nu_ Posted January 31, 2017 Share #1 Posted January 31, 2017 Werbung (verschwindet nach Registrierung) Jahrzehntelang habe ich nur fotografiert. Da moderne Kameras nun auch alle filmen können habe ich das natürlich auch versucht und nach meinen Maßstäben brauchbare Ergebnisse erhalten. Wenigstens manchmal. Ich glaube, dabei erfordert die Kameraführung die meiste Aufmerksamkeit. Selbst mit einer sehr ruhigen Hand kann sich noch der Puls oder die Atmung, so man die Kamera fest am Körper fixiert, bemerkbar machen. Aber es gibt scheinbar Abhilfe: Das Gimbal. Gimbal ist das englische Wort für kardanische Aufhängung. Andere, oft verwendete Bezeichnungen sind Schwebestativ oder englisch „Stabilizer“. Ein spezielles deutsches Gimbal-Forum gibt es leider noch nicht. Es gibt Foren, in denen Gimbals auftauchen, sie sind jedoch mehr den Fragen der Anwendung bei Drohnen gewidmet. Das grundsätzliche Aufgabe dieser Geräte ist, ungewollte Bewegungen zu eliminieren und gewollte zu unterstützen. Es existieren hierzu zwei Lösungsansätze. Der eine ist rein mechanischer Natur, das ist das eigentliche Gimbal und der andere eine elektronische Lösung, die zwar auch eine Stabilisierung der Kamera bewirkt, dabei aber ohne echte kardanische Aufhängung auskommt, diese nur simuliert. Bei der mechanischen Lösung zur Verminderung ungewollter Wackelei wird die erschütterungsdämpfende Wirkung der Kameramasse verstärkt, indem mittels Gewichten, die in einem größeren Abstand (0,4…0,8m) angebracht sind, in den beiden waagerechten Achsen ein höheres Trägheitsmoment erzeugt wird. Das Trägheitsmoment in der wichtigen senkrechen Achse wird jedoch kaum verbessert. Eine zusätzliche Verbesserung entsteht, weil der Kameramann nur geringe Kräfte bzw. Drehmomente auf die Kamera ausüben kann, also z. B. nur mit zwei Fingerspitzen. Das verbessert zusätzlich die Führung. Den Rest soll der Kameramann durch disziplinierte Bewegungen richten. Es gibt hierzu sogar spezielle Trainingsangebote, z. B. https://www.youtube.com/watch?v=upJchgg1aCE. Mit der Steuerung durch zwei Finger oder die zweite Hand kehrt aber auch das Wackeln bis zu einem gewissen Grad wieder zurück. Ein solches mechanisches Gerät bekommt man von Rollei beispielsweise schon für 30 €, mit dem man mindestens gut sehen kann, wie’s funktioniert (Rollei Mini Wild Cat). Preise elektronischer Geräte beginnen zurzeit bei 500 €. Ich habe mir die eben erwähnte Wilde Katze gekauft. In den Daten findet man ein Gewicht von 465 g. Das ist irreführend, man braucht dazu noch Gewichte, die zu Buche schlagen. Für die Lumix GH4 brauche ich zusätzlich 2 x 112 g. Damit liegt man schon bei ca. 690 g für das Gimbal, zusammen mit Kamera und Weitwinkel (860 g) sind wir dann bei 1,55 kg. Das muss während der ganzen Arbeit immer einhändig bewegt werden. Da wird nicht nur der Arm schwer, vor allem das Handgelenk ermüdet. Die Last wird nicht von der Hand am Schwerpunkt gepackt, sondern über das Kardangelenk an einem Griff, sie belastet dann an einem Hebelarm von etwa 20 cm Länge das Handgelenk. Hinzu kommt dann noch das Problem mit der „Schnellspannplatte“, weil die mühsam erarbeiteten dreiachsigen Balance-Einstellungen beim Abnehmen der Kamera jedenfalls bei der Wildkatze fast alle wieder verloren gehen. Mit „schnell“ hat das alles herzlich wenig zu tun, mit schätzungsweisen 5 Minuten bin ich immer dabei. Da ist dann der zu filmende Zug eventuell schon abgefahren beziehungsweise die wilde Katze davongelaufen. Ein schneller Wechsel zwischen Tripod (ohne Gimbal) und Gimbal ist auch nicht drin. Und wenn man die Stellung des beweglichen Monitors der Kamera verändert ist meist auch eine Nachjustierung der Balance erforderlich. Es ist aber gut, wenn man so ein Ding mal in der Hand gehabt hat, zur Lehre sozusagen. Die gängigen elektronischen Lösungen werden vor allem von den chinesischen Firmen Came-TV (z. B. Came-TV Optimus) und Zhiyun (z. B. Zhiyun-Tech Crane Z1) angeboten. Sie haben nicht das unbefriedigend gelöste Problem mit der Gierachse. Bei ihnen lässt sich die Ausrichtung der Kamera mit einem kleinen Joystick steuern. Oder die Software unterscheidet in verschiedenen Modi in zwei oder allen Achsen auf Grund der Amplituden, ob es sich um eine gewollte oder ungewollte Bewegung handelt. Überschreitet die Größe der Handbewegung ein gewisses Limit, dann entscheidet die Software auf Nachführung, sonst auf Stillhalten. Aber das weiß ich nur aus zweiter Hand. In der letzten Ausgabe von VIDEOAKTIV wurde der Came Optimus vorgestellt (1600 €). Mich interessieren Erfahrungen anderer Forumsmitglieder mit Gimbals generell und elektronischen insbesondere. Vielleicht hat auch der eine oder andere eigene Lösungen gefunden. Meldet euch doch bitte mal. kaciapucia 1 Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest Südtiroler Posted January 31, 2017 Share #2 Posted January 31, 2017 Der beste und verbreitetste Gimbal ist momentan wohl der Ronin von DJI. In den Drohnen Foren tummeln sich genügend Spezialisten mit welchen du diskutieren und welche dir helfen können oder auch in Videoforen. Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest Posted February 1, 2017 Share #3 Posted February 1, 2017 habe da keine eigene erfahrung, aber beruflich mit kinofilmern zu tun: die movis kannst du mit beiden händen halten wenn das immer noch zu schwer ist, dann fallen mir eigentlich nur noch jibs, dollies, und copter ein Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
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