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Gestern habe ich mein frisch aus einer Kiste ausgegrabenes Primoplan 58/1.9 (Alufassung, Vorwahlblende, 50/60er Jahre) mal ausgeführt - bei mäßigem Wetter. Mein erster Eindruck ist extrem gemischt: Das Objektiv zeichnet nur einen kaum die Ränder berührenden Bildkreis scharf aus - in keiner Entfernung und auch dann nicht, wenn bei Blende 22 die Beugung in der MItte schon deutlich sichtbar wird, ist es am Rand richtig scharf. Andererseits macht es nicht nur ein sehr schönes Meyer-Bokeh, sondern einfach rundum schöne Bilder, und nicht nur in der Spätabendsonne, in der ich gestern rausging, sondern auch noch später, wenn die Sonne weg ist.

 

Ganz gegen meine sonstige Gewohnheit möchte ich sagen: Schärfe wird manchmal überschätzt. Eine Reihe, die das schlechte Schärfeverhalten (zumindest meines Exemplars) belegen soll, reiche ich nach. Jetzt zunächst einmal ein paar von der Photokunst her nicht besonders anspruchsvolle Aufnahmen, die mich aber doch vermuten lassen: Die Linse hat was. An den Farben habe ich ganz wenig machen müssen, nicht im Konverter und nicht beim Finish. Die ISO sind für meine Verhältnisse teilweise sehr hoch.

 

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Wie immer sind alle, die sachdienliche Hinweise oder Bilder beisteuern können, herzlich zum Mittun eingeladen.

 

Edited by micharl
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Ds 58er Primoplan war mir eines der liebsten "alten" Objektive von Meyer. Ich habe es wieder verkauft als ich mir damals eine EOS 5D zugelegt habe, denn dabei schlug der Spiegel an. Inzwischen ärgere ich mich, denn die Preise sind echt hochgeschossen.

 

Es gibt aber noch ein paar "Geheimtipps" unter den Meyer Görlitz Linsen. ;)

 

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Und jetzt die versprochene Belichtungsreihe mit den Blenden von 1.9 - 22. Nr. 16 fehlt allerdings, weil ich die bei 1/13 verwackelt habe. 22 ist dann bei 1/10 wieder scharf.

 

Zuerst mal die Gesamtszenerie, Mauerpark richtung Süden, bei f 5.6:

 

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Dann die 100% crops aus der Mitte und vom linken Rand, nicht ganz außen.

 

F 1.9:

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f 2.8:

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f 4:

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f 5.6:

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f 8:

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f 11:

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f 22:

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Ein gewisses Maß an Unschärfe und die - wenn auch reduzierten - CAs bleiben am Rand bis zuletzt. Interessant auch die Farbdrift.

Edited by micharl
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Zum Abschluß noch ein rechter Heuler. Ich war gerade fertig mit meiner Blendenreihe, als die Sonne zwischen den Wolken vorkam - und im Sucher war plötzlich Karneval. Den wollte ich natürlich auch einfangen. Mit Sonne im Bild ging überhaupt nicht; ich habe sie dann neben den rechten Rand gebracht und mutig ausgelöst. Hier das Ergebnis bei Blende 22:

 

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Meine beiden Primoplane (58mm und 75mm) gehören zu meinen Lieblingsobjektiven. An mFt ist auch die (Rand-) Schärfe kein verschärftes Thema.

Ja schon, aber der Bildwinkel wäre dann schon etwas speziell und nicht so universell wie 58 und 75 am KB. 

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Zum Abschluß noch ein rechter Heuler. Ich war gerade fertig mit meiner Blendenreihe, als die Sonne zwischen den Wolken vorkam - und im Sucher war plötzlich Karneval. Den wollte ich natürlich auch einfangen. Mit Sonne im Bild ging überhaupt nicht; ich habe sie dann neben den rechten Rand gebracht und mutig ausgelöst. Hier das Ergebnis bei Blende 22:

 

attachicon.gifp_323_dxo.jpg

Ui, das ist heftig, mal schauen ob die "Neuen" das besser können.

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Meine beiden Primoplane (58mm und 75mm) gehören zu meinen Lieblingsobjektiven. An mFt ist auch die (Rand-) Schärfe kein verschärftes Thema.

Muß ich mal wieder ausprobieren. Seit ich die A7 habe, gehe ich mit Altglas kaum noch an die Lumix. Da bin ein paar mal enttäuscht worden, weil der MFT-Sensor anscheinend mit recht vielen älteren Linsen nicht so gut harmoniert - reduzierte Schärfe über alles. Außerdem hat es sich bei mir so ergeben, daß ich mit MFT meist "sorglos Photographieren" möchte - Zoom dran, und los gehts. Tricks und Experimente mache ich mit der A7.

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Gestern war ich noch ein weiteres Mal mit dem Primoplan 58mm unterwegs - ein anderes Exemplar, das aus dem Jahr 1947 stammen dürfte. Die Bildqualität/Schärfe scheint bei voller Öffnung etwas besser zu sein, Farbe und Bokeh kommen aufs Gleiche raus.

 

In der Abendsonne:

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Ziemlich scharf: (50%-crop)

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Wenn man "anständig" photographiert, also bildwichtige Elemente in die Mitte plaziert, fällt die immer noch erhebliche Randunschärfe kaum auf und verschwimmt im Bokeh. Wenn man, wie ich das eigentlich gerne mache, Bildwichtige Elemente etwas aus dem Zentrum rückt, hilft auch das penibelste Scharfstellen nicht viel.

Edited by micharl
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Meine beiden Primoplane (58mm und 75mm) gehören zu meinen Lieblingsobjektiven. An mFt ist auch die (Rand-) Schärfe kein verschärftes Thema.

Dazu habe ich einen ersten schnellen Versuch gemacht und kann diesen Befund für die GX7 leider nicht bestätigen. Bei Blenden bis 5.6 ist die Randunschärfe störend groß, und selbst voll abgeblendet (Beugung setzt bereits ein) bleiben die Ecken unbefriedigend. Ich halte es aber für möglich, daß MFT ohne AA-Filter da ein besseres Bild abgeben.

 

Ich sehe zu, daß ich mal aussagekräftige Vergleichsbilder bekomme.

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Wo ist denn dieser Springbrunnen? Sehr interessantes Motiv.

Zum Brunnen im Britzer Garten habe ich eine kleine Serie gemacht, die Aufnahmen mit Trioplan 100 und dem Primoplan 58 enthält. Hier -> https://www.systemkamera-forum.de/topic/56673-brunnen/?do=findComment&comment=1404325

 

Hier noch eine Aufnahme von anderer Stelle des Gartens mit dem Primoplan:

 

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Danke. Heute war ich auch im Britzer Garten. Leider kann ich keine Bilder mehr hochladen bzw. Kontextmenüs funktionieren nicht mehr hier im Forum.

Was ist denn da wo kaputt? Bei mir scheint alles seine Ordnung zu haben. Edited by micharl
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Ich glaube, dass es mit Java zusammenhängt. Normalerweise öffnen sich Menüs, wenn man mit der Maus auf den eigenen Namen oben rechts klickt, oder wenn man auf einen Beitrag verweisen will bzw. Bilder hochladen. Das macht es eben nicht mehr unter Safari 10.1 und mac OS 10.12.4

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  • 3 weeks later...

Ich bin immer noch mit dem Primoplan zugange - weil mir irgendwie nicht klar ist, für wen bzw. was ein solches Objektiv gebaut worden ist. Die Schärfeleistung ist von heute aus gesehen unter aller Kanone - trotzdem lassen sich damit Bilder machen, die etwas haben. Hier ist tgrotz Blende 7 sehr viel unscharf - aber es transportiert Stimmung. (Tatsächlich sogar noch etwas mehr als an Ort und Stelle ;))

 

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Das zweite Bild ist ein 50%-Crop aus einer Aufnahme mit offener Blende - man sieht selbst da unscharfe Ränder. aber da, wo es scharf ist, hat es eine feine "seidige Schärfe", jedenfalls unagressiv, die mir sehr gut gefällt. Wenn man Mikrokontrast zugibt, wird es übrigens sehr schnell unschön - ist also nichts dabei. Die Schärfe-Ebene scheint mir übrigens sehr eng zu sein, obwohl das nach der Theorie ja gar nicht möglich sein sollte.

 

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Nach den Schärfeeigenschaften müßte das Primoplan sehr gut für Porträts sein - nur daß es dazu ein wenig zu kurz ausgefallen ist.

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Die Primoplane waren seinerzeit so genannte Nachtobjektive, speziell bei wenig Licht z. B. in der Theater Fotografie.

Ja, ich habe ein 80mm/1.9 Primoplan - das sitzt an einer sog. "Nachtexakta" und ich suche noch nach einem Weg, es an die A7 zu adaptieren. Es ist zwar wechselbar (jedoch ohne Einstellschnecke, die gehört zur Kamera). Aber das war lange vor dem Krieg - wurden die Nachkriegs-Primoplane denn auch noch als "Nachtobjektive" gehandelt? Oder standen da nicht schon die Japaner mit ihren 1.7 usw. in den Startlöchern?

 

Ist jedenfalls ein interessantes Teil. 

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  • 2 weeks later...

...

Nach den Schärfeeigenschaften müßte das Primoplan sehr gut für Porträts sein - nur daß es dazu ein wenig zu kurz ausgefallen ist.

Genau dafür wurden doch einige 58er gebaut, zumal es für alles andere häufig parallel dazu 50er mit F1.4 beim selben Hersteller gab.

 

Einige prominente Beispiele wären die Minolta Rokkore mit 58mm und F1.4 bzw. F1.2, die Nikkore (auch als Noct-Nikkor mit F1.2) bis zum heutigen AF-S58/1.4G, das Topcon.RE Auto-Topcor 58/1.4 und sein auf dieser Basis entwickelter Enkel von Cosina, den es bis heute in mehreren Generationen als Voigtländer Nokton SLII 58/1.4 gibt (aktuell SLII-S). Vielleicht kann man auch noch das Zeiss Jena Biotar 58/2 bzw. die sowjetischen Helios 58er dazu rechnen.

 

Klar mögen viele heutige Nutzer eher längere Portraitobjektive (und adaptieren dann lustigerweise genau die 58er an APS-C), aber ich finde die auch im originalen Bildwinkel ~41° gut (habe das Topcon und das CV Nokton).

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perspektive ist einzig und allein eine frage des aufnahmeabstandes

und portraits gehen von kopfportrait bis ganzkörperportrait

je nachdem was man alles auf dem bild haben möchte ist deshalb die ideale portraitbrennweite durchaus verschieden, je nach der gewünschten perspektive und daher aufnahmeabstand (die meisten menschen präferieren da in etwa anderthalb bis zweieinhalb meter)

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Mir hat mal jemand gesagt, daß die 58mm quasi der "sweet spot" für Lichtstärke im Bau von Objektiven für das Kleinbildformat wäre. Bei allem, was länger oder kürzer ist, müsse man größeren Aufwand für gleiche Lichtstärke betreiben. Da ich nichts vom Objektivbau verstehe, habe ich das einfach so hingenommen.

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afaik ist der "sweet spot" vom auflagemaß abhängig, kürzere brennweiten erfordern aufwendige retrofokus konstruktion, je länger die brennweite wird desto mehr glas (blendendurchmesser!) braucht es für dieselbe lichtstärke

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