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Fotografenstil und Bildsprache - schwer greifbares konkret in Worte gefasst


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Ich habe nie verstanden, wie man den "Stil" eines Fotografen definieren kann. Über welche Attribute beschreibt man Stil? Mit welchen Verben beschreibt man die handwerklichen Schritte, um einen Stil praktisch umzusetzen? Wie erkennt man "Bildsprache"? Ist Bildsprache eindeutig verstehbar oder beliebig interpretierbar?

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Ich habe nie verstanden, wie man den "Stil" eines Fotografen definieren kann. Über welche Attribute beschreibt man Stil? Mit welchen Verben beschreibt man die handwerklichen Schritte, um einen Stil praktisch umzusetzen? Wie erkennt man "Bildsprache"? Ist Bildsprache eindeutig verstehbar oder beliebig interpretierbar?

Ich würde mich erst mal auf den Begriff "Stil" beschränken - der ist weniger tiefgründelnd als "Bildsprache". Philipp Reeve und Acahaya wurden im anderen Thread schon genannt. Bei ihnen wird der "Stil", den ich durchaus als solchen anerkennen möchte, ganz stark durch die Wahl des Motives und der Beleuchtung bestimmt. Dazu noch eine bestimmte Weise des Post-Prozessing - voila. Man könnte bei beiden auch von einer "Masche" sprechen - wenn sie nicht auch ein besonderes Auge für ihren jeweiligen LIeblingsgegenstand und seine Beleuchtung hätten. Erst in Verbindung damit gewinnen sie "Stil". Wenn ich das nachmachen wollte, bliebe es vermutlich bei der "Masche".

 

Dann möchte ich mal einige Namen aus meinen Flickr-Favoriten nennen von Photographen, die ich inzwischen mit großer Wahrscheinlichkeit an ihrem Stil erkenne. Dabei spielt allerdings auch das bevorzugte Motiv keine kleine Rolle.

 

Da wäre der Chinese Jin Wensheng, der hauptsächlich seine Stadt Shaohsing durchstreift und dabei enorm charakteristische Bilder einfängt. Was und wie er da sieht - das ist eine höchst persönliche Angelegenheit.

 

Dann den Lost-Places-Fotografen Tumra Needi (=Ideen Armut, ziemliches Understatement), dessen Ruinen ich unter anderen Lost-Places-Photographen leicht herausfinden würde. Er hat einen zumindest unter Lost-Places-Freujnden ziemlich eigenen Umgang mit der Perspektive, außerdem macht er genialische Inszenierungen. Er hat sozusagen ein "Händchen".

 

Dann den nachgerade "abstrakten" Photographen Jürgen Kornstaedt, dessen Bilder für mich enorm hohen Wiedererkennungswert haben. Auch bei ihm macht es das besondere "Auge": Er sieht Dinge, die ich gerne sehen würde, aber oft genug eben übersehe. Seine "Asphalt Art" ist spitzenklasse und zeugt von einem ganz eigenen "Stil". Oft hat er nur das I-Phone dabei - aber auch damit gelingen ihm Bilder in seinem ganz persönlichen Stil.

 

Als (vorläufig) letzten den Amerikaner /\ltus, der das gewöhnlichste auf der Welt abbildet: Familie und Urlaub. Dabei setzt er auf eine ganz eigene Weise farbliche und perspektivische Verfremdungen ein - ebenfalls hoher Wiedererkennungswert..

 

Beim Schreiben merke ich, daß "Wiedererkennungswert"  für mein Verstädnnis von fotografischem Stil eine ziemlich große Rolle spielt. Mir geht es um die persönlichen Stile, nicht um Kollektiv- oder Schul-Stile.

bearbeitet von micharl
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Für mich hat eine Person dann einen Stil, wenn ich einen Bilderthread von unten nach oben lese und ohne den Namen der Person gelesen habe denke: Das Bild ist bestimmt von XY und es ist dann auch meistens von XY. Klappt hier wegen den Signaturen nicht gut, im Fredmiranda Forum gibts da einige bei denen es mir so geht.

 

Grüße,

Phillip

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Es gibt sogar ein Buch dazu:

Domquichotte, DIE BILDLOOKS DER PROFIS

Kreative Bildstile mit Photoshop und Lightroom

Verlag Rheinwerk Fotografie

Euro 39,90

 

Ich habe noch nicht viel darin gelesen, das kommt noch. Ich zitiere aber einmal daraus:

 

"Bildlooks können einen so starken Wiedererkennungswert haben, daß sich manche Fotografen, Bildbearbeiter oder sogar Marken über ihren Bildlook definieren. Man spricht dann von einem persönlichen Bildlook oder sogar persönlichen Bildstil." (Seite 20, 2.Absatz)

 

Es ist hier also der Wiedererkennungswert - genau das, was Phillip oben beschrieben hat, also die besondere, immer und in allen Bildern wiederkehrende und unverkennbare Art und Weise der Bildsprache eines Photographen, die nicht mit anderen zu verwechseln ist.

 

LG

Hans-Joachim. 

 

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Ich würde es nicht nur auf den Bildlook (Dave Hill und co.) reduzieren wollen, auch wenn dieser Dank Photoshop in den letzten Jahren oft sehr prägend war. Wir haben schon vor Jahren bei Lux und Laune Bildlooks analysiert und versucht, diese nachzustellen. Dabei lernt man viel.

Ein eigener Stil hat aber auch etwas mit der Art und Weise zu tun, wie das "Motiv" in Szene gesetzt wird, sei es durch bestimmte Brennweiten (WWPortraits), bestimmte Formate (1:1), bestimmte Details im Bild, bestimmte Lichtsetzung, eine spezifische Art von Humor (John Wilhelm is a Photoholic) oder die Motive selbst (z.B. bei Newton).

 

Ein Fotograf mit sehr eigener Bildsprache ist für mich Kristian Schuller, dessen Bilder erkenne ich sofort. Gleiches gilt für Ben von Wong. Sylvia Makris, eine Münchner Fotografin, wurde vor einigen Jahren in Deutschland durch ihre Studio-Aufnahmen bekannt, die nur mit Einstellicht (d.h. ohne Blitz) gemacht wurden. Benny Rebel wurde durch SWW Wildlife Bilder bekannt, für die er in Südafrika auch Löwen und Leoparden extrem nahe kommen musste, ....

 

Es gibt eine Menge bekannter und unbekannter Fotografen, die - auf welche Weise auch immer - ihren ganz eigenen Stil entwickelt und dadurch einen hohen Wiedererkennungswert haben. Es gibt aber leider kein einfaches Rezept, seinen eigenen Stil zu finden. Ich suche meinen immer noch :D

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Ein Wiedererkennungs-Merkmal ist noch kein Wert an sich, es gibt da eine Menge von Negativbeispielen.

Deshalb spreche ich in dem Zusammenhang lieber von einem (Wiedererkennungs-) Merkmal oder Grad.

 

Stile, Richtungen und Genres sind so alt, wie die kunst-schaffende Menschheit und beziehen sich natürlich auf alle Kunstrichtungen wie Literatur, Malerei, Musik, Fotografie (wohl die Jüngste überhaupt), Architektur, etc.

 

Ist ein Wiedererkennungsgrad besonders groß, so ist dies häufig sogar eher ein Negativum, welches bereits oben schon als Masche bezeichnet wurde.

 

 

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  • 2 months later...

Da ist was Wahres dran aber ob es deshalb ein Problem ist, da bin ich mir nicht so sicher.

 

Grüße,

Phillip

 

 

Das Problem zeigt sich dann, wenn einem eine Sparte mal zu langweilig ist und man etwas anderes machen will .... und dabei versucht einen Stil beizubehalten ;) .... 

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