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Zeiss FE 1.8/55 gegen Minolta MC 1.7/55


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Ich bin zu einem bezahlbaren Preis an ein FE55 gekommen und will jetzt einmal evaluieren wie es sich gegen mein Altglas schlägt und ob ich es behalten werde. Dazu habe ich vor verschiedene Test durch zu führen und dachte das Thema könnte hier für einige ebenfalls interessant sein. Ich beschränke mich erstmal auf mein Minolta MC 1.7/55 weil es die gleiche Brennweite hat und das die Vergleichs einfacher macht aber ich werde zwischendurch sicherlich auch mal andere Objektive einstreuen. Das Objektiv kam 1970 auf den Markt und war damals das was heute ein Kitobjektiv ist, gebraucht kostet es ca. 15€ auf ebay.de (affiliate link)
 
Ich habe gerade erst angefangen und werde verschiedene Tests durch führen um am Ende zu einem Ergebnis zu kommen, bitte trefft keine Voreiligen Schlüsse aufgrund einzelner Tests. Vorschläge zu Tests nehme ich gerne entgegen.
 
Motiv 1: Die Gießkanne (Bokeh und Schärfe im Zentrum auf mittlerer Distanz)
Ich habe mir ein Motiv gesucht bei dem ich einen Abstand von ca. 1m zum Objekt hatte und das schön freigestellt wird. Ich habe zuerst die Aufnahme mit dem Zeiss so bearbeitet wie es mir gefiel:
19742588872_e562f7a796_o.jpg

Die selben Einstellungen habe ich dann auf das Bild mit dem Minolta angewendet:
19561782318_72beb087dd_o.jpg

Das Minolta hat offensichtlich einen geringeren Kontrast, also habe ich noch weiter an den Reglern geschraubt bis das Bild einen ähnlichen Kontrast wie das mit dem Zeiss gemachte hatte:
19742588382_3c4b51c006_o.jpg

Meine Auswertung: Vom Schärfeeindruck und Kontrast her sehe ich bei dieser Auflösung keine praxisrelevanten Unterschiede. Unschärfekreise sind beim Zeiss nicht so klar umrissen, dafür sind sie im Inneren aber wegen der verwendeten Asphären unruhiger. In der Summe sehe ich das Zeiss leicht vorne.

 

Nun zur Schärfe:

Wieder der Vergleich mit identischen Einstellungen, 100% Zoom

19562208400_a119d09eda_o.jpg

Die Auflösung des Minoltas ist nicht wirklich geringer, der Mcirokontrast aber deutlich geringer.

 

Und nun ein zweiter Vergleich bei dem ich das Minolta deutlich aggressiver geschärft habe:

19754911571_11225ab182_o.jpg

Das Zeiss liegt immer noch etwas vorn aber der Abstand ist gering. Dafür hat das Rauschen beim Minolta leicht zugenommen.

 

Später mehr.

 

Grüße,

Phillip

 

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Interessanter Vergleich Philip! Mir gefällt das Minolta besser.

 

Ich halte ja inzwischen diese These, dass Altglas die hochauflösenden Sensoren nicht bedienen könnte, für reinen Marketing-Quatsch. Macht physikalisch ja auch kaum einen Sinn - niedrig dispergierende Gläser bringen vor allem was für die Kompaktheit, moderne Coatings vor allem etwas fürs Gegenlicht-Verhalten. Aber Auflösung? Hier würde ich fast sagen, es ist genau anders rum. Kein Hersteller kann sich heute noch leisten, soviel Glas so aufwändig und zu so günstigen Konditionen so zu verarbeiten, wie früher. Automatisierte Fertigungsprozesse lösen auch nicht alle Probleme - Qualitätskontrolle wird dabei immer wichtiger, und immer weniger gemacht. Und das Wort Serienstreuung ist wohl eine Errungenschaft dieses Jahrtausends.

 

Klar ist das Zeiss n Tick schärfer - aber die Bilder nicht unbedingt schöner. Schon gar nicht den Faktor 50 schöner.

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Durchaus spannend!

 

Es wird ja oft vom Zeiss-3D-Pop gesprochen, evtl. wäre es interessant mal ein solches Motiv zu nehmen (komplette Freistellung / bspw. Ganzkörperportrait auf Wiese oder Strand) und da insbesondere den Übergang von Schärfe- zu Unschärfebereich zu vergleichen. Ich meine auch bei der Kanne da schon einen Unterschied zu erkennen. Das kann aber natürlich auch an der 0.1 größeren Blende des Minolta liegen.

 

Grüße,

 

@mo

bearbeitet von @mo
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Ich habe mir mal die größeren Dateien angeschaut und empfinde dass, das Minolta die typisch analoge Wiedergabe hat , die ich durchaus angenehm finde.

Das Zeiss ist etwas prägnanter und differenzierter im Blaubereich. Insgesamt folgen die Unterschiede in der Farbwiedergabe den Regeln die man schon zu analog Zeiten treffen konnte. 50er sind zu allen Zeiten die Linsen mit der weitesten Entwicklung gewesen.

LG

Jürgen

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Das Überstrahlen des Minolta an den hellen Stellen ist zwar eigentlich eine Objektivschwäche, passt aber gut zum harten Licht im Motiv, gibt die Stimmung gut wieder. Auch das Bokeh des Minolta finde ich etwas angenehmer, ich glaube, das ist etwas weicher/heller durch den geringeren Kontrast. Das würde sich vermutlich mit Tiefenaufhellung beim Zeiss angleichen lassen.

 

Der Schärfevergleich war jetzt in der Bildmitte, etwas weg davon dürften die Unterschiede deutlich stärker ausfallen.

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Durchaus spannend!

 

Es wird ja oft vom Zeiss-3D-Pop gesprochen, evtl. wäre es interessant mal ein solches Motiv zu nehmen (komplette Freistellung / bspw. Ganzkörperportrait auf Wiese oder Strand) und da insbesondere den Übergang von Schärfe- zu Unschärfebereich zu vergleichen. Ich meine auch bei der Kanne da schon einen Unterschied zu erkennen. Das kann aber natürlich auch an der 0.1 größeren Blende des Minolta liegen.

 

Grüße,

 

@mo

 

Ich werde versuchen so ein Motiv zu finden ;-)

 

Das Überstrahlen des Minolta an den hellen Stellen ist zwar eigentlich eine Objektivschwäche, passt aber gut zum harten Licht im Motiv, gibt die Stimmung gut wieder. Auch das Bokeh des Minolta finde ich etwas angenehmer, ich glaube, das ist etwas weicher/heller durch den geringeren Kontrast. Das würde sich vermutlich mit Tiefenaufhellung beim Zeiss angleichen lassen.

 

Der Schärfevergleich war jetzt in der Bildmitte, etwas weg davon dürften die Unterschiede deutlich stärker ausfallen.

Die herausragende Eigenschaft des Zeiss ist sicherlich, dass es die Schärfe schon bei f/1.8 bis in die Ecken hält. Bei Astofotografie sicherlich ein großer Vorteil. Wie es bei Portraits Aussieht wo das Gesicht außerhalb des zentrums liegt werde ich noch untersuchen.

 

Teil 2: Schärfe bei f/8 und längerer Distanz

Diesmal identische Bearbeitung (abgesehen von kleiner Belichtungskorrektur). Beide Bilder sind auf die volle Auflösung verlinkt.

19728267136_495ee651c1_o.jpg

 

19566412088_4c4198db3d_o.jpg

In dieser Größe sehe ich gewisse Unterscheide bei der Farbwiedergabe, das Minolta gefällt mir etwas besser. Vom Schärfeeindruck sehe ich keinen Unterschied.

 

19747203312_0c49397418_o.jpg

Man sieht einen ganz leichten Schärfevorteil fürs Minolta, ich denke das liegt aber daran dass die Zeiss Aufnahme nicht 100%ig scharf ist. Trotz Stativ und Selbstauslöser. So recht erklären kann ich mir das nicht. 

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Die verkorkste Aufnahme von eben kann ich ja nicht auf mir sitzen lassen:

 

Teil 2b: Schärfe bei f/8 und längerer Distanz

 

19566904268_151f665a33_o.jpg

 

19728750186_c9eb9602e4_o.jpg

 

19566907948_d28172dbc0_o.jpg

 

19134041143_b610e9242d_o.jpg

 

Ich denke ich könnte keiner in einem Blindtest sagen, welche Aufnahme welche ist. Identische Bearbeitung.

 

 

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Teil 3: Gegenlicht Worstcase

19132855674_8b6da86aff_o.jpg

 

identische Bearbeitung

19755436705_37e9df5b48_o.jpg

 

Der Versuch noch etwas zu retten

19760124781_33a18b9cdb_o.jpg

 

Hier ist klar fest zu stellen, dass das Zeiss einen deutlichen Vorteil hat. Ich denke die Fortschritte bei der Vergütung sind der größte Unterschied zwischen modernen Objektiven und Altgläsern. Wobei gerade Minoltas hier häufig besonders schlecht abschneiden. Zeiss und Nikon konnte da in den 80ern schon mehr.

 

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Teil 4: LoCA (Bokeh Fringing)

 

19570048369_22283df242_o.jpg

 

19568631840_bc80f8cbc8_o.jpg

 

Dass das Bokeh Fringing beim Zeiss nicht besonders stark korrigiert ist war mir bewusst. Dass es aber tatsächlich stärker als beim Minolta ausgeprägt ist hat mich schon etwas überrascht. Das sieht man beim Sony FE 2/28 übrigens genauso, das hat stärkeres Bokehfringing als mein Zeiss 2.8/28 Distagon. Wie sieht es mit anderen Sony Objektiven in diesem Aspekt aus?

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Gast User73706

Sehr schöner Vergleich. Eine Kritik: ich finde, dass Primes hauptsächlich im Bereich Offenblende bis max. 4.0 (eher 2.8) verglichen werden sollten, denn dass ist meiner Meinung nach der Haupteinsatzbereich dieser Art von Objektiven. Bei Blende 8 sind die Unterschiede bei fast allen Objektiven wenig vorhanden, es sei denn, sie sind totaler Schrott.

 

Die Dinger sind eigentlich für Freistellung gemacht. Wer natürlich hauptsächlich Landschaften und Architektur damit fotografiert wird wahrscheinlich nicht wirklich geflasht von den neuen und recht teuren Dingern sein.

 

Ich selber nutze ein FD 50 und 85 1.2 L, und das zumeist zwischen 1.2 und 2.8. Bei 1.2 bis 2.2 ist Kontrast, Schärfe und Farbe zumeist nich vergleichbar mit dem FE 55. In diesem Bereich ist es einfach unschlagbar. Aber man muss auch nicht immer diese Eigenschaften haben wollen. Bei Portraits (die Du ja nicht schießt) kann diese Weichheit und Kontrastlosigkeit gerade besonders schöne Ergebnisse erzielen. Es kommt halt immer auf die Anwendung an und welchen Look man produzieren will.

 

Du hattest diesen Vergleich ja auch schon mit dem FD 50 1.4 gemacht, soweit ich mich erinnere. Und das es ab 2.0 wenig Unterschiede gibt. In Sachen Schärfe und Kontrast muss man beim 55er einfach viel weniger nacharbeiten, und das kann schon vieles erleichtern. Und auch das 55er kann ordentliche CAs produzieren, die aber auch leichter zu korrigieren sind als bei meinem 50er.

 

Bin aber gespannt wie der Vergleich weiter geht. Gute Sache!

bearbeitet von ThreeD
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Teil 5: Koma und Vignettierung

 

19136157203_4f294900fa_o.jpg

 

19570451669_2d43ef7b71_o.jpg

Die identisch entwickelten Aufnahmen sagen mir, dass das Zeiss eine geringere Transmission als das Minolta hat, damit hätte ich aufgrund des Alter des Minolta nicht gerechnet. Auchs cheint das zeiss etwas stärker zu vignettieren.

19757067885_ae3b495a9d_o.jpg

leichter Vorteil fürs Zeiss im Zentrum aber wohl nicht praxisrelevant.

 

19569039868_c5a7405885_o.jpg

Am Rand sieht man schon deutliche Unterschiede, das Minolta zeigt deutliches Koma, das Zeiss ist praktisch frei davon.

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Sehr schöner Vergleich. Eine Kritik: ich finde, dass Primes hauptsächlich im Bereich Offenblende bis max. 4.0 (eher 2.8) verglichen werden sollten, denn dass ist meiner Meinung nach der Haupteinsatzbereich dieser Art von Objektiven. Bei Blende 8 sind die Unterschiede bei fast allen Objektiven sehr ähnlich, es sei denn, sie sind totaler Schrott.

 

Die Dinger sind eigentlich für Freistellung gemacht. Wer natürlich hauptsächlich Landschaften und Architektur damit fotografiert wird wahrscheinlich nicht wirklich geflasht von den neuen und recht teuren Dingern sein.

 

Ich selber nutze ein FD 50 und 85 1.2 L, und das zumeist zwischen 1.2 und 2.8. Bei 1.2 bis 2.2 ist Kontrast, Schärfe und Farbe zumeist nich vergleichbar mit dem FE 55. In diesem Bereich ist es einfach unschlagbar. Aber man muss auch nicht immer diese Eigenschaften haben wollen. Bei Portraits (die Du ja nicht schießt) kann diese Weichheit und Kontrastlosigkeit gerade besonders schöne Ergebnisse erzielen. Es kommt halt immer auf die Anwendung an und welchen Look man produzieren will.

 

Du hattest diesen Vergleich ja auch schon mit dem FD 50 1.4 gemacht, soweit ich mich erinnere. Und das es ab 2.0 wenig Unterschiede gibt. In Sachen Schärfe und Kontrast muss man beim 55er einfach viel weniger nacharbeiten, und das kann schon vieles erleichtern. Und auch das 55er kann ordentliche CAs produzieren, die aber auch leichter zu korrigieren sind als bei meinem 50er.

 

Bin aber gespannt wie der Vergleich weiter geht. Gute Sache!

Ich nutze meine Objektive auch sehr häufig abgeblendet für mich ist das also ein sehr wichtiger Einsatzbereich. Deshalb war für mich der Vergleich bei f/8 schon relevant. Das weniger Unterschiede zu erwarten waren stimmt natürlich. Ich finds trotzdem bemerkenswert, dass da keinerlei Unterschied zu sehen ist.

 

Es wird von mir auch sicherlich noch mehr in Richtung Portrait kommen (die mache ich übrigens sehr wohl, veröffentliche sie aber nicht). Habe heute Abend etwas aus der Hand geschossen da waren die Unterschiede in der Schärfe sehr deutlich sichtbar aber für einen ordentlichen vergleich will ich Stativaufnahmen. Kann mir gut vorstellen dass sich hier recht klare Vorteil für das Zeiss heraus arbeiten, mal sehen.

 

Ich weiß nicht welchen Vergleich mit dem Canon 1.4 du meinst, kann mich nicht erinnern da mal was veröffentlicht zu haben. Das Zeiss 1.8/55 habe ich zuletzt als Vorserienmodell in Händen gehabt. Ich habe das Canon nFD  1.4/50 heute bei der Gießkanne und beim CA Vergleich mitlaufen lassen. Viel liegt das zwischen dem Zeiss und dem Canon im Zentrum nicht und bei CA sehe ich ehr beim Canon weniger.

 

Grüße,

Phillip

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Sehr aufschlussreich, diese Vergleichsserie, vielen Dank Phillip!

 

Ich muss allerdings sagen dass mir auch im Bild mit den Giesskannen das Bokeh des FE 55/1.8 besser gefällt - das unscharfe Laubwerk mit den Lichtkreisen wirkt deutlich ruhiger als beim Minolta. Der Unschärfebereich der Minoltas scheint überhaupt generell etwas nervös zu sein.

 

Provisorisches Zwischenfazit auf die Schnelle: Das Zeiss ist besser in den meisten Aspekten, mal mehr, mal weniger bis fast gar nicht wahrnehmbar. Wer aber eine Normaloptik oft für Landschaftsaufnahmen abgeblendet verwendet kommt mit dem Minolta (und sicher mit vielen anderen Altgläsern) eine in vielen Situationen praktisch gleichwertige Option, die im Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar ist ! (1-3 Mittagessen bei Mac Donalds  ;) ) 

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Ich muss allerdings sagen dass mir auch im Bild mit den Giesskannen das Bokeh des FE 55/1.8 besser gefällt - das unscharfe Laubwerk mit den Lichtkreisen wirkt deutlich ruhiger als beim Minolta. Der Unschärfebereich der Minoltas scheint überhaupt generell etwas nervös zu sein.

Ich habe da auch eine leichte Präferenz fürs Zeiss, aber stark ist sie nicht. 

 

Das Bokeh des Minolta schlägt sich hier übrigens sehr gut, so sieht z.B. das Canon nFD 1.4/50 bei der Gießkanne aus: 

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Mit einem Fazit warte ich noch etwas ;-)

 

Grüße,

Phillip

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Danke für den Vergleich. Ich denke die Erkenntnisse sind bisher im Rahmen des Erwartbaren. Das FD 50mm f/1.4 müsste wahrscheinlich sogar etwas besser sein als das Minolta.

 

Der Farblängsfehler beim 55er Zeiss nervt mich persönlich mehr als ich dachte. Ein buntes Bokeh kann man wirklich nicht immer gebrauchen. Gerade bei gut strukturierten Hintergründen und Tageslicht ist das leider sehr auffällig, wenn man mit weit geöffneter Blende fotografiert - das sticht teilweise sogar Laien ins Auge.

 

Ansonsten sieht man im Mikrokontrast und in der Schärfe schon einen Unterschied bei dem Gießkannenfoto. Dass man das per EBV auch beim Minolta wieder in die richtige Bahn lenken kann ist klar. Besser finde ich es persönlich, wenn es gleich passt, die Artefakte/das Rauschen beim Schärfen sieht immer doof aus. Capture One kann das übrigens etwas unauffälliger schärfen.

 

Eine Sache sollten wir hier noch erwähnen. Der Test wird an einer 24MPx-Kamera mit AA-Filter gemacht. Ich bin mir sicher, dass der Unterschied am 36 bzw. 42MPx-Sensor ohne AA-Filter wesentlich stärker zu sehen ist. Die Gießkanne ist auch ein recht dankbares Motiv, da es recht grobe Strukturen aufweist. Wenn ich mir hier was wünschen darf, dann dass du nochmal einen ähnlichen Test bei Offenblende mit einem feiner und gleichmäßiger strukturierten Motiv machst.

 

Wenn man reiner Landschaftsfotograf bei dankbaren Lichtverhältnissen ist, tut es das Minolta an der A7 wirklich genauso. Ich sehe da auch keinen relevanten Unterschied.

 

Ansonsten kann ich jetzt aus den meinen persönlichen Vergleichen FD 50mm f/1.4 - FE 55mm f/1.8, Vivitar 90mm f/2.5 Macro und Sony 90mm f/2.8 Macro G OSS und FD 24mm f/2.8 und FE 16-35mm f/4 folgende Thesen ableiten:

 

- Farbquerfehler sind beim Altglas bei Offenblende deutlich stärker ausgeprägt und werden meist zum Rand hin stärker

- Gegenlichtanfälligkeit in den Punkten Kontrast und Lensflares ist deutlich geringer bei den modernen Linsen

- Die Highlights im Bokeh der neuen Objektive sind durch die abgerundeten Lamellen abgeblendet oft schöner

- Die Randschärfe ist bei den modernen Objektiven bei Offenblende meist deutlich besser.

- Zentrumsschärfe ist sowohl bei modernen Objektiven als auch beim Altglas schon bei Offenblende brauchbar bis sehr gut.

- Mikro- und Makrokontrast sind bei neuen Objektiven bei geöffneter Blende und geschlossener Blende gleich gut bis kaum zu unterscheiden.

- Abgeblendet gibt es kaum Unterschiede in der Auflösung, im Kontrast je nach Vergütung schon.

- Farblängsfehler sind scheinbar auch heute noch ein Thema (Wobei das Makro da deutlich besser als das 55er ist)

- Altglas ist (logischerweise) teilweise besser auf Vignettierung und Verzeichnung korrigiert

- Altglas ist oft besser zentriert :rolleyes:

 

Ansonsten kommen da noch die beiden Killerargumente AF und OSS. Wenn man die benötigt oder haben möchte, bleibt einem keine Wahl. In meinem Fall brauchte ich eine Portraitlinse mit AF, weil ich öfters Kinder fotografiere (was ich hier nicht zeige).

 

Würde es das 55er Minolta mit AF und OSS analog zum 28er für 300-400€ geben, würde ich es wohl an Stelle des Zeiss besitzen. Mir ging es bei der Wahl mehr um den AF als alles andere.

bearbeitet von Yonnix
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Hallo Phillip,

na, da hast Du wohl am Prime Day bei den Warehouse Deals zugeschlagen, oder :-) ?

Ich hab auf Anhieb das Zeiss immer identifiziert und auch als besser eingeordnet. Gerade beim Thema Mikrokontraste und Gegenlicht scheiden sich hier die Geister. Auf den Euro runter gebrochen gibt es natürlich keine Diskussion, auch wenn man den sehr guten AF des Zeiss in Betracht zieht.

Mein Zwischenfazit: 

Egal, ob HiFi, Autos oder Fotografie: Die obersten 5% Qualität sind immer exorbitant teuer und triggern dazu noch das "haben wollen Gen". Ich gebe mein Zeiss nicht mehr her, weil sich durch dieses Glaß jegliche Diskussion um ein Normalobjektiv erübrigt und es gibt (für mich) keinen Grund noch das (relativ gesehen) tolle FDn 50mm draufzuschrauben. Gerade für Dich mag das vielleicht sogar das Kill-Argument sein, denn durch Deine Altglas Leidenschaft und die damit verbundene Experimentierfreude könnte das Zeiss für Dich zum Spielverderber werden.

Viele Grüße und Danke für den klasse Vergleich, Jörg

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Danke für den Vergleich Oder doch lieber nicht ;)  denn ich habe für viel Geld das FE55 und für wenig Geld das MF50 gekauft.

Bin nun selber gespannt, ob die fast 900 Euro Sinn machen ....

bearbeitet von burki
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Vielleicht noch diese wahrscheinlich überflüssige Bemerkung, weil es für alle offensichtlich ist:

 

Gerade in den von mir so geliebten Gegenlichtsituationen sind die neuen Gläser den alten weit überlegen,

weshalb für mich die Entscheidung gefallen ist, was ich haben will / muss ...

 

Wer hingegen häufig Architektur und Landschaft im Frontallicht abgeblendet fotografiert, kann sehr viel Geld sparen mit einem Altglas.

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Ich würde dafür plädieren mit der Auswertung noch etwas zu warten. Bisher habe ich nur die Gießkanne in einem Portraitähnlichen Szenario fotografiert. Da kommt noch mehr.

Gerade in den von mir so geliebten Gegenlichtsituationen sind die neuen Gläser den alten weit überlegen,

weshalb für mich die Entscheidung gefallen ist, was ich haben will / muss ...

 

Ganz so dramatisch würde ich das mit Altglas und Gegenlicht nicht sehen. Mein Foto hier war ein absolutes Worst Case Szenario. Die Gegenlichtempfindlichkeit schränkt einen sicherlich etwas ein aber ich fotografiere ständig Gegenlichtszenen mit Altglas und das bei geringem Leidensdruck. Man muss halt darauf achten die Lichtquelle entweder partiell zu verdecken oder sie nicht gerade direkt am Rand zu haben, da sind Objektive in der Regel empfindlciher als wenn sie näher am Zentrum ist.

 

14145651739_185d42ec22_o.jpg

 

16678818088_0abf1ea864_o.jpg

 

Grüße,

Phillip

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...

Ganz so dramatisch würde ich das mit Altglas und Gegenlicht nicht sehen. Mein Foto hier war ein absolutes Worst Case Szenario. Die Gegenlichtempfindlichkeit schränkt einen sicherlich etwas ein aber ich fotografiere ständig Gegenlichtszenen mit Altglas und das bei geringem Leidensdruck. Man muss halt darauf achten die Lichtquelle entweder partiell zu verdecken oder sie nicht gerade direkt am Rand zu haben, da sind Objektive in der Regel empfindlciher als wenn sie näher am Zentrum ist.

 

Grüße,

Phillip

 

Teilweise einverstanden Phillip - aber nicht selten sind eben die Worst Case-Szenen grad die reizvollsten   :cool:  

 

Zumindest EIN Altglas wird ja auch bei mir drankommen (wenn ich mich dann mal zwischen A7II und A7rII entschieden haben werde  :rolleyes:   ):

Das Tokina 90mm/f 2.5 AT-X Macro, das ich vor ein paar Monaten bei einem Händler in St. Gallen für 300 CHF prophylaktisch eingekauft habe. Was ich davon (vor allem bei dir...) gesehen habe gefällt mir; wenn es sich wie erwartet bewährt erspare ich mir das native FE 90mm/2.8 Macro. 

bearbeitet von Markus B.
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