Jump to content

Fotografen


Bluescreen222

Recommended Posts

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

Die Bilder sind 2 Jahre alt. Inzwischen wird die Vielfalt an Gerätschaften, die man zur Aufnahme von Bildern verwenden kann, noch zugenommen haben. Trotzdem zeige ich diese kleine Auswahl verschiedenster Appaturen und kreativster Verrenkungen auf dem Weg zum ultimativen Foto einer Säule auf der Piazza Erbe in Verona. 

 

Ich denke, alle hatten Spaß ;)

 

http://www.trippler.net/pics/fotografen/index.html

 

Eins als Vorschau:

 

klgarda2012-299.jpg

Link to post
Share on other sites

Ich könnte das durchaus mal zu meinem Thema machen. Ich beobachte die Jungs und Mädels gerne. Hier mal meine nicht ganz ernst gemeinten Eindrücke von der Luminale in Frankfurt:

 

 

Ich bin gestern nach der Arbeit mal schnell nach Frankfurt gefahren. Noch ohne ernste fotografische Absichten, da ich noch keine Vorstellung vom Event hatte.

Es war schon sehr interessant. Viele Leute unterwegs, schöne Athmosphäre.

Was mich zunächst beeindruckt hat war das Equipment das allein auf der Zeil versammelt war. Ein geschätzter Kilometer Stative, tonnenweise hochwertiges Glas, dazu ein Schiffscontainer Kleinknipsen und Smartphones.

Noch faszinierender sind allerdings die Eigner des Equipments. Zunächst fällt auf, dass Fotografieren eine sehr ernste Angelegenheit ist. Oder, besser gesagt, je schwerer das Equipment, desto freudloser die Miene. Während bei den meist jugendlichen Smartphoneknipsern, die in der Regel in Gesellschaft auftreten, gute Laune und Gelassenheit vorherrscht, streunen die einsamen DSLR-Wölfe meist allein, dabei einen etwas desorientierten und introvertierten Eindruck hinterlassend, umher. Das grimmige, unnahbare Auftreten ist aber, unterstützt durch das beeindruckende Waffenarsenal im Rucksack, am Gürtel und in der Hand, zweifellos nützlich bei der Wahl des optimalen Standorts fürs Foto, da Umstehende meist freiwillig das Feld räumen. Man spürt einfach in ihrer Nähe, dass sie Ihre Vergangenheit, in der jeder Cent in Equipment gesteckt wurde und nichts zur Pflege sozialer Kontakte übrig blieb, nicht bereuen und jederzeit wieder so verfahren würden.

Der Blick des durchschnittlichen DSLR-Beladenen bei der Motiv- und Standortsuche ist dabei vergeistigt in sich hineinhorchend, geprägt von einer Mischung aus der Frustration über die jahrzehntelange vergebliche Suche nach DEM Motiv, der Erkenntnis, dass die Alt-68er-Weltverbesserungsansichten offensichtlich zu nichts geführt haben und der Melancholie darüber, dass sie am Eingang des Vapiano nicht wie die jugendlichen Gäste durchgenickt werden, sondern man ihnen ungefragt das Procedere von Bestellung, Selbstbedienung und Bezahlung mit Karte erklärt. Auf jeden Fall hat mich die schiere Menge hochkonzentrierter, meditativ - wenn auch ein wenig verzweifelt- in sich hineinhorchender Blicke, die mir gestern in Frankfurt begegnet sind, ein wenig verstört. Ich hätte sie eher im Potala erwartet.

Was die Emanzipation angeht scheint es bei Fotografen noch gewisse Defizite zu geben. Während man den männlichen DSLR-Träger durchaus öfter in Begleitung einer devoten Stativträgerin in Form von Ehefrau oder Lebensabschnittsgefährtin beobachten konnte, war das weibliche Pendant in der Regel allein unterwegs und schleppte sein schweres Gerümpel selbst.

Ich weiss jetzt auch, wie man auf den Grad der fotografischen Erfahrung schliessen kann: der Neuling stellt sich einfach hin und peilt den etwas weiter entfernten Commerzbank-Tower durch den Sucher an. Der nebendran stehende engagierte Amateur beugt beim gleichen Vorgang die Knie leicht und geht in starke Rückenlage. Der erfahrene Profi wuchtet Ausrüstung, Stativ und sich selbst auf das ca 50 cm hohe Brunnenpodest nebenan, stellt das Stativ ca 30 cm über Augenhöhe ein und mustert wissend übers zugegebenermaßen nur noch schwer zu erkennde Klappdisplay die durch sein Vorgehen drastisch veränderte Perspektive des Hochhauses. Man merkt, dass er Mühe hat, einen verächtlichen Blick auf die unter ihm stehenden zurückzuhalten.

Ich selbst muss noch viel lernen. Es hat sich mir z.B. noch nicht so recht erschlossen, welches der vielen vor der Zeilgalerie aufgebauten hochwertigen Stative am hilfsreichsten ist um ein scharfes Bild der vor der Fassade herumwirbelnden Artistin zu erreichen.

Auf jeden Fall müssen gestern Abend diverse Terabyte an nutzlosen Daten angefallen sein bei denen sich der Eindruck aufdrängte, dass das mit Zelluloid nicht hätte passieren können. Damals wäre nur ein Bruchteil der Auslösungen geschehen. Allerdings hätte sich das Problem der Entsorgung deutlich weniger umweltfreundlich dargestellt.

Zusammenfassend wurde so einiges an optischen, akustischen und sinnlichen Reizen geboten. Die Verarbeitung hat mich so sehr in Anspruch genommen, dass ich den Namen des Parkhauses, in dem ich mein Auto abgestellt hatte, vergessen hatte und um Mitternacht noch ein paar zusätzliche ungeplante Zu-Fuss-Kilometer Frankfurt kennengelernt habe.
 

 

Link to post
Share on other sites

  • 1 month later...

Create an account or sign in to comment

You need to be a member in order to leave a comment

Create an account

Sign up for a new account in our community. It's easy!

Register a new account

Sign in

Already have an account? Sign in here.

Sign In Now
×
×
  • Create New...