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Ich stelle euch hier ein bisschen das Carl Zeiss Jena Prakticar 2.8/200 MC vor.

Es ist ein wenig umstritten, ob das Linsenschema identisch mit dem des CZJ Sonnar 2.8/200 mit M42 Anschluss ist. Einige Quellen sagen, dass es so ist, unter anderem ein Fotobuch aus der DDR, also damaliger Zeit. Andere Quellen zeigen allerdings verschiedene Linsenschemen. Daher kann ich dazu keine genaue Angabe machen. Lediglich, dass es sich von der Abbildung her ähnlich verhält. Es hat sichtbare Bokeh-CAs, davon sogar gefühlt mehr als das Sonnar mit M42. Allerdings ist es ziemlich scharf bei Offenblende in der Bildmitte. Minimale sphärische Abberationen (man erkennt diese nur bei Großansicht), die aber beim Abblenden verschwinden. Normale CAs sind auch vorhanden, wie es, schätze ich, für so ein altes 200er typisch ist. Abblenden bringt zwar etwas, aber nicht im Übermaße.

Testbilder konnte ich bisher keine anfertigen.

 

Der Grund für die Eröffnung des Topics ist eine Rückmeldung bezüglich der Bilder von Altgläsern an einer Kamera. Hierbei repräsentiert so eine altglas+Kamera-Kombi kaum wirklich die Kamera-Eigenschaften, welche für Beispielbilder für eine bestimmte Kamera aber ja nötig wären. Das ist allerdings auch verständlich. Daher zeige ich (und auch gerne andere!) hier Beispielbilder mit diesem Objektiv. Es ist relativ selten zu finden, da von dieser Linse nicht viele Exemplare produziert wurden.

Wie der Name übrigens schon vermuten lässt: das Objektiv hat einen Praktica B-Anschluss.

und jetzt mal ein paar Beispielbilder. Ich werde diesen Topic auch weiterhin pflegen und demnächst weitere zu den alten CZJ Prakticaren aufmachen.

 

 

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Edited by Neto-Zeme
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Hallo,

 

ist Deines das Objektiv, welches man unter

 

http://zeissikonveb.de/start/objektive/wechselobjektive%201980er/carl%20zeiss%20jena.html

 

beschrieben findet?

 

Vom Sonnar unterscheidet es sich in vielen Punkten (Filterdurchmesser, Nahgrenze), und wenn man der Quelle glauben schenkt, ist es ein anderes Objektiv (damit meine ich den Linsensatz) als das bisherige Sonnar gleicher Brennweite und Lichtstärke. Ist das Objektiv erträglich bezüglich seiner Vignettierung bei Offenblende?

 

Interessant wäre ein Abbildungs-Vergleich mit einschlägig bekannten (und viel häufiger zu findenden) "Japanern", dann könnte man herausfinden, ob der relativ hohe Gebrauchtpreis mehr als Sammlerpreis "wegen Seltenheit" zu werten ist oder einen hohen Gebrauchswert widerspiegelt.

 

Gruß von

Axel

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die Nahgrenze ist aber bei beiden Objektiven bei 2 m (besitze beide). Und ja, auf genau diese Quelle bezog ich mich auch, als ich meinte, dass es anders ist als das Sonnar. Die Vignettierung erkennt man denke ich im zweiten Bild ganz gut. Für meinen Geschmack "erträglich" ;).

Und der hohe Preis ist wirklich eher Sammler-Sache, so wie das 1.4/55er Pancolar. Ich denke, die Bilder die ich zeige, lassen schon erahnen, dass der Preis den man findet eher nicht gerechtfertigt ist. Es gibt womöglich wirklich bessere Objektive günstiger.

Ich wollte nur meine Prakticar-Sammlung vollenden :P fehlt noch das 2.4/28er, das allerdings viel zu teuer auf ebay ist.

Edited by Neto-Zeme
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Und der hohe Preis ist wirklich eher Sammler-Sache, so wie das 1.4/55er Pancolar. Ich denke, die Bilder die ich zeige, lassen schon erahnen, dass der Preis den man findet eher nicht gerechtfertigt ist. Es gibt womöglich wirklich bessere Objektive günstiger.

Ich kann diesen Eindruck von meinen Beobachtungen bei anderen Marken her nur unterstützen. Bei vielen Objektiven aus den 80er Jahren und früher gehen die Preise für das jeweils lichtstärkste Modell einer Brennweite (innerhalb eines Typs, meine ich jetzt) durch die Wolken, ohne daß das von der BQ her gerechtfertigt wäre. Ist wohl nur eine Marktreaktion auf die Tatsache, daß diese "Spitzenmodelle" zu ihrer Zeit nur in geringer Auflage hergestellt worden sind.

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  • 2 months later...
  • 4 weeks later...

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Ich bin inzwischen doch sehr zufrieden mit dem Objektiv. Es ist schön kompakt, trotz seiner Brennweite und Lichtstärke. Der Stativ-Aufsatz der Kamera reicht vollkommen aus, man benötigt keine extra Stativ-Schelle oder einen Ansatz am Adapter, obwohl der womöglich etwas mehr Stabilität bringen würde, wenn einem das nicht ausreicht. Und die ausziehbare Gegenlichtblende ist natürlich super und vor allem nötig!

 

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  • 3 weeks later...

Also ich bin jetzt echt scharf (wortwitz) auf die 200er Brennweite geworden. Für Tierfotografie unterwegs perfekt, ebenso für Tierportraits und aber auch für Konzertfotografie (wenn der Platz ausreichend ist und die Beleuchtung auch). Das manuelle fokussieren funktioniert dann dank focus-peaking auch ziemlich gut. Allerdings sind gerade Tiere nicht ganz so einfach scharf zu bekommen. daher sind auch ein paar Bilder leicht out of focus.

 

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  • 2 months later...

habe heute mal etwas nachgeschaut und das scheint wirklich interessant zu sein. Die allererste Prakticar 2.8/200-Version war mit dem M42 Sonnar-Design bestückt. Das Bild findet man im Zeiss-Archiv auf der Website von Zeiss. Allerdings sah es dadurch auch etwas anders aus. Das also genannte aktuelle, bzw. neue Design muss danach entstanden sein und das alte wurde nie produziert. Ich habe mir heute ein paar Abzüge der Druckschriften bei Zeiss bestellt und in die Akten werde ich in der Zukunft auch mal einsehen. Von denen gibt's ja leider keine Abzüge, da muss man vor Ort vorbei schaun. Aber endlich herrscht etwas Klarheit darüber, warum es zwei unterschiedliche Aussagen im Netz gibt.

 

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Edited by Neto-Zeme
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So, noch etwas mehr Aufklärung, bzw. Verwirrung. in einem Prospekt von 1983 wird das Prakticar 2.8/200 mit 6 Linsen in 4 Gruppenm angegeben, der Linsenschnitt auf zeissikonveb.de zeigt allerdings 6 Linsen in 5 Gruppen und schreibt die Rechnung auf 1979 und das Patent auf 1980. Hingegen finde ich in einem Fotooptik Buch von Hartmut Thiele, dass die Prakticar-Rechnung mit 6 Linsen in 5 Gruppen 1982 durchgeführt wurde. Außerdem zeigen Prospekte von 1979 mehrmals, dass das Prakticar vom Sonnar abstammt, bzw. sogar das Sonnar und das Prakticar auf einem Bild ineinander gelegt sind:

 

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Jetzt wird es noch verwirrender:

 

1. Das abgebildete Objektiv hat eine zu kurze Sonnenblende (diese ist ausschiebbar), aber das ist nur eine kosmetische Änderung, denn bei dem aktuellen Modell hört die Sonneblende am Gumminoppenring auf und nicht darüber.

2. Der Prospekt von 79 gibt das Objektiv mit maximal 140 mm Baulänge an und einem Gewicht von 850 g, der von 83 mit 143,2 mm und 1000 g.

3. Ein Prospekt von 82 gibt das Objektiv ebenfalls mit 6 Linsen in 4 Gruppen an, aber mit den exakt gleichen Daten wie das Objektiv von 79 und die Abbildung dort entspricht aber dem aktuellen Modell.

 

Außerdem gibt es auch einen Auszug aus einem Magazin, der die neuen Prakticar-Objektive präsentiert und hierbei auch angibt, dass das Prakticar exakt das gleiche 2.8/200 Sonnar ist. Aber der Ausschnitt ist glaub auch von 79, also zu der Zeit, als diese Objektive zuerst auf der Messe vorgestellt wurden, auch hier ist das Bild ein altes.

 

Noch verwirrender ist die Angabe 1982 und das Auftauchen der Objektive in den Prospekten nach 1980, da die Seriennummern anscheinend aller noch dem alten Nummernkreis mit 8 Nummern folgen, der 1980 aufhörte und in eine neue 4-stellige Nummer überging. Und mit der neuen Seriennummer gab es keine 200er Prakticare.

Daher ist vllt. die Angabe bei Hartmut Thiele eine Rechnung für eine neue nie gebaute Version des 200ers, welche eben auch bei dem oben verlinkten Prakticar den Linsenschnitt darstellt.

 

Also irgendwas ist hier total verrückt.

 

Zur Datierung der Prospekte: die Angabe ist immer in diesem System: XX/XXX/XX, wobei meines Wissens nach die letzten beides XX die Jahreszahl angeben. so enden die einzelnen Druckschriften der Objektive alle mit 79, eine Objektiv-Übersicht in der das 200er noch drinnen ist mit 82 und eine, in der es nicht mehr ist mit 86. Hingegen die oben genannte Angabe mit 83 stammt aus einem Prospekt der Praktica B200, was für mich keinen Sinn macht, denn diese wurde schon 79 als erste Praktica B vorgestellt, während ein BX20-Prospekt mit 87 wieder korrekt ist. Ich habe jedoch einen identischen B200-Prospekt von 80. Womöglich wurde da was einfach nachgedruckt?

 

Weitere Verwirrung: Die Angabe und das Bild des Objektivs aus dem 83-er Prospekt ist das gleiche wie in einer Druckschrift von 1978 in der das Objektiv das erste Mal vorgestellt wurde. Hier passen die Angaben exakt überein (also bspwiese 1000 g und 143,2 mm) und dieses sieht wirklich sehr anders aus, hat aber den gleichen Linsenschnitt wie das Sonnar.

Edited by Neto-Zeme
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Wenn's recht ist, schiebe ich bei diesem Chaos mal eine Aufnahme mit dem CZJ 200/2.8 dazwischen - auch wenn wir nicht genau wissen, ob das nun das gleiche in anderer Verpackung oder eine modifizierte Version ist. Eine Figurengruppe in luftiger Höhe am Berliner Ullsteinturm:

 

37727008242_1cb1fd3d6f_b.jpgs_586_c1 by micharl, auf Flickr

 

Dort auf Flickr gibt es noch mehr damit.

 

Die optische Leistung des Objektivs ist sehr gut. Aber von Größe und Gewicht (über 1200 g) ein ziemlicher Klopper, in der Handhabung nicht ganz einfach. Und leider keine Möglichkeit, eine Objektivschelle anzubringen. Allerdings gibt es wohl einen Adapter von M42 auf Sony E-Mount mit Stativfuß.

Edited by micharl
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