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Die Sache mit der Beugungsunschärfe


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Verlassen würde ich mich auf diesen DOF-Rechner nur, wenn mein Objektiv an einer A1 (Analog Kamera von Canon aus den ca. 70/80ern) und nicht einer A7 wäre...

 

Oder man nutzt die Objektivangabe so, dass man ein bis zwei Stufen weiter abblendet, als angegeben, je nach Ausgabegröße.

 

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Und bei der Beugungsunschärfe hab ich sehr große Unterschiede je nach Objektiv(-Serie) bemerkt. Meine

...

Also die förderliche Blende is nix, was man generell für Objektive aussagen kann...

Wahrscheinlich hast Du nicht Unterschiede bei der Beugung bemerkt sondern bei der Förderlichen Blende, die sich ja aus Beugung (wird schlechter bei geschlossener Blende) und Auflösungsbegrenzung der Optik (wird besser bei geschlossener Blende) ergibt.

Die Beugung sollte ja weitgehend nur von der Blendenzahl abhängig sein.

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Tiefenschärfeskalen und Rechnungen - ein grosses digitales Problem

In den alten Analogzeiten waren auf den Objektiven Skalen zur Tiefenschärfe. Das kommt aus einer Berechnung, man muss allerdings wissen unter welchen Vorgaben. Im Kleinbildbereich hat man Zerstreuungskreise von 1/30mm akzeptiert, das sind 33um. Jetzt schaut Euch die heutigen Pixelgrössen an, da liegt man komplett daneben.

Ich lese immer wieder: bei Weitwinkel xy braucht man nur 2m einzustellen und alles von 1m bis Unendlich ist scharf. Oder man braucht starke Weitwinkel nur "ungefähr" einzustellen. Das ist grober optisch-digitaler Unfug.

Einen Chip muss man viel genauer scharfstellen als damals einen Film. Der Film hatte die nette Eigenart, bei der fotochemischen Entwicklung leicht unscharfe Sachen "in die Schärfe reinzuziehen", für Fachleute/alte Säcke: Kanteneffekt durch die Freisetzung von Bromidionen in Zonen starker Entwicklung.

Da wurden Bilder akzeptabel scharf die optisch-geometrisch gerechnet gar nicht so scharf hätten werden sollen. Deshalb konnte man sich Zerstreuungskreise von 1/30mm erlauben.

Digital funktioniert anders: was RICHTIG scharf ist wird verstärkt, was irgendwie unscharf ist wird geglättet wegen Rauschminderung. Also "eigentlich tiefenscharf", aber eben nicht RICHTIG scharf wird verschlechtert in Richtung noch unschärfer. Als Ergebnis müssen wir viel pingeliger scharfstellen als damals und die Tiefenschärfe ist geringer. Natürlich kommt es wie früher absolut auf das Ausgabeformat an, auf meinem digitalen 7-Zoll-Bilderrahmen ist alles scharf! Aber schon eine relativ geringe Monitorauflösung (ich benutze ca 900px x 1900px) zeigt evtl. Unschärfen. Was auf 50% Wiedergabe gut aussieht, ist scharf; bei 100% sieht praktisch jedes Digitalbild nicht mehr gut aus.

Die tatsächlichen Auswirkungen der digitalen Bildaufbereitung auf die Tiefenschärfe ist m.W. quantitativ bisher nicht öffentlich nachvollziehbar und wird je nach firmentypischer Rechenmethode erwartungsgemäss streuen. Reflexbenutzer mit Phasen-AF bekommen Probleme mit "fast scharfen" Fotos zu spüren, weil der Phasen-AF zwar schnell ist aber letztlich nicht so präzise wie der Kontrast-AF der Übel-Kameras. Übel-AF ist Klasse!

Was Neto-Zeme bei verschiedenen Objektiven beobachtet klingt plausibel, und er selbst liefert die Antwort. Ein Objektiv welches bei grosser Öffnung und genauer Fokussierung kein Moirée erzeugt kann nicht "richtig scharf" sein, also keine beugungsbegrenzte Optik. Wenn man dieses Objektiv dann abblendet, sieht man wenig Schärfeverlust, die war ja vorher nie richtig da. Das Abblenden hilft dann zuerst, die Abbildungsfehler der grossen Öffnung zu reduzieren als Positiveffekt.

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Zur Steigerung der Tiefenschärfe kann man zwei Wege gehen: weiter abblenden oder den Abbildungsmasstab verkleinern, sprich kleinerer Chip. Kleinerer Chip ist nicht immer schlechter. Sport- und Konzertfotografen brauchen grosse Chips für hohe ISOs. Meine digitale Privatmeinung ist, so lange man bei tiefster ISO bleibt können kleine Chips sehr gut sein, mFT ist ein Beispiel. Ich traue mich sogar zu 1/1,7 Zoll Sensoren für ordentliche Landschaftsbilder. Eine Nikon P7800 hat keinen AA-Filter und ein so hoch korrigiertes Objektiv, dass die maximale Schärfe fast immer bei geöffneter Blende anliegt. Obwohl die Pixeldichte ihrer 12MP höher ist als z.B. 24MP auf APS-C, kann ich mir bei f2 Moirées einfangen und ich freue mich an ihnen! Die sagen mir nur: die Linse ist gut. Abblenden auf 2,8 und das Moirée ist weg. So weiss ich dass ich das Maximum aus dem System rausbekomme.

Mit einer APS-C Kamera und guter Optik schaffe ich Moirées bei f3,5. Ist das Objektiv weiter auf, überwiegen die geometrisch-optischen Restfehler, ist es weiter zu, dominiert die Beugung. Insofern sind die AA-Filtersimulationen einiger moderner Kameras ein netter Verkaufsgag, Moirées bekommt man durch "vernünftige" Bedienung auch so weg.

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Wir wohnen auf dem Dorf und ich habe ein Lieblingsbild vom Dorf. Die Distanz ist ein knapper Kilometer. Für den Bildausschnitt brauche ich 120mm bis 135mm auf APS-C und 43mm auf 1/1,7". Vor dem Dorf ist Acker, und am Rand des Ackers steht eine Bank, die gehört mit zu meinem Bild. Die Bank ist aber nur ca. 200m weit weg. Mit APS-C brauche ich f6,3 bis f8 um Vordergrund und Dorf scharf zu bekommen mit 120mm, APS-C und 20MP. Mit der P7800 reicht Offenblende 4 für den selben Job, ISO 80. Wenn ich hinterher beide Bilder auf 12 MP bringe und vergleiche, ist die Kompaktkamera nicht schlechter. Was mache ich falsch?

Eigentlich brauchen wir ja nur scharfe Bilder, und gute Bilder verraten sich durch blosses Hingucken. Trotzdem gehe ich gelegentlich hin und benutze meine uralte Paterson-Testtafel (optical test target 2), die ist 70cm x 95cm und hilft seit 35 Jahren, subjektive Eindrücke zu quantifizieren.

Mein Sohn hat mir einen netten Spruch geschickt:

Gute Fotos werden von guten Fotografen gemacht, diese können das auch mit schlechten Kameras.

Schlechte Fotos werden von schlechten Fotografen gemacht, diese können das auch mit guten Kameras.

Nach tagelangen Diskussionen (nützlich, erfreulich) dann schlieslich doch nicht alles so tierisch ernst nehmen.

maro

bearbeitet von oram
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  • 2 weeks later...

Im Thread zum Sony Objektiv SEL E4 16-70 habe ich Blendenreihen in Originalauflösung eingestellt. Diese umfassen auch die kleinen Blenden 16 und 22, bei denen die Beugungsunschärfe deutlich wird. Damit passen die Testreihen auch zu diesem Thread. Aber mir war wichtiger, sie im Thread über dieses Objektiv zu positionieren.

Daher an dieser Stelle der Verweis (dort ab 3. Absatz): 

https://www.systemkamera-forum.de/topic/99586-review-zeiss-vario-tessar-e-416-70-za-oss-sel1670z/page-18?do=findComment&comment=1375111

bearbeitet von Widder49
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