwickelten Aufnahme (6000x4000) dann einen Ausschnitt 1500x1000 exakt aus dem Zentrum - stimmt also der Lage nach nicht mit den oben gezeigten Ausschnitten überein, wohl aber nach der Größe. Dann ebenfalls übereinstimmend diesen Ausschnitt auf 1280 verkleinert. Hier ist er:

 

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Man sieht: Bei offener Blende ist ein Bildkreis von etwa 1000 px sehr scharf, danach fällt die Schärfe schnell ab. Man sieht außerdem, daß dieses Exemplar des Objektivs doch wohl leicht dezentriert ist - das Zentrum des Schärfekreises liegt nicht in der Bildmitte bei dem dunklen kreisförmigen Fleck im Verputz zwischen den Fenstern, sondern eher irgendwo im linken Fenster. Das ändert aber nichts am Gesamtbefund: Die Linse hat ungefähr in der Mitte schon voll geöffnet einen sehr guten, aber kleinen Schärfekreis, der sich beim Abblenden dann zunehmend ausbreitet. Es gibt nur geringe Überstrahlung, obwohl die Sonne voll auf die Hauswand knallte.

 

Dieser Schärfekreis dürfte bei den damals verfügbaren Filmaterialien höherer Empfindlichkeit visuell noch einmal deutlich größer ausgefallen sein. Wenn man das Objektiv im (phototechnisch gesehen) schlecht beleuchteten Theater einsetzte, hatte man vielleicht einen akzeptablen Schärfebereich von 1/3-1/2 der Bildhöhe - der Rest schummriges Bokeh. Für die Presseberichterstattung war das perfekt - für Plakate musste es ausreichen, weil man nichts besseres hatte ;).

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Ist schon immer interessant. Aber was mich auch interessieren würde, wäre der Biotar Nachfolger, das Pancolar 1.4/75.

Da habe ich leider gar nichts. Eine Suche bei Ebay ergab 1 Exemplar Pancolar 80mm 1.8 - das ist aber dann wohl ein anderes. Kostet aber auch schon 450€.

 

Die Radioaktivität von Gläsern der 60er Jahre tut wohl als solche zu den optischen Eigenschaften nichts. Sie ist soweit ich weiß nur ein Begleitumstand dessen, daß man dem Glas etwas von diesen Elementen mit hohem spezifischem Gewicht (und eben Strahlung) beimengte.

 

Ich habe ein Primoplan 75mm 1.9 aus der Vorkriegszeit. Das sitzt aber an einer RF-Exakta (Format 4 x 6,5), und dafür gibt es wohl keinen Adapter - zumal dieses "Nachtobjektiv" auch nicht an die Einstellschnecke der üblichen RF-Exaktas passt. Man müsste also eine "Nacht-Exakta" schlachten...

bearbeitet von micharl
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wirklich? "Thoriumdioxid wurde dem Glas für hochwertige optische Linsen zugesetzt, um Linsen mit sehr großem optischen Brechungsindex bei kleiner optischer Dispersion zu produzieren." (aus wiki), was mir eben auch aus anderer Quelle so bekannt ist. In späteren (allerdings eben Neu-) Rechnungen, wurde Lanthan verwendet. Da ich zwei im Grunde im Querschnitt fast gleich aussehende Prakticar 1.4/50er habe, kann ich auch so bestätigen, dass die optischen Eigenschaften tatsächlich anders sind. die Lanthan-Version hat bspweise eine andere Bildfeldwölbung und andere technische Abberationskurven (da gab's mal... glaub sogar von dir? nen link auf ne website, die das schön gegenüber stellt).

 

Das erwähnte Pancolar findet man auch nur vllt. ein mal alle zwei jahre in der Bucht, wenn überhaupt. das 1.8/80er Pancolar ist sicherlich eine weitere Entwicklung davon, weil es später kam. So weit ich weiss gab es früher, gerade mit Thorium-haltigen Gläsern, auch wirklich Probleme in der Herstellung. Also auf eine original-Rechnung könnte MOG dann eh nicht zurückgreifen. Ich find es schon krass, dass sie sich jetzt wirklich an die Zeiss-Linsen ran trauen. Mal schaun, ob sie das weiter treiben und wann Zeiss dann auch stopp sagt. Schliesslich hat Zeiss das damals schon beim Namen "Biotar" für die DDR, also Carl Zeiss Jena durchgequetscht. Da musste aus "Biotar" dann "B" werden. Daher erstaunt mich dass jetzt doch ziemlich arg.

 

Und bei der Objektiv-Umlabelung hat MOG das selbst eig. indirekt zugegeben, weil nicht abgestritten. Stattdessen wurde sowas sinngemäß verlautet: Aber die werden ja in D zusammengebaut, daher andere Qualität.

bearbeitet von Neto-Zeme
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Mal schaun, ob sie das weiter treiben und wann Zeiss dann auch stopp sagt. Schliesslich hat Zeiss das damals schon beim Namen "Biotar" für die DDR, also Carl Zeiss Jena durchgequetscht. Da musste aus "Biotar" dann "B" werden. Daher erstaunt mich dass jetzt doch ziemlich arg.

 

Zeiss hat die Wortmarke Biotar im Jahre 2000 aufgegeben und net SE bzw. Globell haben sie sich wieder neu eintragen lassen. Da kann Zeiss jetzt garnichts mehr machen.

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"Neueditionen historischer Objektive - Erfahrungen, Vergleiche, Meinungen"

 

Ich persönlich halte nichts von diesen Esoteriklinsen. Insbesondere wenn man sie so weit abblenden muß, das man gleich mit einem Kitzoom fotografieren kann.

 

​Erkenne da erstaunlich viele Parallelen zur HiFi-Industrie, da wird auch für überflüssiges ein Haufen Geld verlangt und ausgegeben.

Bitte seht es mir nach - ist nur (m)eine Einzelmeinung.

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Bitte seht es mir nach - ist nur (m)eine Einzelmeinung.

Kein Grund, um Nachsicht zu bitten - exakt auch solche Meinungen sind mitgemeint.

 

Ich verfolge hier keine missionarischen Absichten. Ich habe zwar einige ältere Gläser wie das 100er Orestor und die Trioplane, die ich in den regelmäßigen (d.h. nicht ausschließlichen) Gebrauch für die entsprechende Brennweite übernehmen werde. Bei anderen wird es wohl beim Test bleiben, und ich glaube nicht, daß ich einen aktuellen Nachbau kaufen würde. Tatsächlich kaufe ich ja auch praktisch keine alten mehr - ich habe nur noch ziemlich viele aus Zeiten, bevor sie wieder in Mode kamen. Heute verwende ich meistens lieber die aktuellen Neuentwicklungen, sehe aber bei einigen Meyers schon, daß sie etwas haben, was viele moderne nicht haben. 

 

Forent Aaron, der augenblicklich wohl in Urlaub ist, hat von einigen Meyers sowohl das Original als auch die neue Version. Der wird sicher seine Meinungen und Erfahrungen in dieser Sache hier mit einbringen. Das Thema bleibt uns wohl noch einige Zeit erhalten.

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Ja, dann nehme ich mal den Ball hier an.  :)

Leider ist mein Urlaub inzwischen vorbei. 

Im Urlaub (mit dem Fahrrad unterwegs) hatte ich meine MFT Ausrüstung dabei, inkl. 12-100 f4 und 7-14 f2,8.

Neu bei mir eingegangen sind das MOG Primoplan f1,9 / 58mm (neu)  für Sony E Anschluss. Angekündigt für März, kam es Ende Juni, das Original besitze ich nicht! Leider hat der Meterring dermaßen Spiel, dass ich es reparieren oder umtauschen lassen muss. 

Auf das neue Primoplan 1,9 /75mm warte ich noch (auch für März 2017 angekündigt). Weiterhin habe ich die neuen Trioplane 100mm und 50mm, von denen ich auch keine Originale besitze. Das 50mm Trioplan (neu) musste ich bereits mehrfach umtauschen, mir wurden leider 3 inakzeptable Exemplare geliefert. Deswegen bin ich da inzwischen etwas genervt und warte dann auch noch auf das Trioplan 35+, das zum Ende diesen Jahres angekündigt ist, aber ich damit nicht wirklich rechne. An alten MOGs besitze ich noch das Oreston 1,8/50 (generalüberholt), Lydith 3,5 /30, (generalüberholt),Primagon 4,5/35 (generalüberholt), das Orestor 2,8 / 100 (wird generalüberholt) sowie das Orestegor 4/200 (zur Überprüfung). Das Oreston 1,8/50 muss leider in der Vitrine warten, mein M42 Adapter harmoniert nicht bzw. muss das Gewinde nachgeschnitten werden, deswegen passt das Auflagenmaß noch nicht. Mein 2. Adapter (Novoflex) ist leider gerade nicht verfügbar, da er mit dem Orestor zur Begutachtung ist. Ein generalüberholtes Prakticar 2,8 /135 (MOG) wartet noch auf den Vergleich mit dem Sonnar 3,5 /135 und Prakticar 3,5 / 135 von CZJ.

Derzeit teste ich ausführlich das CZJ Prakticar 1,4 /50 (1. Version mit Thorium Gläsern) generalüberholt. Erste Ergebnisse sind recht vielversprechend, die Schärfe durchaus beeindruckend und ich habe viel Spaß mit diesem einzigartigen Glas.

Auch auf Überprüfung warten noch einige Prakticar Zoomobjektive, darunter das sehr hochwertige 2,7-3,5 35-70 von CZJ (generalüberholt), das Prakticar 3,5-4,8 / 35-70 MC Macro (neu !), das Prakticar 4-4,5 / 18-28 (zur Reparatur) sowie das Beroflex Prakticar 3,5-4,5 / 35-70.

Auf einen Einsatz wartet auch noch das Prakticar 2,4 / 35 von CZJ (generalüberholt). Leider bin ich momentan beruflich sehr eingespannt und nutze meine Freizeit zum Erholen und zum Fotografieren und eher selten zum Testen. Aber ich hoffe, ich werde vieles dieses Jahr noch hinkriegen, bitte etwas um Geduld, ich möchte auch nichts überstürzen. 

 

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Ich bevorzuge manuelle Objektive, mir macht es damit mehr Spaß zu fotografieren und ich arbeite fokussierter. Ich bilde mir zumindest ein, dass in der Folge auch meiner Bilder besser werden.

 

Häufig sind diese manuellen Objektive Altglas. Anfangs war das der einzige weg um günstig Bildqualität auf hohem Niveau zu erreichen. Inzwischen bin ich finanziell weniger eingeschränkt und hatte auch bald 6 Jahre mir eine Ausrüstung aufzubauen, so dass ich nicht mehr unbedingt auf Altglas angewiesen bin. 

 

Ich habe die Objektive aber über die Zeit schätzen gelernt und setze hin und wieder auch gerne bewusst deren Abbildungsfehler ein.

 

Hier ein paar Beispiele:

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Spiel mit den Flares

 

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Bokehswirl

 

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In der Regel sind mir aber Objektive mit ruhigem Bokeh und möglichst wenig Abbildungsfehlern lieber. Bei Altglas nehme ich Abbildungsfehler bei Offenblende ehr in Kauf, ich schätze sie nicht. Ich nutze Altglas meist ehr dort, wo es sehr gute Leistung bringt.

 

Experimente mit Abbildungsfehlern unterhalten mich meist nur kurz. Ich habe mal das Trioplan 2.8/100 ausprobiert und mich gezwungen es häufiger einzupacken um genug Beispielbilder zusammen zu bekommen aber das hat absolut nicht bei mir gezündet und 95% der Bilder die ich damit sehe sprechen mich überhaupt nicht an. Genauso setzt ein Helios 2/58 seit längerem Staub an. Es gibt aber Fälle, wo mich gezielt eingesetzte Abbildungsfehler ansprechen. Sebboh zum Beispiel beherrscht das sehr gut und das spricht mich dann auch an.

 

Wenn ich doch mal mit dem Objektivcharakter spielen möchte, dann nutze ich einfach ein lichtstarkes, aber nicht teures Objektiv bei Offenblende. Da das ganze für mich aber geringe Priorität hat könnte ich mir nicht vorstellen dafür teures Altlgas wie ein Trioplan zu unterhalten oder gar in einen sehr teuren Nachbau zu investieren.

 

Grüße

Phillip

 

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Neu bei mir eingegangen sind das MOG Primoplan f1,9 / 58mm (neu)  für Sony E Anschluss. Angekündigt für März, kam es Ende Juni, das Original besitze ich nicht! Leider hat der Meterring dermaßen Spiel, dass ich es reparieren oder umtauschen lassen muss. 

Auf das neue Primoplan 1,9 /75mm warte ich noch (auch für März 2017 angekündigt). Weiterhin habe ich die neuen Trioplane 100mm und 50mm, von denen ich auch keine Originale besitze. Das 50mm Trioplan (neu) musste ich bereits mehrfach umtauschen, mir wurden leider 3 inakzeptable Exemplare geliefert. Deswegen bin ich da inzwischen etwas genervt und warte dann auch noch auf das Trioplan 35+, das zum Ende diesen Jahres angekündigt ist, aber ich damit nicht wirklich rechne.

Verstehe ich es richtig, dass 4 von 5 "in Görlitz handgefertigten" Objektiven für jeweils über 1000€ unakzeptable Fertigungsmängel hatten? 

 

Grüße

Phillip

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Ja, leider war es bei mir so. Das erste 50er Trioplan konnte wegen angeblicher aufsummierter Toleranzen nicht auf unendlich scharfgestellt werden, auch nach einer erfolglosen Reparatur nicht, das folgende Austauschobjektiv hatte einen Transportschaden (eine Linse war aus der Fassung und dezentriert, das 2. Austauschobjektiv funktioniert jetzt wie erwartet. Leider hat das nun gelieferte Primoplan 1,9 /58 Spiel im  Meterring, das will ich so auch nicht akzeptieren. Ich bin da auch schwer enttäuscht, nach dem ich mit dem Trioplan 100mm sehr zufrieden war und bin.

 

Trioplan 2,9 / 50.

 

 

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bearbeitet von Aaron
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